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Die Verborgenen

Die Verborgenen

Titel: Die Verborgenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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Waffe geradezu gewollt , dass der Pfeil im Brustkorb stecken blieb.
    Sie legte den Brustkorb beiseite.
    Robin streckte die Hand nach dem Herzen aus – und hielt inne.
    Der Pfeil hatte die rechte Herzkammer aufgeschlitzt und die Lungenschlagader fast vollständig durchtrennt. Zweifellos ein tödlicher Schuss. Aber es war nicht das Herz, das sie so abrupt innehalten ließ.
    »Was zum Teufel ist das denn?«
    Die Tür des privaten Autopsieraums öffnete sich. Bryan und Pookie kamen herein.
    »Robin-Robin Bo-Bah …« Pookies Stimme verklang, als er die Leiche auf dem Tisch sah. »Igitt. Das ist ekelhaft.«
    Sie hob ihren Gesichtsschutz und winkte die beiden heran. »Jungs, seht euch das an!«
    Bryan musterte sie von Kopf bis Fuß. »Brauchen wir nicht irgendwelche Schutzkleidung?«
    »Vergiss die Arbeitsschutzbestimmungen«, sagte Robin. »Komm her.«
    In dem kleinen Raum fanden drei Leute bequem Platz. Die beiden Männer traten an die Leiche heran. Robin deutete auf die offene Brust des Toten. Unmittelbar über dem Herz des Toten befand sich eine Art schimmernde, purpurfarbene Scheibe. »Was zum Geier ist das? «
    Bryan und Pookie sahen zuerst das merkwürdige Ding, dann einander und dann Robin an. Robin fiel auf, wie Bryan die Hand an seine eigene Brust hob, die Handfläche auf das Brustbein legte und dort wie in Zeitlupe einen Kreis zog. Dann warf er erneut einen Blick auf das violette Gebilde, und schließlich lehnte er sich ein wenig zurück, als ängstigte ihn der Anblick.
    Pookie wirkte nicht verängstigt, sondern aufgeregt. Er beugte sich vor. »Das ist das Herz, richtig? Bekomme ich jetzt einen Preis?«
    »Nein, du Idiot«, sagte Robin. Sie deutete auf das rotbraune Herz. » Das ist das Herz, und es sieht normal aus.« Wieder deutete sie auf das purpurfarbene Gebilde. »Ich rede von dem hier. So etwas habe ich noch nie gesehen.«
    Sie schob ihre linke Hand in die Leiche und drückte mit den Fingern von unten gegen das seltsame Stück Fleisch. Es fühlte sich fest und zugleich nachgiebig an. Ihre rechte Hand griff nach dem Skalpell. Vorsichtig löste sie das Gebilde aus seiner Umgebung.
    »Würg«, sagte Pookie.
    Robin hob das Ding aus der Leiche. Es war eine flache Scheibe, etwa so groß wie ihre Hand, lilafarben und von klebrigen Blutstreifen überzogen. Sie hielt es Bryan hin.
    Er rümpfte angewidert die Nase. »Ist das ein Tumor oder so?«
    »Ich glaube nicht«, sagte Robin. »Wenn es einer ist, dann ist er völlig anders als jedes Krebsgeschwür und jeder Tumor, den ich jemals selbst gesehen oder von dem ich je gelesen habe. Es könnte sich um eine ektopische Dysplasie handeln – um ein fehlgebildetes Organ, das an einer Stelle des Körpers auftaucht, wo es eigentlich nicht hingehört. Manchmal sind solche Organe sogar funktionsfähig, aber … es gibt kein bekanntes Organ, das so aussieht.«
    Pookie beugte sich ein wenig vor, um das Gebilde deutlicher zu sehen, aber ganz offensichtlich wollte er ihm nicht so nah kommen, dass er es hätte berühren können. »Und was macht es?«
    Robin zuckte mit den Schultern. »Ich habe keine Ahnung.«
    Sie ging zur Waage. Da sie ohnehin alle Organe würde wiegen müssen, konnte sie auch mit dieser Kuriosität anfangen.
    »Hey«, sagte Pookie. Er deutete auf den Schritt des Mannes. »Der Typ hat keine Eier.«
    Bryan stieß eine Art verächtlich schnaubendes Lachen aus. »Klar, dass du darauf zuerst achtest.«
    »Das ist mein Ernst«, sagte Pookie. »Seht euch Mister Null-Nüsse selbst an.«
    Robin tat es. Sie war so sehr damit beschäftigt gewesen, die Leiche in den kleinen Autopsieraum zu schaffen und die Pfeilspitze freizulegen, dass sie den Genitalien des Toten keine besondere Aufmerksamkeit gewidmet hatte.
    »Du hast recht, Pooks«, sagte sie. »Ich sehe keine Hoden.«
    »Eierlos«, sagte Pookie. »Und mit dem, was er sonst noch hat, wird er auch keine Verabredungen bekommen, wenn du verstehst, was ich meine.«
    Der Penis des Toten war kaum größer als der eines kleinen Jungen. Robin hob ihn an und tastete die Stelle darunter ab.
    »Kein Hodensack«, sagte sie. »Und es gibt auch kein Narbengewebe, also wurde er wahrscheinlich so geboren.«
    Pookie schüttelte den Kopf. »Dieser arme, arme Drecksack.«
    »Es gibt Anzeichen für mehrere Mutationen bei ihm«, sagte Robin. »Kräftige, übergroße Knochen, abnorm dichtes Muskelgewebe und ein unbekanntes Organ. Das ist wirklich eine große Sache, Jungs.«
    Bryan warf einen Blick auf die Uhr an der Wand. »Das hört sich

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