Die Verborgenen
sagte sie. »Die gute Nachricht ist: Ich bin heute Morgen ganz normal zur Arbeit gegangen, und niemand hat irgendeinen Ton gesagt. Metz war nicht da, aber ich habe eine E-Mail vom Bürgermeister bekommen. Er meinte, er erwarte von mir, dass ich so weitermache wie bisher.«
Wenigstens war Robin nicht gefeuert worden. Das war wirklich gut. »Das ist ja großartig. Hast du an den Leichen noch etwas entdecken können?«
»Das ist die schlechte Nachricht«, sagte sie. »Anscheinend hat es in der Gerichtsmedizin einen kleinen organisatorischen Irrtum gegeben. Die Leichen von Oscar Woody, Jay Parlar und Schwarzbart wurden heute Nachmittag eingeäschert. Auch all ihre persönlichen Besitztümer sind verschwunden, einschließlich des Handys von Schwarzbart.«
Pookies Herz sackte ab. Metz hatte die Computerdateien gelöscht, und jetzt waren auch noch alle physischen Beweisstücke vernichtet.
»Zwei positive Aspekte gibt es allerdings«, sagte Robin. »Anscheinend hat Metz die RapScan-Leute nicht angerufen, um ihnen zu sagen, dass ich eine persona non grata bin. Ich habe eines der tragbaren DNA-Analysegeräte aus der Gerichtsmedizin geschmuggelt. Wenn ihr noch einen möglichen Kandidaten findet, können wir ihn mit der Maschine auf das Zett-Chromosom testen.«
Ah, diese Robin – so ein kluges Mädchen.
»Wie lange werden wir dieses Ding benutzen können?«
»Keine Ahnung«, sagte sie. »Metz und ich sind bisher die Einzigen, die damit arbeiten. Wenn er wiederkommt, muss ich das Gerät wieder zurückschmuggeln. Wahrscheinlich können wir es benutzen, solange er weg ist.«
Aus Pookies Handy erklang die Titelmelodie der Simpsons . Black Mr. Burns rief an.
»Robin, ich muss los. Das hast du toll gemacht, aber es gibt nichts, was du im Augenblick sonst noch tun könntest. Halt dich bedeckt und schlag keine großen Wellen.«
»Schon klar«, sagte sie. »Kümmere dich um Bryan. Für mich.«
»Das werde ich.«
Er schaltete auf die andere Verbindung. »Black Mister Burns, sag mir, dass du mehr Informationen über Erickson hast.«
»Aber sicher doch«, antwortete John. »Jebediah Erickson hat ein Vorstrafenregister, das du schlichtweg lieben wirst. Und falls du das angesichts seiner Villa noch nicht gemerkt haben solltest: Er ist wirklich reich. Der alte Jeb ist genau genommen Jeb Junior . Abgesehen von Bargeld, Firmenbeteiligungen, dem Haus der Jessups und der Villa an der Franklin hat Jeb Senior seinem Jungen etwa zwanzig Millionen hinterlassen.«
»Ein reicher Junge mit Vorstrafenregister? Was hat er getan? Handtücher mit Monogramm aus dem Country Club geklaut?«
»Ein bisschen besser«, sagte John. »Vierzehn Anzeigen wegen Körperverletzung und drei wegen Widerstands gegen Polizeibeamte. Aber jetzt kommt das Beste. In einem Fall wurde er wegen Mordes angeklagt und freigesprochen, aber in einem weiteren Fall wurde er verurteilt . Rate mal, was die Mordwaffe war?«
Pookie versuchte, die Woge der Aufregung unter Kontrolle zu bringen, die ihn durchströmte. Eine Goldmedaille im Bogenschießen war eine Sache, eine Verurteilung wegen Mordes eine ganz andere. »Ich nehme das Kästchen Was ist ein Pfeil? für zweihundert, Mr. Quizmaster.«
»Saubere Arbeit«, sagte John. »Und damit kommen wir zur Bonus-Runde, in der es wirklich um etwas geht. Die Sache mit dem Pfeil steht nicht in den Akten des SFPD über Erickson, und das ist keine große Überraschung. Aber obwohl es sein mag, dass Zou die Stadt an der Bucht in der Hand hat, reicht ihre Macht anscheinend nicht bis in gewisse Strafanstalten. Ich habe Ericksons Akten in der California Medical Facility in Vacaville gefunden.«
Pookie lehnte sich schockiert zurück. »Die CMF? Die Einrichtung für geisteskranke Kriminelle? Der Ort, an dem auch Charlie Manson und Juan Vallejo Corona waren?«
»Ja. Genauso wie Ed der Schülerschlächter Kemper und Kees der tödliche Holländer Marjis. Jeb Junior wurde für unfähig erklärt, sich für seine Taten vor Gericht zu verantworten, weshalb er in der letzten Station für Serienkiller untergebracht wurde. Sie haben ihn vor achtundzwanzig Jahren dort eingeliefert. Doch schon nach achtzehn Monaten stieß ein gewisser Baldwin Metz auf neue forensische Erkenntnisse, die zu einer Aufhebung des Urteils führten. Erickson verließ die Anstalt als freier Mann.«
Das bedeutete, er war seit vor etwas über sechsundzwanzig Jahren wieder auf den Straßen von San Francisco unterwegs gewesen. Etwa um dieselbe Zeit, als Amy Zou und Rich Verde
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