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Die Verborgenen

Die Verborgenen

Titel: Die Verborgenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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hoffen, dass Bryan nicht völlig durchdrehte. Ihre Lage glich zwar einem Scheißhaufen in einer Punschbowle, aber vielleicht gab es ja die eine oder andere Zusatzinformation, durch die man dem Ganzen noch einen positiven Aspekt abgewinnen konnte. Zou hatte ihn aufgefordert, etwas zu überprüfen. Was war das gewesen? Oh, richtig: die Mordrate während der Zeit, in der Erickson in der Klapsmühle war. Egal, was dabei herauskam, vielleicht half es, das Ganze leichter zu verdauen.
    Pookie wählte die Nummer von Black Mr. Burns.
    Und übrigens: Wo blieben eigentlich diese verdammten Kung-Pao-Shrimps?

Komm und spiel mit mir
    B ryan wartete.
    Bryan beobachtete.
    Er saß auf einem alten Zwanzig-Liter-Farbeimer, den er auf dem Dach gefunden hatte, und sein Kopf reichte gerade so hoch, dass er über die niedrige Mauer an der Dachkante spähen konnte. Er hatte so Position bezogen, dass direkt hinter ihm ein Schornstein aufragte – keine Silhouette, keine sichtbaren Umrisse. Sechs Stockwerke über Ericksons Hinterhof, kurz nach Mitternacht unter einem sternenlosen Himmel war Bryan Clauser fast unsichtbar. Er behielt die Rückseite des alten viktorianischen Gebäudes im Auge, jedenfalls soweit er angesichts der Bäume und der Dunkelheit überhaupt etwas erkennen konnte. Der kleine grüne Bereich sah beinah aus wie ein Terrarium. Hoch aufragende Bäume, die auf allen vier Seiten von Beton, Glas und lackiertem Holz umgeben waren, das noch höher als die Bäume selbst in den Himmel ragte. Durch die angrenzenden Gebäude lag der Hinterhof fast den ganzen Tag über im Schatten, und bei Nacht war das Fleckchen freie Erde unter den Bäumen genauso schwarz wie der bedeckte Himmel.
    Durch die Bäume hindurch konnte Bryan etwas erkennen, das sich direkt in den tiefen Schatten an der Hauswand befand. Etwas … Schräges. Blätter und Zweige verhinderten, dass er die Umrisse des Objekts genauer bestimmen konnte, doch dieses Ding beunruhigte ihn. Es war wichtig. Er wusste nur nicht, warum.
    Am anderen Ende des Hinterhofs, dem viktorianischen Gebäude direkt gegenüber, befand sich ein schmaler freier Spalt zwischen dem Gebäude, auf dem Bryan hockte, und dem Haus gegenüber. Es war eine enge, grasbewachsene und von Bäumen bestandene Gasse, die in weitere Hinterhöfe führte. Bryan hatte das auf dem Satellitenfoto überprüft und wusste, dass man von der Rückseite des viktorianischen Gebäudes kommen, durch den Hof gehen und die Gasse zwischen den beiden Gebäuden nehmen konnte, um – die ganze Zeit über in Schatten gehüllt – die Gough Street im Westen zu erreichen. Eine perfekte Umgebung. Wenn der Bogenschütze diesen Weg nahm, konnte er kommen und gehen, ohne gesehen zu werden.
    Er konnte losziehen, um zu jagen.
    Er ist genau wie ich. Er jagt Mörder, das tödlichste Wild, das es gibt.
    Eine Bewegung direkt an der Rückseite des Hauses zog Bryans Aufmerksamkeit auf sich.
    Obwohl ein Baum das Geschehen teilweise verdeckte, erkannte Bryan, dass sich der Gegenstand veränderte, der ihn so beunruhigte. Das Objekt … öffnete sich. Bryan holte tief Luft und fixierte es mit weit aufgerissenen Augen. Er empfand dieselbe Furcht wie in jenem entsetzlichen Traum in der Nacht zuvor.
    Das Objekt war eine Kellertür.
    Eine Kellertür, die in die Tiefe führte.
    In dichte Schatten gehüllt, sah Bryan, wie etwas aus der Tür kam. Die Tür schloss sich, dann bewegte sich dieses Etwas. Eine flüssige Bewegung. Eine mühelose Bewegung.
    In seiner Hose gab Bryans Handy ein bu-bip von sich. Er zuckte ein wenig zusammen, denn er fürchtete, dass dieses Etwas da unten das Geräusch hören und ihn angreifen würde, doch er befand sich in sechs Stockwerken Höhe, und das Geräusch seines Handys war kaum mehr als ein Flüstern.
    Der Schatten durchquerte den Hof, blieb stehen und verschwand unter einem Baum. Bryan wartete. Schließlich glitt der Schatten unter einen anderen Baum, wo er wieder innehielt.
    Der Schatten versicherte sich, dass niemand ihn beobachtete.
    Noch ein paar Schritte. Jetzt hatte er fast die Gasse zwischen den Gebäuden erreicht. Ein dünner Lichtstrahl fiel auf die Gestalt, und Bryan konnte sie sehen …
    Ein dunkelgrüner Umhang.
    Das Cape reichte fast bis zum Boden, die große Kapuze war über den Kopf des Trägers gezogen. Im Schutz der nächtlichen Bäume war die Gestalt nicht mehr als ein lautloser Umriss, der über das Gras glitt.
    Wieder meldete sich das Handy mit einem bu-bip . Pookie versuchte, ihn zu erreichen. Bryan

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