Die Verborgenen
grenzte. Bryan befände sich in vier Stockwerken Höhe, was ihm einen perfekten Blick auf das Areal hinter Ericksons Villa verschaffen würde.
Er nickte. Ja, das war die richtige Stelle.
Er konnte das unablässige Kribbeln des Adrenalins nicht abschütteln. Dieser Typ, der Erlöser – er war die wirkliche Herausforderung.
Großwild. Er ist Großwild, denn er ist ein Killer. Das stellt bei dir alle Kippschalter hoch und alle Drehschalter auf elf.
Bryan ging zur Jackson Street, um sein Ziel auszuspähen. Langsam schritt er an seinem Baum vorbei und folgte dem Stamm mit seinem Blick, um herauszufinden, wie er an ihm hochklettern musste, um das Dach zu erreichen. Es war noch nicht dunkel genug, doch schon bald würde er auf seiner Runde wieder hier vorbeikommen. Dann würde er auf das Dach klettern und sich unter der Tarndecke eines Jägers verbergen.
Dann würde der Spaß beginnen.
Tard
H och oben auf einem Wohngebäude jenseits der Straße gegenüber der Villa beobachtete eine regungs- und absolut lautlose Gestalt, wie der Mann in Schwarz erneut um den Block ging. Dieser Mann kundschaftete das Haus des Monsters aus – Tard wusste es einfach.
Wie aufregend!
Jede Nacht beobachtete Tard das Haus des Monsters. Abgesehen von den regelmäßigen Anfällen puren Entsetzens, wenn das Monster ging, oder dem Gefühl tiefer Traurigkeit, wenn das Monster mit einem schwer verletzten Bruder oder einer schwer verletzten Schwester Tards zurückkehrte, hatte Tard auf seinem Posten noch nie etwas Besonderes empfunden.
Aber das war interessant.
Wer war dieser Mensch?
Was wollte er vom Haus des Monsters?
Tard beobachtete, wie der Mann in Schwarz auf der Jackson nach links abbog und aus seinem Blickfeld verschwand. Würde er wiederkommen?
Tard hoffte es.
Der Junge vom Lieferservice
P ookie duschte in der Hoffnung, dass das heiße Wasser und das kräftige Schrubben den Folgen seines Schlafmangels wenigstens ein bisschen entgegenwirken würden. Eine nette, dreißig Minuten andauernde Dusche war der beste Weg, um endlich Zeit für sich zu finden. Außerdem würden die Kung-Pao-Shrimps in Kürze geliefert werden. Eine Mahlzeit und ein Power-Schlummer von zwanzig Minuten, und schon wäre wieder alles vollkommen in Ordnung mit ihm.
Vorausgesetzt natürlich, dass sein Leben überhaupt jemals wieder in Ordnung kommen würde.
Mutanten, Bürgerwehr-Typen und Mörder. O Mann. Wenn man dann noch einrechnete, dass sich Bryans geistige Gesundheit immer häufiger verabschiedete, konnte Pookies Tanzkarte als ziemlich voll gelten, vielen Dank. Doch Bryan schien es inzwischen etwas besser zu gehen. Den Hinweisen von Biz-Nass bis zu den Jessups und Ericksons Haus zu folgen, schien Pookies Partner eine Aufgabe und eine neue Richtung gegeben zu haben.
Sie reagierten nicht mehr nur auf eine Handvoll zufälliger Träume; jetzt hatten sie ein Ziel. Obwohl es sich dabei nicht um eine offizielle Ermittlung handelte, würden sie sich an die Abläufe und die Taktik halten, die sie auch bei jedem anderen Fall anwandten. Was würden sie tun, wenn sie Beweismaterial fanden, das sie tatsächlich nutzen konnten? Waren Richter in die Sache verwickelt? Oder die Staatsanwaltschaft?
Vielleicht. Aber vielleicht war die stellvertretende Bezirksstaatsanwältin nicht an dieser Sache beteiligt – wie auch Robin nichts mit diesen Dingen zu tun gehabt hatte. Wenn er das herausfinden wollte, bliebe Pookie nichts anderes übrig, als ein Treffen zu arrangieren.
Na, na, na, Miss Jennifer Wills aus dem Land der Scharfen Schuhe und der Kurzen Röcke, vielleicht müssen Sie und ich ja doch noch einige Zeit zusammen verbringen. Unglücklicherweise werden wir dabei vorerst unsere Kleider anbehalten, aber selbst eine Reise von tausend Chang Bangs beginnt mit einem einzigen Kaffee …
Pookie trat aus der Dusche und trocknete sich ab. Er würde einige Anrufe erledigen und dafür sorgen, dass Robin und Mr. Burns sich an die Arbeit machten. Dann würde er über die Shrimps herfallen und sich danach unverzüglich seinem Nickerchen widmen. Ein Nickerchen, eine Dusche, eine Mahlzeit: die magische Dreierkombination, die alles wieder ins Lot bringen konnte.
Er schlang sich das Handtuch um die Hüfte, griff nach seinem Handy und wählte Robins Nummer.
Sie meldete sich sofort. »Pooks, ist alles in Ordnung bei euch?«
»Ja, alles bestens«, sagte er. »Wir beschäftigen uns mit etwas, das sich Polizeiarbeit nennt. Wie geht es dir?«
»Es gibt gute und schlechte Nachrichten«,
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