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Die Verborgenen

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Titel: Die Verborgenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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rau, als striche Sandpapier über grobes Holz. Die zweite Stimme war tiefer. Tief und schleppend. Das Echo der Klänge erfüllte Aggies Kopf. Er hoffte, dass diese Typen einfach weitergehen würden. Der Schlaf kündigte sich an, ob Aggie wollte oder nicht. Verdammt, der Stoff war wahnsinnig gut.
    »Ist er das?« Die Sandpapierstimme.
    »Hmm.« Eine dritte Stimme. Sie war höher. Und nah. »Wir müssen ihn sauber machen. Aber es ist klar, dass an ihm nicht viel dran ist.«
    Ein Schnüffeln, ganz nah. Als Aggie es hörte, spürte er, wie kalte Luft seine Wange kitzelte. Roch jemand an ihm?
    Aggie versuchte, die Augen zu öffnen. Seine Lider hoben sich, doch nur einen winzigen Spalt weit. Er sah das verschwommene Gesicht eines Jungen. Vielleicht ein Teenager?
    Der Teenager lächelte.
    Aggie bemühte sich nicht länger, die Augen offen zu halten. Seine Lider sanken herab und ließen ihn in die köstliche Dunkelheit zurückkehren. Hatte er zusätzlich noch etwas eingeworfen? Gut möglich. Doch weil er sich den Schuss gesetzt hatte, hatte er alles andere vergessen. Aber da musste etwas gewesen sein. Von Heroin allein hatte er noch nie Halluzinationen bekommen. Vielleicht ein klein wenig. Aber nie in diesem Ausmaß. Es musste Acid gewesen sein. Nur Acid ließ einen Teenager so aussehen, als hätte er große, schwarze Augen, Haut, so purpurfarben wie roter Traubensaft, und einen lächelnden Mund voll riesiger Haifischzähne.
    Sag einfach Nein danke, wenn dir einer Halluzinationen anbietet.
    »Ich habe ihn beobachtet«, sagte eine hohe Stimme.
    »Er siedd grang aus«, sagte die tiefe Stimme. Irgendetwas war mit ihr nicht in Ordnung. Die Aussprache war feucht und schleppend. Sie erinnerte Aggie an Kater Sylvester, die Zeichentrickfigur der Looney Toons. Auch bei Sylvester flog der Speichel, und seine Zunge kam kaum zurecht, wenn er sich bemühte, zu seiner anvisierten Beute zu sprechen: Jedsch gibdsch grosche Schmerdschen für disch. Der Typ hörte sich an, als wisse seine Zunge nicht, wo sie hingehörte.
    »Er ist nicht krank«, sagte die hohe Stimme.
    »Er siedd aber grang aus. Schly, denkst du, dass er grang ist?«
    »Ich weiß nicht«, sagte die Sandpapierstimme.
    Die hohe Stimme klang beleidigt. »Er ist nicht krank. Er ist nur breit. Wir werden ihn sauber machen.«
    »Ich hoffe, dass er nicht krank ist«, sagte die Sandpapierstimme. »Der Letzte, den du ausgesucht hast, hatte anscheinend die Grippe. Ich habe eine Woche lang Schokoladenmilch geschissen.«
    »Ich habe mich dafür entschuldigt«, sagte die hohe Stimme.
    Die Sandpapierstimme seufzte. »Na schön, Pierre. Heben wir ihn hoch. Wir müssen wieder zurück.«
    Aggie fühlte, wie sich kräftige Arme unter ihn schoben und ihn mühelos hochhoben.
    »Ich bleibe draußen«, sagte die hohe Stimme. »Wir haben noch jede Menge Zeit bis zum Morgen. Ich muss etwas erledigen.«
    Wieder die Sandpapierstimme: »Chomper, du musst mit uns zurückkommen.«
    »Nein. Die Visionen. Ich … ich kann ihn spüren.«
    »Ja. Und wir genauso«, sagte Sandpapier. »Ich habe dir gesagt, du sollst dir darüber keine Gedanken machen. Oder willst du, dass dich der Erstgeborene wieder schlägt?«
    »Nein, das will ich nicht. Aber sie tun ihm weh. Ich fühle es.«
    Ihm. Wer immer das auch sein mochte, er hörte sich wichtig an.
    »Ich habe dafür gesorgt, dass ihn jemand im Auge behält«, sagte Sandpapier. »Du hältst dich raus. Sonst endet es damit, dass du das Monster auf seine Spur bringst.«
    Schweigen. Aggie kam es so vor, als wiege er nicht mehr als fünf Pfund. Vielleicht sogar fünf negative Pfund, denn wenn man schwebt, wiegt man überhaupt nichts.
    »Ich werde mich raushalten«, sagte die hohe Stimme. »Aber ich gehe nicht mit zurück. Noch nicht.«
    »Hauptsache, es bemerkt dich niemand«, sagte die Sandpapierstimme. »Und komm nicht mal in die Nähe des Königs. Hillary hat gesagt, dass er noch nicht bereit ist. Wenn wir wegen dir geschnappt werden, wird der Erstgeborene uns umbringen. Komm, Pierre, wir müssen los!«
    »Okay, Schly.«
    Aggie schien es, als würde er fallen, doch nur für einen kurzen Augenblick. Dann ging es nach oben. So plötzlich, so schnell, pop … pop … pop … als nehme jemand drei Stufen auf einmal, doch die Arme, die ihn hielten, fühlten sich sanft an, als wäre der Junge, der ihn trug, besonders vorsichtig. Ungefähr so, wie jemand ein Dutzend Eier trägt, die er gerade in einem Geschäft gekauft hat.
    Aggie öffnete die Augen. Er befand sich auf

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