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Die Verborgenen

Die Verborgenen

Titel: Die Verborgenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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machen.«
    Das klang sinnvoll. Wenn es eine Art geheimes Wissen bei der Polizei gab – einen Pakt oder dergleichen –, würde wahrscheinlich jemand in den oberen Rängen darüber Bescheid wissen. Warum also nicht ganz oben anfangen?
    »Ich werde nicht zulassen, dass die Polizei uns herumschubst«, sagte Rex. »Wir werden dafür sorgen, dass ihre Anführerin uns sagt, was sie weiß. Sobald es dunkel wird, statten wir der Polizeichefin einen Besuch ab.«
    Hillary starrte Rex an, als könnte sie nicht glauben, was sie da hörte. »Das können wir nicht tun. Die Polizeichefin angreifen? Das ist Wahnsinn!«
    Der Erstgeborene meldete sich zu Wort. Er sprach langsam und leise. »Mein König, wenn wir das tun, könnte es sein, dass unsere Existenz allgemein bekannt wird.«
    Sie wollten auf der sicheren Seite sein, wollten das Spiel nach Regeln spielen, die schon immer gegolten hatten? Nein . Der Erstgeborene und Hillary waren zu alt, um zu tun, was getan werden musste. Vielleicht hatte es so kommen müssen, nachdem die beiden derart lange ohne einen König gelebt hatten.
    Doch jetzt, da es einen König gab, genügte es nicht mehr, die Dinge so zu tun, wie sie schon immer getan worden waren. Heute Nacht würde sich alles ändern.

Aggies Preis
    A ggie James war allein in der weißen Zelle. Wenn er ein religiöser Mensch gewesen wäre, hätte er gebetet, aber er wusste, dass es keinen Gott gab. Gott hätte niemals zugelassen, dass seine Frau und seine Tochter vor Aggies eigenen Augen ermordet wurden. Gott hätte niemals zugelassen, dass diese Monster existieren. Und sollte es doch einen Gott geben, der alle diese Dinge geschehen ließ, dann würde Aggie ihn ganz sicher nicht anbeten, so viel stand fest.
    Doch obwohl er nicht betete, hoffte er zweifellos, dass er diesen grauenvollen Ort würde verlassen können.
    Die weiße Zellentür schwang langsam und knirschend auf. Hillary trat ein – allein. Sie trug eine schwere Stricktasche und eine Decke, die vertraut aussah und vertraut roch. Doch da war auch noch ein neuer Geruch. Er war schwach, ein winziges Kitzeln in seiner Nase. Der Geruch war wunderbar.
    Hillary ging auf ihn zu. Sie reichte ihm die Tasche, indem sie sie ihm an den Henkeln entgegenhielt. Sie bot sie Aggie geradezu an. »Bist du bereit, mir zu helfen?«
    »Verdammt, ja. Wenn du mich hier rauslässt.« Aggie nahm die Stricktasche und öffnete sie. Darin lag … ein Baby?
    Ein schlafender kleiner Junge mit tiefschwarzer Haut, viel schwärzer als die Haut Aggies. Die Haut eines Kindes aus dem Süden Afrikas. Der Junge war in eine Decke eingewickelt, die mit ungelenk gezeichneten Symbolen bedeckt war. Eines dieser Symbole sah wie ein Dreieck mit einem Auge in der Mitte aus, ein anderes schien einen Kreis darzustellen, durch den ein gezackter Blitz fuhr.
    »Du wirst diesen Jungen nehmen«, sagte Hillary. »Ich hoffte, der König würde alles richtig machen, doch er plant gefährliche Dinge. Und ich glaube, dass der Erstgeborene versuchen wird, den König zu töten. Wenn ihm das gelingt, wird er sich gegen mich wenden. Ich muss handeln, solange ich noch Zeit habe. Ich muss ein weiteres Baby nach draußen schaffen.«
    Sie schwieg und starrte das Kind an, als hätte sie vergessen, dass Aggie auch noch da war.
    »Hillary?«
    Sie sah hoch und schien blinzelnd zu sich zu kommen. »Ich werde dich und das Baby irgendwo verstecken.«
    »Irgendwo an der Oberfläche?«
    »Nein«, sagte sie. »In einem besonderen Versteck. Dort wirst du mit dem Jungen bleiben, bis ich dich nach oben führe.«
    Aggie nickte eifrig, obwohl er nicht alles verstand. »Ich werde alles tun, was Sie verlangen.«
    Sie bedachte ihn mit einem Lächeln, das Macht ausstrahlte. »Natürlich wirst du das.« Sie entfaltete die stinkende Decke und legte sie um Aggie. »Du wirst das tragen und leise sein, genau wie gestern.«
    Er nickte. Er hatte keine Ahnung, ob er Hillary gestern, vorgestern oder erst vor ein paar Stunden das letzte Mal gesehen hatte.
    Auf fast mütterliche Art zupfte und schob sie die Decke zurecht. »Gut«, sagte sie. »Und jetzt halte ihn fest. Drücke ihn ganz fest an dich.«
    Aggie zog die Tasche mit dem Baby an seine Brust. Was immer es mit dem kleinen Jungen auf sich haben mochte, er war böse. Aggie würde mitspielen, er würde sagen und tun, was er sagen und tun musste, um hier rauszukommen. Danach konnte er das Baby genauso gut in die Bucht werfen, denn es bedeutete ihm nichts.
    Wieder roch er den wunderbaren Geruch. Es war das

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