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Die Verborgenen

Die Verborgenen

Titel: Die Verborgenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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hat. Du warst krank, weil sich in deinem Körper eine massive physische Veränderung abgespielt hat. Die Frage ist: Wann hat diese Krankheit angefangen?«
    In den letzten Tagen war so viel geschehen. Es kam ihm vor, als läge die Zeit, in der er nicht mit Erickson, Rex Deprovdechuk und den BoyCo-Jungs zu tun gehabt hatte, bereits eine Ewigkeit zurück. Oder mit Pater Paul …
    … und das war der entscheidende Punkt. Das Dach, auf dem er etwas gerochen hatte, von dem ihm schwindlig geworden war.
    »Ich bin an dem Tag krank geworden, an dem ich Pater Paul Maloneys Leiche gesehen habe.«
    »Hat Maloneys Leiche nach Urin gerochen?«
    Er nickte. »Ja. Nach Urin und etwas anderem, von dem ich nie herausbekommen habe, was es war. Kurz darauf fing ich an, mich beschissen zu fühlen.«
    »Bryan, ich weiß, was mit dir passiert ist. Jedenfalls in groben Zügen. Wir sind sicher, dass der Mord an Paul Maloney etwas mit diesen merkwürdigen Symbolen zu tun hatte – genau wie der Tod von Oscar Woody. Wir wissen, dass die Mörder von Woody das Zett-Chromosom in sich trugen, also ist es nur logisch, wenn wir dasselbe von Maloneys Mörder annehmen. Ich bin ziemlich sicher, dass sich im Urin, der deine Zett-Chromosomen aktiviert hat, gewisse Hormone befunden haben, durch welche die dort codierten Informationen aktiviert wurden. Dieser ruhende Code, den du in dir hattest, hat nur auf ein Signal gewartet. Dieses Signal kam, und bum! , dein Körper hat eine Art chemisches Wettrennen gestartet.«
    So etwas war Stoff für einen Comic – Bryan verfügte nicht nur über Selbstheilungs-, sondern offensichtlich auch über Superkräfte, und was war das auslösende Moment in seiner Ursprungsgeschichte? Ich habe Pisse gerochen. Nicht ganz so cool wie der Biss einer radioaktiven Spinne.
    »Aber warum hat mein Zett so lange stillgehalten?«
    »Ich habe keine Ahnung«, sagte Robin. »Nach allem, was wir sonst gesehen haben, würde ich sagen, dass es sich um eine Art Strategie zum Schutz der Spezies handelt. Wenn jemand von deiner Art …«
    »Von meiner Art? Ich bin keiner von denen.«
    »Wissenschaftlich gesprochen schon. Spiel nicht den Hypersensiblen. Aber wie auch immer, vielleicht hat sich vor mehreren Zehntausend Jahren – nein, vor mehreren Hunderttausend Jahren –, und das würde einen völlig neuen Aspekt in der Primatenentwicklung bedeuten, weil …«
    »Robin, ich bin fast bei der Klinik.« Auf der linken Straßenseite war der Gebäudekomplex des SFGH schon sehr nah. »Könntest du bitte zum entscheidenden Punkt kommen?«
    »Tut mir leid. Ich vermute Folgendes: Wenn diese Gene vor langer Zeit bei einem isolierten Vertreter deiner Art aktiv wurden, brachten die normalen Menschen ihn möglicherweise um. Dadurch wäre es möglich, dass das Abschalten dieser Gene einen Überlebensvorteil bedeutete. Vielleicht haben sich die Gene in einer besonderen Weise weiterentwickelt – nämlich so, dass sie nur aktiv wurden, wenn mehrere Vertreter deiner Art in der Nähe waren. Ganz im Sinne von: Sicherheit durch Menge. Ständig aktiviert die Natur mithilfe von Hormonen und anderen Signalmechanismen unterdrückte genetische Informationen. Du selbst hast deinen Lebensweg als normaler Mensch mit unterdrückten Genen begonnen, bis dein Körper schließlich andere Vertreter deiner Art entdeckt hat, woraufhin deine latenten Gene aktiviert wurden.«
    Er verstand kaum ein Viertel dessen, was sie sagte. Aber im Augenblick spielte das auch keine Rolle.
    »Ich muss los«, sagte er.
    »Hast du Pookie angerufen?«
    Scheiße. Er hatte seinen Partner ebenso vergessen wie die Tatsache, dass er inzwischen schon seit vierundzwanzig Stunden Pookies Wagen benutzte.
    »Nein, hab’ ich nicht. Kannst du ihn anrufen und ihm sagen, dass er den Buick vor dem Krankenhaus abholen kann?«
    Sie schwieg einen kurzen Augenblick. »Bryan, er hat dich gestern den ganzen Tag lang gesucht. Er hat mich heute Morgen angerufen. Er ist ziemlich sauer, weil du ihm kein Lebenszeichen geschickt hast.«
    Was Pookies gutes Recht war. Doch Bryan hatte im Moment so viel zu tun; er konnte sich nicht auch noch mit Pookies Enttäuschung beschäftigen.
    »Hör zu, Robin, könntest du ihn bitte für mich anrufen, okay?«
    »Okay«, sagte sie. »Ich liebe dich, Bryan.«
    »Ich liebe dich auch.« Es war überraschend, wie viel leichter er diese Worte beim zweiten Mal sagen konnte. Er beendete die Verbindung.
    Das San Francisco General Hospital bestand aus mehreren Gebäuden; im nördlichsten davon

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