Die Verborgenen
hinter sich aufzuräumen.
Bryan sprintete zur Feuerleiter und rannte zu seiner Wohnung hinab. Falls er nicht auf der Straße war, wenn der Buick heranrollte, würde Pookie auf die Hupe drücken, bis Bryan aus dem Haus kam. Bryans Nachbarn waren von Pookie Chang entsprechend begeistert.
Die feuchten Metallstufen fühlten sich unter Bryans nackten Füßen kalt an. Nach zwei Stockwerken hatte er den schmalen Treppenabsatz direkt vor seinem Küchenfenster erreicht und kroch hinein.
Seine Küche war so klein, dass keine zwei Leute darin Platz fanden, wenn der Kühlschrank offen stand. Nicht, dass jemals zwei Menschen bei ihm gewesen wären, die sich in der Küche aufgehalten hätten. Seit sechs Monaten lebte er in dieser Ein-Zimmer-Wohnung, und er hatte die meisten seiner Umzugskisten noch nicht einmal ausgepackt.
Rasch zog sich Bryan an. Schwarze Socken, schwarze Hose, schwarzes T-Shirt. Dann kam sein schwarzes Bianchi-Tuxedo-Schulterhalfter, gefolgt von einer Messerscheide aus Nylon, die er an seinem Unterarm befestigte. Er griff nach seinen Waffen, die auf dem Couchtisch lagen. Ein Tomahawk-Kampfmesser für die Scheide an seinem Unterarm. Ein SOG-Twitch-XL-Klappmesser, das er an der Innenseite seines Gürtels auf Höhe seines linken Oberschenkels befestigte, wo es nicht zu sehen, aber leicht zu erreichen war. Und seine Sig Sauer P226 in der Version Kaliber .40, die offizielle Waffe des San Francisco Police Department. Als Hauptwaffe wäre sie nicht unbedingt seine erste Wahl gewesen, doch das SFPD hatte sie ausgegeben, also trug er sie. Das Schulterhalfter besaß zwei zusätzliche Magazintaschen und eine Tasche für die Handschellen. Pflichtbewusst füllte Bryan auch diese.
Während viele Polizisten eine zusätzliche Waffe in einem Halfter am Knöchel trugen, bevorzugte Bryan eine sogenannte »Zwiebelfeld-Waffe«, die ihre überraschende Wirkung voll entfalten konnte – eine Waffe, die von seinen Angreifern übersehen würde, sollte er als Geisel genommen werden. Er hatte sich für eine winzige Seecamp LWS32 entschieden, eine Pistole Kaliber .32, die so klein war, dass sie in eine Brieftaschenimitation passte, die er in seine linke Gesäßtasche stecken konnte. Tatsächlich war er schon einmal als Geisel genommen worden und der Gnade eines Verbrechers ausgeliefert gewesen, der mehrere Tage mit seinen Medikamenten im Rückstand war. So etwas wollte er nie wieder durchmachen.
Er warf eine schwarze Kapuzenjacke über und zog den Reißverschluss zu, sodass sein Schulterhalfter nicht mehr zu sehen war. Gerade als er seine Wohnung verließ und die Tür abschloss, hörte er schwaches, stetiges Hupen.
Was für ein Arschloch.
Bryan nahm zwei Stufen auf einmal, als er vom vierten Stock aus die Treppe hinab in die altmodische Lobby rannte. Die Sohlen seiner Turnschuhe klatschten gegen den rissigen Marmorboden. Direkt vor dem Gebäude hatte Pookie seinen kackbraunen Buick in der zweiten Reihe geparkt, wodurch er die ganze Straße versperrte.
Mehrere Wagen fuhren vorbei und hupten, doch Pookie zeigte keinerlei Reaktion – falls er angesichts seiner eigenen lärmenden Hupe überhaupt etwas hörte. Sechs Jahre waren die beiden inzwischen Partner, und Bryan kannte Pookies Haltung nur allzu gut. Pookie war ein Cop. Was sollten die Leute schon tun? Dafür sorgen, dass er einen Strafzettel bekam?
Bryan stürmte aus der Tür auf den Bürgersteig und um den Buick herum. Wie üblich lag ein Stapel abgewetzter Aktenhefter auf dem Beifahrersitz.
Pookie Chang glaubte nicht an die moderne Technik.
Bryan hob die schwankende Masse hoch und drückte sie gegen seinen Schoß, während er sich setzte und die Tür zuzog.
»Hey, Pooks.« Bryan beugte sich nach links und tätschelte Pookies Bauch. »Haben dem Buddha die Donuts heute Morgen geschmeckt?«
»Nicht jeder kann den Stoffwechsel eines Kolibris haben«, sagte Pookie, während er sich in den Verkehr auf der Vallejo Street einfädelte. »Mein Motor läuft nur, wenn er auch etwas zu verbrennen hat. Und was heißt eigentlich Buddha? Ich könnte dir wegen rassistischer Anspielungen die Abteilung für interne Ermittlungen auf den Hals hetzen. Wie würde es dir gefallen, wenn ich dich einen Kartoffeln fressenden irischen Proll nennen würde?«
»Clauser ist ein deutscher Name, du Genie.«
Pookie lachte. »Ja, und alle Mitglieder der Herrenrasse haben rotes Haar und grüne Augen wie du.«
Bryan zuckte mit den Schultern. »Meine Haare sind dunkelrot. Iren haben hellrotes Haar. Ich bin
Weitere Kostenlose Bücher