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Die verbotene Geschichte: Roman (German Edition)

Die verbotene Geschichte: Roman (German Edition)

Titel: Die verbotene Geschichte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Dutton
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Küchentheke, wo sie die Tüten abstellte. Sie öffnete einen der Hängeschränke und suchte nach der Whiskyflasche, die sich dort irgendwo versteckt haben musste. Im mittleren Schrank wurde sie fündig. Sie griff nach einem Wasserglas und goss sich einen Daumenbreit vom Single Malt ein. Sie nahm einen großen Schluck und ließ sich mit einem hörbaren Seufzer auf den Barhocker sinken. Mit geübten Bewegungen kickte sie die flachen Sandalen von den Füßen. Eigentlich war es für Sandalen noch viel zu kalt, aber nach dem langen Winter war ihr heute einfach danach gewesen. Es war ja nur für den Heimweg und den Einkauf im Supermarkt. Im Krankenhaus trug sie ohnehin ihre Arbeitsschuhe. Sie stellte den Drink ab und ging zum anderen Ende des Raumes, dem Wohnbereich. Michael und sie hatten die Wohnung vor sechs Jahren nur unter der Bedingung gekauft, dass sie die Wände einreißen durften. Aus den vier schachtelartigen Zimmern schufen sie ein helles großes und ein kleineres, das als Schlafzimmer diente. An der niedrigen Decke konnten sie leider nichts ändern, doch dafür entschädigte sie die Dachterrasse mit Blick über den Rhein – der eigentliche Grund, weshalb sie sich für die Wohnung in Rodenkirchen entschieden hatten. Die bürgerliche, um nicht zu sagen spießige Nachbarschaft nahmen sie dafür ebenso in Kauf wie Katja die tägliche Fahrerei zur Uniklinik.
    Eine Weile suchte sie erfolglos nach der Fernbedienung; schließlich gab sie auf und ging in die Hocke, um die Anlage manuell einzuschalten. Sie drehte den Lautstärkeregler genau so weit nach rechts, wie es von den Honnefs unter ihnen gerade noch toleriert wurde. Nach mehreren unerfreulichen Begegnungen mit dem Rentnerehepaar war Michael auf die grandiose Idee verfallen, diesen mühselig verhandelten Grenzwert mit einem Tupfer Nagellack auf der Anlage zu markieren. Das fanden sie beide zwar idiotisch, aber seither klappte es mit den Nachbarn.
    Katja ging ins Badezimmer, zog sich aus und stellte sich unter die Dusche. Vor zwei Jahren hatte sie auch im Bad kleine hochwertige Boxen installieren lassen, denn sie wollte selbst dort nicht mehr ohne Musik sein. Mit der Stille kamen die Gedanken, und die drehten sich immer nur im Kreis. Sie führten zu nichts, schmerzten aber wie am ersten Tag.
    Katja hielt ihr Gesicht bewegungslos in den Wasserstrahl, genoss das gleichförmige Prickeln auf der Haut. Gleichzeitig spürte sie das Hämmern der Bassgitarre.
    Als sie sich gerade zu entspannen begann, wurde sie von einem energischen Klopfen an der Badezimmertür unterbrochen. Zum zweiten Mal an diesem Tag fuhr sie erschrocken zusammen und kreuzte schützend die Arme vor der Brust.
    »Katja?«
    Ihre Mutter. War es tatsächlich schon sechs? Ihre Mutter hatte unbedingt zum Abendessen vorbeikommen wollen. Sosehr Katja die Absicht hinter diesem Besuch zu schätzen wusste, an diesem Tag wäre sie trotzdem lieber allein geblieben. Katja drehte das Wasser ab und stieg aus der Duschkabine.
    »Bin in zwei Minuten bei dir. Hol dir schon mal was zu trinken!«, rief sie durch die Tür, anstatt die Musik leiser zu stellen.
    »Ist gut.«
    Katja trocknete sich ab, schlüpfte in Unterwäsche und ihre Röhrenjeans und streifte sich ein schlicht geschnittenes T-Shirt mit langen Ärmeln über. Sie verzog das Gesicht kurz zu einer Grimasse, als sie sich mit festen Bürstenstrichen durchs handtuchtrockene Haar fuhr.
    In die Küche zurückgekehrt, stellte sie fest, dass ihre Mutter bereits die Plastiktüten geleert und die Einkäufe verstaut hatte. Die elegante Frau Mitte fünfzig stand in der Küche und würfelte Schalotten. Sie trug eine Hose aus fließendem Stoff, die ihrer schlanken Figur schmeichelte. Augen und Lippen waren dezent geschminkt. Das dunkelblonde Haar hatte sie hochgesteckt, was die Wirkung ihrer teuren Ohrringe noch verstärkte. Als sie Katja kommen hörte, hob sie den Kopf und legte das Messer zur Seite. Lächelnd kam sie um die Arbeitsfläche herum und nahm ihre Tochter in den Arm.
    »Ich wollte dich wirklich nicht erschrecken, Liebes, aber ich habe mir den Finger wund geklingelt, und weil ich doch den Schlüssel habe, dachte ich …«
    »Ja, ja. Schon gut«, wiegelte Katja ab und wand sich aus der mütterlichen Umarmung. »Bin ja selbst dran schuld. Die Musik … Hast du übrigens zufällig die Fernbedienung gesehen?«
    »Letztes Mal lag sie unter dem Sofa.«
    Margarete von Beringsen wandte sich wieder den Schalotten zu. Katja ging zur Sitzecke hinüber, deren dunkles

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