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Die verbotene Geschichte: Roman (German Edition)

Die verbotene Geschichte: Roman (German Edition)

Titel: Die verbotene Geschichte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Dutton
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wollte heute aus den Bergen zurückkommen. Eine ganze Woche war er unterwegs gewesen, um sich nach einer geeigneten Stelle für eine neue Missionsstation umzusehen, die Raluana ersetzen sollte. Ludwig wollte näher bei den Dörfern leben, die er regelmäßig besuchte.
    Es war Nachmittag, die heißeste Zeit des Tages. Johanna beschloss, zur Feier von Ludwigs Rückkehr ein frisches Kleid anzuziehen. Sie war förmlich in Schweiß gebadet und sehnte sich nach einer Erfrischung. Länger als zwei Stunden konnte es nun eigentlich nicht mehr dauern, bis ihr Mann auftauchte, denn dann ging die Sonne unter. Auf Zehenspitzen näherte sie sich der Wiege, die im Esszimmer stand, und lächelte, als sie ihr Baby unter dem Moskitonetz friedlich schlummern sah. Spontan entschloss sie sich, ein Bad zu nehmen, und bat Gumbo, der in der Küche bügelte, ihr die Zinkwanne ins Schlafzimmer zu stellen und zur Hälfte mit Wasser aus dem Regentank zu füllen.
    »Yes, Missus«, antwortete Gumbo wie üblich, wenn Johanna ihn wegen eines Gefallens ansprach, und spuckte sein Bügelwasser in die Spüle. Seine interessante Art, die Bügelwäsche zu befeuchten, amüsierte Johanna nach den zwei Jahren, die er für sie arbeitete, noch immer. Erst nahm er einen Schluck Wasser, um den Mund ordentlich auszuspülen, dann einen zweiten, um ihn in einem feinen Sprühnebel über der Wäsche auszuspeien.

    Das Bad tat Johanna gut. Mit geschlossenen Augen schöpfte sie sich das lauwarme Wasser übers Gesicht, den Nacken hatte sie auf den Wannenrand gelehnt. Aus der Küche hörte sie das Zischen des Bügeleisens und Gumbo, der eines seiner alten Lieder sang. Die Anspannung wich von ihr, und zum ersten Mal seit Wochen fühlte sie sich uneingeschränkt gut. Das Tropenfieber, das sie mit hässlicher Regelmäßigkeit heimsuchte und derart schwächte, dass sie eigentlich zu nichts mehr zu gebrauchen war, hatte sie für dieses Mal überwunden. Es war ausgerechnet wieder ausgebrochen, als Ludwig abreisen wollte. Er hatte Bedenken gehabt, sie allein zu lassen, doch sie beruhigte ihn. Es wäre ja nicht das erste Mal, und sie wusste, was sie erwartete. Solange Gumbo bei ihr war, der nach ihr und dem Kleinen sah, käme sie schon zurecht. Zwar waren ihre Beine noch etwas schwer, und die dunklen Ringe unter den Augen erzählten vom letzten Aufflackern der Malaria, doch auch das war sie mittlerweile gewohnt. In den mehr als zwei Jahren, in denen sie bereits in Deutsch-Neuguinea lebte, war ihr die Malaria zum lästigen Begleiter geworden. Die Glücklichen, die vom heimtückischen Fieber verschont blieben, weil sie die Chinintabletten vertrugen und regelmäßig einnehmen konnten oder generell über eine bessere Konstitution verfügten, konnten immer noch von einer der anderen Tropenkrankheiten geplagt werden, die mitunter tödlich verliefen. Doch daran wollte Johanna jetzt nicht denken. Ihr und dem Kleinen ging es gut, Ludwig musste jeden Moment zu ihnen zurückkehren, und das war die Hauptsache.
    Insgeheim hoffte sie, dass ihr Mann und seine einheimischen Begleiter keinen geeigneten Ort für die geplante Station gefunden hatten. Sicher, er war viel zu oft unterwegs. Wenn sie in den Bergen lebten, könnte Ludwig häufiger bei ihnen sein. Andererseits wären sie dann weitgehend auf sich selbst gestellt. Schon hier auf Raluana war Johanna isoliert. Ein Leben in den einsamen Bergen war für sie kaum vorstellbar. Nicht um ihretwillen; was sie viel mehr umtrieb, war das Wohlergehen von Martin. Ihr Sohn war doch noch so klein! Was, wenn ihm dort zur Regenzeit etwas zustieß? Oft kam es vor, dass die Bergpfade im Monsun unpassierbar wurden. Was dann?
    Ludwig hatte beruhigend auf sie eingeredet. Sein Argument, er kenne da oben so viele Papua, die ihnen freundlich gesinnt seien, hatte sie allerdings nicht gänzlich überzeugen können.
    Sie seufzte laut und goss sich eine weitere Wasserladung übers Gesicht. Im letzten Jahr hatte sie mit ihrer Nachbarin Phebe Parkinson Freundschaft geschlossen. Erst am Mittwoch hatte diese ihr einen ganzen Korb voller Orangen und Limonen schicken lassen. Zum Aufpäppeln der Fieberkranken, wie es im Begleitbrief hieß. Als hätte Phebe nicht genug mit ihrer eigenen großen Familie zu tun! Eine solche Freundin war in der Kolonie Gold wert! Nicht umsonst wurde die hilfsbereite Frau von allen nur »Miti« genannt, was in der Sprache der Einheimischen »Mutter« bedeutete.
    Phebe war so warmherzig, fleißig und hilfsbereit; es fiel Johanna mitunter schwer

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