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Die verbotene Geschichte: Roman (German Edition)

Die verbotene Geschichte: Roman (German Edition)

Titel: Die verbotene Geschichte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Dutton
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hochgezogen und mit den Armen umfasst, um sich vor der Kälte zu schützen. Die herannahende Nacht fühlte sich eher nach Winter an als nach Frühlingsanfang. Sie hörte, wie die Glastür geöffnet wurde.
    »Ach, hier bist du. Willst du nicht wieder hereinkommen? Du holst dir sonst noch den Tod.«
    »Gleich. Ich rauche nur schnell die Zigarette fertig.«
    Frau von Beringsen trat auf die Terrasse hinaus, schon im Mantel, und zog die Tür hinter sich zu. »Seit wann rauchst du denn wieder?« Die Stimme der Mutter klang überrascht, und sie setzte sich auf die Kante des anderen Sessels.
    »Nur ab und zu mal eine. Du brauchst dir keine Sorgen machen.«
    »Das tu ich aber.«
    Katja schwieg, während die Glut ihrer Zigarette in der trüben Dämmerung aufleuchtete und leise knisterte.
    »Ist es denn immer noch so schlimm?« Margarete von Beringsen sprach leise. »Es sind nun fast schon drei Jahre.«
    Katja antwortete nicht, hob stattdessen den Kopf und blies den Rauch in den kalten Himmel. Ihre Mutter legte der Tochter die Hand aufs Knie.
    »Hör mal, du darfst dich nicht so in deine Trauer fallen lassen. Du bist eine junge Frau, die noch alles vor sich hat. Du musst mehr rausgehen, unter Leute.«
    »Mama, ich bin den ganzen Tag unter Leuten. Am Abend will ich meine Ruhe haben.«
    »Sicher. Trotzdem … Katja, es fällt mir nicht leicht, aber irgendjemand muss es dir ja mal sagen. Und wenn deine Freunde es nicht tun …«
    »Was denn, Mutter? Bitte winde dich nicht so.«
    »Also gut. Du lässt dich gehen. So, jetzt ist es raus. Dabei wäre es nun wirklich an der Zeit …« Sie sah ihre Tochter genauer an und unterbrach sich selbst. »Deine Haare. Wann warst du das letzte Mal beim Friseur? Und dann diese alten ausgeleierten Klamotten. Immer nur Jeans, T-Shirt oder Pulli. Du würdest dich bestimmt viel besser fühlen, wenn du dich ein wenig zurechtmachen würdest.«
    »Du meinst, damit ich für einen anderen Mann attraktiv werde?« Noch bevor ihre Mutter Gelegenheit hatte, Einspruch zu erheben, sprach Katja weiter: »Wieso kannst du nicht verstehen, dass ich kein Interesse habe, mit jemandem auszugehen? Michael war die Liebe meines Lebens, und die Tatsache, dass er tot ist, ändert nichts daran.«
    Margarete von Beringsen setzte sich aufrechter hin und schlug die schlanken Beine übereinander. Ihre Finger zogen die Korbflechtenlinien nach.
    » Liebe meines Lebens. Herrgott, Katja, das sind große Worte. Ich glaube, du bist mit deinen 32 Jahren viel zu jung, um deine Gefühle so abschließend beurteilen zu können.«
    »Aber du kannst das, ja? Du kannst beurteilen, wann es mit meiner Trauer genug ist und an der Zeit, mich nach einem neuen Mann umzuschauen. Das meinst du doch, wenn du sagst, ich soll wieder raus ins Leben, oder?«
    »Ich meine nur, dass du zu jung bist, um für den Rest deines Lebens zu trauern. Auch wenn es dir jetzt noch schwerfällt, mir zu glauben, aber Gefühle verändern sich im Laufe der Jahre. Ich gebe zu, es hört sich abgeschmackt an, und doch ist es wahr: Die Zeit heilt alle Wunden.«
    Katja schnaubte verächtlich. »Ich weiß schon. Und eine neue Liebe ist wie ein neues Leben. Bitte, Mutter, lass mich mit diesen abgedroschenen Phrasen in Ruhe!«
    »Na gut. Ich will nur dein Bestes, das weißt du. Aber wenn du mir nicht zuhören willst, gehe ich wohl besser.«
    Margarete von Beringsen stand auf. »Ach ja, ich hab deine Post mit hochgebracht und auf die Kommode im Flur gelegt. Außer Rechnungen ist da ein Brief aus Papua-Neuguinea. Wird wohl eine Einladung für diese merkwürdige Zeremonie zu Phebes Grabverlegung sein. Sie haben uns vor drei Wochen um die Erlaubnis gebeten, diese Feierlichkeiten auf Kuradui abzuhalten.«
    »Phebes Grabverlegung?« Katja wusste nicht, wovon ihre Mutter sprach. Diese winkte müde ab.
    »Ach, vergiss es einfach. Ich verstehe gar nicht, warum die Diözese unsere Familie seit Jahren immer noch anschreibt, wo Papa doch nie darauf reagiert hat. Ganz schön hartnäckig, diese Papua. Wahrscheinlich hoffen sie auf eine saftige Geldspende. Also, ich bin dann mal weg.«
    Katja drückte die Zigarette im Aschenbecher aus und stand auf, um ihre Mutter zu verabschieden. »Mutter, es tut mir leid. Es ist nur … ach, ich weiß auch nicht. Ich bin einfach noch nicht so weit. Verstehst du das denn nicht?«
    Margarete von Beringsen drückte ihre Tochter fest an sich und schloss für einen Moment die Augen. »Natürlich. Ich will dir doch nicht weh tun, aber wir sorgen uns nun mal um

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