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Die verbotene Pforte

Die verbotene Pforte

Titel: Die verbotene Pforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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verloren, nur weil ein trampeliger … Dämon mir auf den Fuß springt!«
    »Ich habe doch gesagt, es war keine Absicht«, murmelte Sid und kickte verlegen einen kleinen Stein weg. Tobbs blickte sich ratlos um. Enttäuscht stellte er fest, dass der Fuchs verschwunden war. Hinter seinem Rücken und weit nach links und nach rechts erstreckte sich die Mauer und rahmte in einem sanften Bogen ein Grundstück ein, das wie ein Möwennest direkt an den Klippen erbaut worden war. Ein Stückchen weiter oben konnte man ein Schieferdach erkennen. Ein kupferner Windfänger in Form eines Reiters drehte sich knarrend auf dem Giebel.
    Neugierig kletterte Tobbs ein Stückchen bergauf und betrachtete das Haus. Es war ein verwinkelter Backsteinbau, ein verwittertes Herrenhaus. Von dem dunkelblauen Meer hob sich das Gebäude ab wie ein Juwel.
    »Das da oben ist sein Zimmer.« Die weiße Frau war neben ihn getreten und deutete auf ein Fenster direkt unter einem Dachgiebel. Dort zeichnete sich die Silhouette eines hochgewachsenen Mannes ab. Die Anspannung in der Haltung verriet, dass der Mann aufmerksam den Park beobachtete.
    »Er sieht dich an«, flüsterte Tobbs.
    Die Banshee verschränkte die Arme und schüttelte traurig den Kopf. »Gehört hat er mich, nun bin ich wieder unsichtbar für ihn. Oh, das hätte nicht passieren dürfen!«
    Sid war ebenfalls herangetreten. »Wieso, was passiert denn, wenn du schreist?«
    Tobbs stieß ihn an. »Weißt du das denn nicht?«
    »Woher denn, ich bin doch nicht von hier.«
    Tobbs rollte die Augen und senkte seine Stimme noch etwas mehr.
    »In Gwinnydell gibt es diese Tradition. Eine verstorbene Ahnin spukt als weiße Frau. Sobald sie schreit, stirbt ein Nachfahre von ihr – oder jemand, der im Haus ihrer Nachfahren wohnt.«
    Sid blickte die Banshee mit ganz neuem Respekt an. »Echt – du bist eine Todesfee?«
    »Ich bin sein Schicksal«, sagte sie ernst. »Und das ist nun besiegelt – durch meine Dummheit.«
    »Du bist ganz schön jung gestorben«, bemerkte Sid.
    »Nun, wenn man noch vor der Hochzeitsnacht eine Treppe hinuntergeschubst wird, kann das schon mal passieren«, erwiderte die Banshee bissig.
    »Und jedes Mal, wenn du stolperst oder dir den Ellenbogen anhaust, springt einer über die Klinge?«
    »Sei still, Sid!«, mahnte Tobbs.
    »Ich will nur wissen, was Ursache und Wirkung ist«, beharrte Sid. »Stirbt der Mann am Fenster, weil sie schreit, oder schreit sie, weil er ohnehin sterben muss, da seine Uhr abgelaufen ist?«
    Die Fee blinzelte ratlos. »Ich … weiß nur, dass es immer höchstens zwei Tage dauert.« Sie blickte zu dem Mann hinüber, dann schlug sie die Hände vors Gesicht und schluchzte. »Zwei Tage!«, jammerte sie. »Nur noch zwei kurze Tage!«
    »Ursache und Wirkung, ja?«, blaffte Tobbs Sid an. »Darüber solltest du dir auch mal Gedanken machen. Warst du unfähig, den Mancor zu halten oder war der Mancor nur zu blöd, um deinen Befehlen zu gehorchen?«
    Sid zog den Kopf ein. »Ich … sonst hat es immer geklappt«, meinte er kleinlaut.
    Tobbs sank auf das feuchte Gras und stützte den Kopf in die Hände. Wenn er nur daran dachte, dass Mamsie Matata irgendwo lag – allein und verloren –, krampfte sich ihm der Magen zusammen.
    »Wir müssen zurück«, murmelte er. »Wir müssen so schnell wie möglich zurück in die Taverne!«
    »Warum ist es so schlimm, wenn er stirbt?«, wandte sich Sid wieder an die Todesfee. »Er wird zum Geist und ihr zwei könnt bis in alle Ewigkeit Händchen haltend durch den Park schweben.«
    Ein giftiger Blick traf ihn. »Schon mal etwas von ›weißen Männern‹ gehört, Dämon? Spuken können nur gewaltsam zu Tode gekommene Frauen. Oder Verfluchte, die selbst einen Mord begangen haben. Menschen wie er … gute, anständige Menschen … sterben einfach. Und verschwinden.«
    »Wohin?«
    Die Fee kaute auf ihrer Unterlippe herum und zuckte nach einer Weile mit den Schultern. »Keine Ahnung«, gab sie zögernd zu. »Sie sind einfach nicht mehr da. Nicht in meiner Welt und nicht in ihrer. Und das heißt, ich werde ihn nie wieder sehen. Nie!«
    »Das ist gar nicht gesagt! Bei uns laufen sehr viele Tote herum, die im Leben nichts Schlimmes getan haben«, ereiferte sich Sid. »Manche bewachen Gräber … und in anderen Ländern hängen sie sogar an Ohren.«
    Die Todesfee sah ihn so verständnislos an, dass er verstummte.
    »Woher weißt du, dass er es sein wird, der stirbt?«, fragte Tobbs leise.
    »Weil er der Letzte der Familie

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