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Die verbotene Pforte

Die verbotene Pforte

Titel: Die verbotene Pforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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ist kein Beweis«, meinte Nachtmütze nun auch prompt. »Und wir können nicht einfach auf gut Glück James Kavanian mit der Waffe bedrohen!«
    »Er schläft am Tag und treibt in der Nacht weiß Gott was«, ereiferte sich der Mann. »Überlegt doch: James wird nachts erst munter. Und wann haben die Ungeheuer unser Dorf zerstört?«
    »Bei Anbruch der Nacht«, kam die gemurmelte Bestätigung von allen Seiten. Der Wortführer nickte.
    »Und die Dämonen rannten dann schnurstracks zu ihrem Herrn auf das Anwesen am Meer. Ich bin sicher, wir werden sie dort finden, wenn wir nur gründlich suchen.«
    Die Dorfbewohner sahen sich unsicher an, dann begannen sie zu tuscheln. Nachtmütze begann zu schwitzen.
    »Und dann«, setzte der Zahnlose hinzu, »wäre da natürlich noch die Tatsache, dass die Gemeuchelte Megan geschrien hat. Wir haben es alle gehört, stimmt’s? Ich sage euch: Kavanians Tage sind gezählt!«
    »Komm«, zischte Tobbs. »Wir müssen Jamie warnen.«
    Sid starrte ihn verständnislos an. »Wozu das denn? Megan hat doch gesagt, es ist vorbei mit ihm.«
    »Und wer ist schuld daran?«, fuhr Tobbs ihn an. Grob schubste er den Dämon vor sich her. Ein Rascheln im Laub versetzte ihm einen Schreck, aber es war nur der Fuchs. Zu dritt rannten sie durch den Wald.
    Die Vormittagssonne tauchte das Meer in silbernes Licht. Die Schaumkronen auf den Wellen erinnerten an Sahnehäubchen, doch Jamie hatte für die Schönheit des Tages offenbar nicht viel übrig. Die Fensterläden des Herrenhauses waren geschlossen.
    »Megan!«, brüllte Tobbs. »Megan, komm raus! Wir müssen Jamie retten. Es geht um Leben und Tod!«
    Ein blasses Mädchengesicht erschien hinter dem Holunderstrauch. Im Rennen wunderte Tobbs sich, wieso sie blaue Augen hatte statt perlmuttfarbener. In seinem Kopf stolperten die Gedanken und fielen der Länge nach hin. Schlitternd kam er zum Stehen. Sid prallte gegen ihn. Die Kappe rutschte Tobbs über die Nase und er riss sie sich vom Kopf.
    »Anguana!«, flüsterte er fassungslos. Dann erst sah er die zweite Gestalt.
    »Onkel Jestan!«, kreischte Sid, flitzte zu dem hundeköpfigen Dämon, der eben hinter den Hecken hervortrat, und sprang ihm in die Arme. Anguana strahlte. »Tobbs! Dem Glück sei Dank, du lebst noch! Aber du siehst – ganz anders aus.«
    Hinter Anguana traten zwei weitere Dämonen neben den Busch. Wie Sids Onkel hatten auch sie Hundeköpfe. Tobbs machte unwillkürlich einen Schritt zur Seite und zog Anguana mit sich.
    »Ist Dopoulos auch hier?«, flüsterte er.
    Anguana schüttelte den Kopf. »Er hat nur Jestan, seine Leute und mich geschickt. Aber keine Sorge, die Dämonen haben versprochen, nur das Nötige zu tun. Dopoulos musste in der Taverne bleiben und wird mit Kali plaudern, bis die Dämonen wenigstens ihr Kutschtier wieder eingefangen haben. Wenn ihr schon den Streitwagen zerstört habt …« Besorgt sah sie sich nach dem Wald um, über dem die Sonne immer höher stieg. »Viel Zeit haben wir nicht.«
    »Aber warum schickt Dopoulos ausgerechnet dich hierher? Er predigt doch immer, wie gefährlich die Türenländer sind.«
    Ein feines Lächeln ließ Anguanas Gesicht aufleuchten. »Ich bin die Einzige, die dich so schnell finden konnte.« Sie streckte ihm die Hand entgegen. Darauf lag sein Spinnenkokon – diesmal sehr zerdrückt. Aber immer noch quoll der blaue Faden daraus hervor. Tobbs folgte dem Faden mit dem Blick und stellte überrascht fest, dass er an seiner Gürtelschnalle in einem kleinen Knoten von verwirrten Schnüren und Schlaufen endete. »Den hast du vor der Tavernentür verloren, als der Mancor euch nach Gwinnydell geschleift hat. Aber das Ende des Fadens hat sich zum Glück an deinem Gürtel verhakt. Ich musste also nur dem Faden folgen.« Anguana legte behutsam die Hand um den Kokon. »Und nun habe ich dich gefunden.«
    »Den ganzen Weg bist du mir gefolgt? Im Zickzack durch den Wald? Wie geht das, ohne dass alle über den Faden stolpern?«
    »Niemand außer dir selbst kann den Faden zerreißen. Und niemand sonst wird ihn sehen, spüren oder darüber stolpern. Für andere existiert er nicht.« Sie räusperte sich. »Deine Schnur ist nur für mich und dich sichtbar«, fuhr sie noch leiser fort und wurde rot.
    Eine Weile schwiegen sie. Plötzlich schämte Tobbs sich dafür, Anguana immer so gleichgültig behandelt zu haben. Sie war keine Nervensäge. Sie mochte ihn einfach. Er tat etwas, was er sonst nie getan hätte: Er trat vor und umarmte Anguana. »Danke«, sagte er

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