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Die verbotene Pforte

Die verbotene Pforte

Titel: Die verbotene Pforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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»Er hat uns den Spiegel gestohlen, als ….« Er verstummte, als Tobbs ihm seine schlammbeschmierte Hand auf den Mund drückte.
    Die Elfen lachten.
    »Wurde auch Zeit!«, rief Sam und kam hinter dem Baum hervor. »Nehmt den Spiegel mit und lasst uns abhauen.«
    Tobbs und Sid sprangen gleichzeitig zu Mamsie Matata, doch die Elfen waren schneller. Eine ganz und gar nicht zarte Elfenfaust boxte Tobbs in den Magen, dass ihm schwarz vor Augen wurde – und schon rannten sie davon. Nach Elfenart sah es elegant und flink aus, sie glitten über Pfützen, zwischen Sumpfdotterblumen und Torfballen hindurch und verschwanden mit Mamsie Matata in den Morgennebeln.
    »Langsam verstehe ich, wieso die Hausverbot haben«, meinte Sid ungerührt. »Was machen wir jetzt?«
    Tobbs schüttelte den Schlamm aus seinen Haaren und kam mühsam auf die Beine. Tränen der Wut stiegen ihm in die Augen. Dort, wo die Elfen die Büsche und Halme gestreift hatten, waren Blumen erblüht. Die Menschen würden beim Anblick dieses Ortes sicher glauben, einen Elfentanzplatz gefunden zu haben. Tanzplatz. Pah! »Wenn die Elfen den Eingang zur Taverne vor Menschenaugen verstecken, können wir suchen, bis der Mancor auch noch das letzte Schaf gefressen hat. Wir müssen ihn finden. Stell dir vor, was passiert, wenn die Leute Jagd auf ihn machen.«
    »Große Party«, sagte Sid leise. »Feuerwerk. Keine Überlebenden.«
    Schon von Weitem sahen sie Tobbs’ Jacke wie ein Banner über dem Dorf wehen. Sie war ziemlich ramponiert, der rechte Ärmel hing wie ein gebrochener Flügel herunter, aber sie schwebte immer noch. Jemand hatte sie an einem Seil befestigt und am Kirchturm angebunden. Die Kirche lag in Trümmern, das Kirchenschiff bestand nur noch aus einem Haufen von Geröll.
    Tobbs zog sich die Kappe, die er ebenfalls im Schuppen gefunden hatte, tiefer in die Stirn und winkte Sid, sich mit ihm in die Büsche zu schlagen. Unbemerkt pirschten die beiden sich an das Dorf heran. Durch die Zweige beobachteten sie eine Ansammlung von Dorfbewohnern. Sie standen um den Mann herum, der am Abend zuvor die Nachtmütze getragen hatte. Heute hatte er seine graue Mähne straff nach hinten gekämmt und trug ein schwarzes Gewand. Seine Stimme donnerte über den Platz.
    »Dreiundfünfzig Schafe! Von Mellys Kutschpferd, das vor Schreck tot umfiel, wollen wir gar nicht reden. Drei zerstörte Dörfer und vierzig niedergepflügte Felder. Darauf kann es nur eine Antwort geben!«
    »Tod!«, brüllten die Leute. Mit einem Schaudern sah Tobbs, wie die Dörfler mit Gewehren und rostige Musketen herumfuchtelten und mit Küchenmessern und Mistgabeln klapperten.
    Nachtmütze nickte gewichtig. »Tod der höllischen Kreatur. Und Tod ihren dämonischen Helfern.« Er deutete auf ein großes Blatt Papier, das an eine Tür genagelt war. Es musste ein Steckbrief sein. Der Mancor sah aus wie eine Mischung aus fetter Hauskatze und Feuer speiender Kuh, die beiden Gestalten daneben hatten bestenfalls Ähnlichkeit mit zerzausten Zombies.
    Sid grinste und stieß Tobbs an. »Das bist du!«, flüsterte er. »Eindeutig!«
    »Der Teufel persönlich hat uns diese Kreaturen geschickt«, fuhr Nachtmütze fort. »Also werden wir sie auch austreiben, als wären sie der Teufel persönlich. Sucht euer Silber zusammen! Besteck, Kaffeekannen, Münzen, Ketten, Ringe – wir werden Gewehrkugeln daraus gießen. Und ich werde sie weihen. Und wenn die Ungeheuer uns noch einmal zu nahe kommen, werden wir sie würdig empfangen. Colm! Aidan! Margaret! Ihr werdet die erste Wache halten!«
    Drei Gestalten traten vor und nickten düster und entschlossen.
    »Warum warten wir, bis sie wieder angreifen?«, meldete sich eine alte Frau zu Wort. »Du bist der Pfarrer, Leary, du musst sie suchen und austreiben, bevor sie auch noch unsere Weiden zerstören.«
    Nachtmütze schluckte.
    »Ich weiß, wer die Kreaturen gerufen hat!«, meldete sich nun auch ein zahnloser Mann zu Wort. Er deutete in Richtung Wald.
    »James Kavanian war’s!«
    »Wie kommst du darauf, dass der Einsiedler etwas damit zu tun hat?«
    »Du hast es gerade selbst gesagt, Leary. Er ist ein Einsiedler. Lebt im alten Herrenhaus allein wie ein Geist und macht seltsame Experimente. Könnten doch Beschwörungen sein. Und er schmiert sich schwarze Farbe ins Haar.«
    »Schwarz ist die Farbe des Teufels«, bemerkte die Alte.
    Tobbs schüttelte den Kopf. »Nachtmütze trägt doch selbst Schwarz«, flüsterte er Sid zu. »Wie können sie solchen Unsinn reden?«
    »Das

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