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Die verbotene Pforte

Die verbotene Pforte

Titel: Die verbotene Pforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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freibekommen. Experiment 14/189 hat nicht geklappt. Und dann war da dieser seltsame Schrei …«
    »Ach, das war nur Megan«, sagte Sid. »Eure Todesfee. Sie hat aus Versehen geschrien, aber wir wollten dich trotzdem warnen. Wenn du nicht aufpasst, hast du noch etwa einen Tag zu leben, vielleicht auch weniger.«
    Tobbs kniff den Dämonenjungen in den Arm, so fest er konnte. Jamie sah ihn müde an. Tobbs war nicht sicher, ob die Tragweite dieser Nachricht wirklich das Gehirn des jungen Mannes erreicht hatte.
    »Ach«, meinte Jamie nur. »Megan, soso, der Hausgeist. Ja, über sie stand auch etwas in der Chronik. Unschöne Sache, der Mord in der Hochzeitsnacht. Und Megan bist nicht zufällig du?«
    Anguana schüttelte den Kopf.
    »Die meisten Todesfeen bleiben immer in der Nähe des Hauses«, erklärte Tobbs. »Aber sie liebt dich und will nicht, dass du stirbst.«
    Der junge Mann lächelte ironisch. »Es muss ja eine Todesfee sein, die Jamie Kavanian liebt.« Er seufzte. »Als ich das Anwesen erbte, dachte ich, ich würde wenigstens auf dem Land die Ruhe für meine Forschungen finden. Aber in diesem Haus geht es zu wie in einer Geisterbahn – und die Dorfleute sind durchgedrehter und misstrauischer als alle Spießbürger in der Stadt zusammen. Sie halten mich für einen Alchimisten, mit dem Teufel im Bund. Mittelalter ist das!« Mühsam kam er auf die Beine und betrachtete seine schmutzigen Hände.
    »Was für Forschungen sind das?«, fragte Anguana.
    »Na, Isotop C 14«, sagte Jamie mit grimmigem Stolz. »Ich arbeite an einer Methode, mithilfe von Kohlenstoff-Isotopen das Alter von Böden genau datieren zu können. Geologische Schichtanalysen, Knochenfunde, all das. Aber noch klappt es nicht.«
    »Wozu soll das gut sein?«
    »Das ist Wissenschaft«, antwortete Jamie gekränkt. »Nicht dieser windige, unzuverlässige Magiekram. Sondern Fakten! Alles Fakten!«
    »Und nachdem dein Experiment fehlgeschlagen ist, hast du in der Familienchronik der Kavanians gelesen?«, fragte Sid.
    Jamie nickte. »Um mich abzulenken, ja. Meine Vorfahren waren schrecklich abergläubisch. Einer von ihnen hat sogar einige Beschwörungen aufgeschrieben. Und Kochrezepte, aber die sollte man besser nicht ausprobieren. Ich habe versucht, den berühmten Hammel-Ananas-Eintopf meiner Urgroßcousine zweiten Grades nachzukochen. Nun, das Zeug hätte sogar Isotop C 14 spurlos eliminiert.« Er lächelte unsicher und strich sich die schwarze Pyjamajacke glatt. »Tja, war nett euch kennenzulernen. Aber ich denke, ich habe jetzt endgültig genug von der Gegend.«
    »Heißt das, du gehst jetzt zurück in die Stadt?«, fragte Anguana.
    Jamie nickte und blickte zur Weide, wo Jestan mit einem Dämon diskutierte. »Ja«, meinte er entschlossen. »Tolle Idee, danke! Schönen Tag noch.«
    »Pass auf dich auf!«, rief Sid ihm hinterher. »Lass dich nicht umbringen, stolpre in keine Schlucht und so weiter. Du weißt, Megan macht sich Sorgen um dich!«
    »Können wir ihn einfach so gehen lassen?« fragte Anguana besorgt.
    »Klar«, sagte Sid. »Wir haben ihn doch gewarnt.«
    »Nein!« Tobbs sprang auf. »Seht ihr nicht, dass er unter Schock steht? Der Kerl denkt wirklich, er träumt.«
    »Und was willst du mit ihm machen?«
    »Wir bringen ihn bei Dopoulos in Sicherheit und warten ein paar Tage ab. Vielleicht erledigt sich der Fluch dann von selbst!«
    Sid schüttelte nur verständnislos den Kopf und auch Anguana hob zweifelnd die Brauen.
    »Haut bloß ab!«, schimpfte Jamie irgendwo im Unterholz. »Euch gibt es nicht! Keinen von euch, verstanden?«
    Im selben Augenblick legte sich eine kalte Dämonenklaue auf Tobbs’ Schulter. Er wurde hochgerissen und zappelte in der Luft wie eine Fliege.
    »Lass mich los! Was soll das?«
    »Zeit für euch, nach Hause zu gehen«, raunzte einer von Jestans Helfern ihn an. »Und zwar schnell.«
    »Sid!«, grollte Jestan. »Her zu mir! Auf das Pferd!«
    Der Dämonenjunge warf Tobbs einen begeisterten Blick zu und rannte zu seinem Onkel hinüber, der schon auf dem Pferd saß. Tobbs wurde durch die Luft geschwenkt wie ein Lappen und landete unsanft auf dem anderen Pferd, auf dem bereits Anguana saß. Sie rieb sich ihren Arm, als hätte der dritte Dämon sie ebenso unsanft wie Tobbs in den Holzsattel befördert.
    »Was ist mit Jamie?«, begehrte Tobbs auf. »Und dem Mancor?«
    Die Dämonen sahen sich an und grinsten. »Wir holen den Mancor, ihr reitet nach Hause, so lautet die Vereinbarung.«
    »Das stimmt«, flüsterte ihm Anguana

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