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Die verbotene Pforte

Die verbotene Pforte

Titel: Die verbotene Pforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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zu. »Das ist mit Dopoulos so ausgemacht. Ich sollte dich nur finden, den Rest erledigen die Dämonen und kommen dann mit dem Mancor nach.«
    Jestan fletschte sein Maul zu einem schadenfrohen Lächeln. »Dopoulos kann es kaum erwarten, dich in die Finger zu bekommen.«
    Tobbs biss sich auf die Unterlippe, als das Pferd unter ihm zu tänzeln begann. Er sollte tatsächlich heimgeschickt werden wie ein unartiges Kind. »Nein, ich bleibe hier!«, bestimmte er. »Der Mancor hat schon einmal auf mich gehört.«
    Jestan lachte bellend. »Wir haben unsere eigene Methode«, sagte er und zog eine lange Peitsche vom Gürtel. »Aber Reden gehört ganz bestimmt nicht dazu. Diesem Vieh wird es noch leidtun, jemals die gleiche Luft geatmet zu haben wie wir.«
    Sein Blick glitt an Tobbs vorbei und seine Augen begannen zu funkeln.
    »Oh nein«, flüsterte Anguana.
    Tobbs wandte den Kopf und wusste auf einmal, wen Jamie angeschrien hatte. Der eiskalte Schreck fuhr ihm durch den Körper bis in die Fingerspitzen.
    Auf der Weidemauer stand die versammelte Elfenfront. Es mussten mindestens fünfzig sein – und sie sahen sehr wütend aus. Ein Flirren und Schimmern umgab sie und ließ ihre Gesichter noch leuchtender und ebenmäßiger aussehen. Glänzendes Haar wehte im Wind, grüne Augen verzogen sich zu Schlitzen, frisch geschliffene Pfeilspitzen blitzten in der Mittagssonne.
    Fairy Sam trat vor. »Runter von den Pferden, Olitai-Pack«, wandte er sich mit Grabesstimme an die Dämonen. »So etwas könnt ihr in euren Bergen machen, aber nicht bei uns!«
    Jestan schwang seine Peitsche und ließ sie mit voller Wucht auf die Kruppe von Tobbs’ und Anguanas Pferd niedersausen. Muschelschalen und Schlammspritzer flogen durch die Luft.
    »Ab nach Hause!«, donnerte er. »Und wir mischen hier erst einmal die Spitzohren ein bisschen auf.«
    Das Pferd lief wie ein Uhrwerk. Mit den Reitern auf dem Rücken überquerte es noch eine Schafsweide und stürmte dann durch den Wald.
    Sosehr Tobbs auch an der Tangmähne zerrte, das dämonische Wesen hielt nicht an. »Tobbs, beruhige dich!«, rief Anguana ihm ins Ohr.
    »Ich will mich nicht beruhigen! Ich kann noch nicht zurückkehren – nicht ohne Mamsie Matata und Jamie und ohne zu wissen, was sie mit dem Mancor machen. Sie werden ihm etwas antun, ich weiß es. Wir müssen anhal…«
    Der Seitwärtsschwung riss ihn vom Pferderücken. Eine Muschel ritzte seine Wange, dann prallte er schon auf dem Boden auf. Fest aneinandergeklammert rollten Anguana und er über Farne und Gras, überschlugen sich und flogen schließlich auseinander wie zwei Bälle, die in der Luft zusammengeprallt waren. In der Ferne verhallte der Galoppschlag des Pferdes, das unbeirrt seinen Weg fortsetzte.
    »Was war das denn?«, stöhnte Tobbs. »Du … hast mich vom Pferd gezogen.«
    Anguana sprang auf und klopfte sich Laub und Halme vom Rock.
    »Du wolltest doch nicht zur Taverne zurück. Das Pferd hätte nicht angehalten, also mussten wir absteigen.«
    Tobbs setzte sich auf und betrachtete sie völlig verblüfft. Dieses schüchterne Mädchen, das ihn nun so sanft wie immer anlächelte, stieß ihn einfach so kaltblütig vom Pferd – er hätte sich das Genick brechen können!
    Seelenruhig löste Anguana den Gürtel ihres blauen Kleides und Tobbs erkannte, dass es ein aufgerolltes Seil war. Gedreht war es aus Anguanas Garn. Sie knotete es zu einer Lassoschlinge und wog es prüfend in der Hand. »Wenn die Dämonen den Mancor nicht fangen sollen, müssen wir schneller sein als sie – und noch schneller als die Elfen.«
    Tobbs schauderte.
    Zum ersten Mal, seit er Anguana kannte, verstand er, warum manche Leute sich vor ihr fürchteten.
    »Alles in Ordnung, Tobbs?«, fragte sie freundlich und lächelte ihr unschuldiges Anguana-Lächeln. Tobbs’ Kehle fühlte sich plötzlich ausgedörrt an, und als er zu sprechen begann, klang seine Stimme belegt.
    »Wie finden Jestan und die anderen ohne dich zur Taverne zurück?«
    »Hunger, Krieg und Krankheit finden immer ihren Weg«, erwiderte sie ernst. »Wen willst du zuerst suchen: Jamie oder den Mancor?«
    Irgendwo in der Ferne zischte ein Elfenpfeil blitzend der Sonne entgegen.
    Anguana suchte konzentriert nach den Spuren. Eine leichte Falte zeichnete sich zwischen ihren Augenbrauen ab. Den Rock hatte sie sich über ihren Ziegenfuß gezogen und achtete wieder peinlich genau darauf, ihn nicht sichtbar werden zu lassen. Was für ein Leben mochte Anguana in ihren Bergen führen? Noch nie zuvor

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