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Die Verbrechen von Frankfurt. Totenreich

Die Verbrechen von Frankfurt. Totenreich

Titel: Die Verbrechen von Frankfurt. Totenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ines Thorn
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sein. Für den April ist eine Abstimmung einberufen worden über die Glaubenszukunft unserer Stadt. Der Bürgermeister selbst ist ein Evangelischer.»
    «Und Krafft von Elckershausen?»
    «Seine Frau ist katholisch. Sie hat durchgesetzt, dass ihr Säugling katholisch getauft wird. Wäre er auf der lutherischen Seite, würde ihm sein Weib ganz schön einheizen. Also hält er sich bedeckt, spricht weder der einen noch der anderen Seite zu. Die Herren im Rat sind mächtig, das wisst Ihr. Im Augenblick können wir für den Pater nichts tun als weiter zu ermitteln. Er kommt wohl erst frei, wenn wir den wahrhaft Schuldigen haben.»
    «Aber bis dahin ist er uns vielleicht schon dem Wahn verfallen», jammerte Gustelies.
    Die anderen sahen stumm auf den Tisch, bis Jutta laut aufseufzte und fragte: «Was haben wir jetzt? Und wie machen wir weiter?»
    Hella schnäuzte sich in ihr Taschentuch, dann begann sie mit ihrem Bericht, erzählte von der Henkersfrau und deren Beobachtung, verschwieg aber wohlweislich ihren Besuch bei Minerva.
    Dann erzählte Jutta vom Besuch im Findelhaus, aber auch sie verschwieg, dass sie und Gustelies vorhatten, dort noch einmal vorbeizuschauen.
    Heinz fasste die Berichte zusammen: «Wir wissen jetzt also ein wenig mehr über unsere unbekannte Tote. Sie kam aus der Gegend, trug eine Art Nonnenkleid, aber mit weitem Ausschnitt und enger, als es für eine Nonne schicklich ist.»
    «Nicht nur für eine Nonne», unterbrach Hella. «Sondern für jede anständige Frau.»
    «Hmm», machte der Richter und sah an die Decke. «Das bringt mich auf einen Gedanken. Sie könnte eine Hure sein, eine aus dem Frauenhaus.»
    Gustelies klappte der Unterkiefer runter. «Eine Nonne? Wie kommst du denn darauf?»
    Der Richter sah nacheinander in die Gesichter der Frauen, ehe er antwortete: «Nun, unser Schreiber erwähnte einmal so etwas. Es soll wohl eine Frau in der Vorstadt gegeben haben, die in der Tracht einer Nonne den Männern Freuden bescherte. Der Schreiber hat’s gesagt.»
    «Was?» Den drei Frauen klappten die Münder auf.
    «Das … das ist ja Blasphemie!», empörte sich Gustelies.
    «Mag sein, aber darum können wir uns jetzt nicht kümmern. Ich werde gleich morgen ins Frauenhaus gehen und mich dort erkundigen.»
    Jutta lachte auf. «Und du meinst wirklich, dass die Frauen dort dir irgendetwas erzählen, wenn du als Richter auftauchst?»
    «Soll ich mich vielleicht als Freier ausgeben?» Blettner tat empört, aber Jutta schüttelte den Kopf.
    «Das würde dir niemand abnehmen. Du warst schon viel zu oft in dienstlichen Angelegenheiten dort. Kein Wort wirst du erfahren.»
    «Ich kann meine Büttel schicken, oder den Schreiber, aber nein, das geht auch nicht. Auch die kennt man dort. Selbst unser Leichenbeschauer ist heute Mittag in diese Richtung gegangen.»
    Hella überlegte laut: «Wir brauchen also einen Mann, den dort gewiss noch niemand gesehen hat. Einen, der ganz unverdächtig wirkt. So wie ein Reisender.» Ihre Blicke eilten zu Gustelies. Gustelies sah Jutta an. Jutta blickte zu Hella, dann sagten die drei Frauen wie aus einem Mund: «Bruder Göck!»
    Just da stürmte der Antoniter mit wehender Kutte in die Pfarrhausküche. Als er alle Blicke auf sich gerichtet sah, fragte er: «Komme ich zu spät zum Abendbrot?»
    Gustelies stand auf, nahm den Antoniter beim Arm, führte ihn zur Küchenbank und goss ihm einen Becher mit dem guten Spätburgunder aus Dellenhofen voll. «Aber nein, mein Lieber. Stärkt Euch erst einmal, die Abendmesse war sicher anstrengend.»
    «Das könnt Ihr laut sagen. Puh! Ich dachte wirklich nicht, dass das Leben vor der Klostermauer so voller Niedertracht ist. Den Tag sehne ich herbei, an dem mein Freund Nau wieder auf der Kanzel steht.»
    «Dafür würdet Ihr einiges tun, nicht wahr, Antoniter?», fragte Jutta lächelnd.
    «Ihr sagt es. Eines meiner wenigen Hemden würde ich dafür geben.»
    «Na, wir wollen nicht übertreiben», fuhr Gustelies fort. «Aber es gibt schon einen Weg, der Euch zurück hinter Eure Mauern führt.»
    Bruder Göck ließ den Weinbecher auf halbem Weg zum Mund verharren und sah misstrauisch in die Runde. «Was habt Ihr ausgeheckt?»
    «Zuerst die schlechte Nachricht. Pater Nau ist womöglich erkrankt. Der Aufenthalt im Verlies lässt uns alle sehr besorgt sein. Er singt nicht mehr.»
    «Hmmpf», machte Bruder Göck.
    «Aber zum Glück seid Ihr ja ein guter Freund, nicht wahr, Antoniter?» Hella rückte ein Stück näher an den Mönch heran.
    «Was wollt

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