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Die Verbrechen von Frankfurt. Totenreich

Die Verbrechen von Frankfurt. Totenreich

Titel: Die Verbrechen von Frankfurt. Totenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ines Thorn
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finden heraus, was sich hinter den Türen tut, und dann werden wir, wenn es nötig ist, Heinz Bescheid sagen. Und jetzt sollten wir uns beeilen, er wartet sicher schon mit dem Leichenbeschauer beim Henker auf uns.»
    Die beiden Frauen hakten einander unter, schritten über die Brücke und wandten sich dann nach links, eilten den Mainuferweg hinab und hatten alsbald die Vorstadt erreicht.
    Vor dem Henkershaus stand Richter Heinz Blettner und trat von einem Fuß auf den anderen. «Na, endlich!», lautete seine Begrüßung. «Habt ihr euch unterwegs verschwatzt? Meine Zehen sind zu Eis gefroren.»
    Gustelies zeigte mit dem Finger auf seine Schuhe. «Kein Wunder. Die sind ja auch für den Sommer. Hella hat dir die bestimmt nicht herausgestellt.»
    Blettner räusperte sich verlegen. «Das ist ja jetzt ganz gleichgültig. Gehen wir endlich hinein. Eddi Metzel ist noch nicht da, aber das ist ja nichts Ungewöhnliches. Seid ihr bereit?»
    Jutta und Gustelies nickten. Gemeinsam betraten sie den Anbau. Der Henker hatte bereits Fackeln entzündet, die den Leichnam auf dem Tisch beleuchteten.
    Jutta schnappte nach Luft und zog sich den Umhang vor den Mund. «Meine Güte, wie kann man nur bei einem solchen Gestank arbeiten?», wollte sie wissen.
    Gustelies sah sie vorwurfsvoll an. «Bei der heiligen Hildegard. Du redest ja wie eine Patrizierin. Das ist alles von Gott geschaffen. Auch der Gestank.»
    «Na, dann ist es ja gut», meinte Jutta und verzog noch einmal den Mund.
    «Kommt ruhig näher.» Der Henker hinter dem Tisch grinste. «Woran wollt Ihr riechen? An der Leiche oder lieber zuerst an der Kopfschwarte?»
    «Der Mann ist wirklich ein Rohling», stellte Jutta leise fest.
    Gustelies trat beherzt näher. «An beidem natürlich. Was glaubt Ihr denn?»
    Dann beugte sie sich über den Kopf der Toten, wich zurück, als sie die Maden sah, die aus den Augenhöhlen quollen, schloss die Augen und schnüffelte. Dann hob sie die Nase, roch an ihrem Handgelenk und schnüffelte wieder am Haar der Toten. Dreimal wiederholte sie diese Prozedur. Alsdann trat sie einen Schritt zurück und sagte: «Jutta, jetzt bist du dran.»
    Die Geldwechslerin beugte sich über die Leiche, schloss sofort die Augen, sog einmal ausführlich die Luft ein und war schon nach dem ersten Mal fertig.
    «Und?», fragte der Richter. «Was habt ihr gerochen?»
    «Noch nicht. Wir müssen erst die Kopfschwarte untersuchen», erklärte Gustelies wichtig und gab Jutta ein Zeichen, dass sie dieses Mal beginnen sollte.
    Jutta schnüffelte, hob dann die Nase in die Luft, nickte und machte Gustelies Platz, die ihre dreimalige Schnüffelprozedur durchführte.
    «Und jetzt?», drängelte der Richter.
    «Warte ab!», beschied ihm Gustelies. «Wir müssen uns erst beraten. Gut Ding will Weile haben, das weißt du doch. Und mit Halbheiten sollte man bei so wichtigen Ermittlungen gar nicht erst anfangen.» Dem Richter blieb der Vorwurf in der Stimme seiner Schwiegermutter nicht verborgen. Er seufzte gottergeben.
    In diesem Augenblick betrat Eddi Metzel den Leichenraum. «Ich hörte die Worte ‹beraten› und ‹Gut Ding will Weile haben›», sagte er fröhlich. «Findet hier etwa eine Ratsversammlung statt?»
    «So etwas Ähnliches», erwiderte der Richter. «Gustelies und Jutta Hinterer ermitteln.»
    «Oh!» Eddi wich ehrfurchtsvoll zurück. «Ich erinnere mich: die Geruchsproben. Sind die hohen Richterinnen schon zu einem Ergebnis gelangt?»
    Blettner schüttelte den Kopf. «Das kann noch dauern. Du weißt doch, Eddi, zwei Frauen, drei Meinungen.»
    «Ich habe dich gehört!» Gustelies drohte ihrem Schwiegersohn mit dem Zeigefinger. «Und im Gegensatz zum Rat sind wir uns einig.»
    «Und?» Dem Richter schien es, als wiederhole er dieses Wort schon zum hundertsten Male.
    «Sie riecht nicht nach Seife. Sie riecht nicht nach Werkstatt und nicht nach Küche», erklärte Jutta Hinterer.
    «Aber sie riecht auch nicht nach Pfirsichkernöl oder Rosenwasser», fuhr Gustelies fort. «Ihr hattet also recht. Sie ist weder eine Handwerkerin noch eine Patrizierin.»
    Der Richter und der Leichenbeschauer stießen enttäuscht die Luft durch die Nase.
    «Aber!», fuhren Gustelies und Jutta in einem Wort fort. «Sie riecht nach Essig, Salz und ganz schwach auch nach Lavendel.»
    «Was?» Eddi Metzel schaute ungläubig auf die Frauen.
    «Essig, Salz, Lavendel», wiederholte Gustelies.
    «Und was hat das zu bedeuten?», wollte der Richter wissen.
    «Essig nimmt man, um Lebensmittel haltbar zu

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