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Die Verdammnis

Die Verdammnis

Titel: Die Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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Höhlen selten verließen. Und nun, da er sie aus den Augenwinkeln weiter musterte, kamen auch sie ihm vage bekannt vor. Als hätte er sie schon einmal gesehen. Nicht in ihrer jetzigen Gestalt, sondern als - - Kinder?
    »Sagt mir wenigstens, in welchem Teil der Erde wir uns befinden«, bat er.
    »Erde?«
    »Teil der Erde?«
    Unverständnis klang in den Worten. Weiter wurde ihm nicht geantwortet. Weil sie an ihrem Ziel ankamen.
    Der Gang mündete in ein weitläufiges Felsenrund. An der anderen Seite befand sich ein halbrunder, aus Stein gefertigter Tisch, dahinter reihten sich Sitzgelegenheiten, während eine durchgehende Felsbank sich entlang der übrigen Wand zog.
    Landru wurde in die Mitte der freien Fläche geführt. Dort ließen ihn die drei Männer stehen und zogen sich zurück.
    »Was soll das werden?« fragte er über die Schulter. »Bin ich angeklagt?« In der Tat erinnerte ihn das Szenario an die archaische Version eines Gerichtssaals.
    »Schweig!«
    Landru setzte schon zu einer weiteren Bemerkung an, als Schritte ihn ablenkten. Sie wurden jenseits der Wanddurchlässe hinter dem halbrunden Richtertisch laut, und schließlich kamen drei weitere Männer hervor. Sie ähnelten den dreien, die ihn hierher gebracht hatten; allein ihre Kleidung war ein wenig auffälliger. Zwar auch sandfarben und grau und somit eine gute Tarnung für jemanden, der sich in felsiger Gegend bewegte, aber diese Gewänder waren zusätzlich mit schmuckvollen Symbolen und Zeichnungen versehen.
    Schweigend nahmen die drei Männer hinter dem Tisch Platz. Und ebenso wortlos musterten sie Landru. Bis ihm ihre stieren Blicke schließlich unangenehm wurden und er das Wort ergriff.
    »Was wollt ihr von mir? Ich habe nichts getan, was eine solche Behandlung rechtfertigt!«
    »Wer bist du?« fragte der in der Mitte Sitzende.
    »Man nennt mich Landru. Wie lauten eure Namen?«
    »Lucius«, der Gefragte wies auf sich, dann auf die beiden neben ihm Sitzenden, »Gerard und Miguel.«
    Der letzte Name rührte an etwas tief in Landru, zupfte wie an einer imaginären Saite und ließ sie in schrecklichem Mißton klingen. Und auch die Gesichter dieser Drei kamen ihm irgendwie bekannt vor. Als kenne er sie aus einem anderen Leben, mit dem ihn, je größer der Abstand dazu wurde, zunehmend unangenehmere Erinnerungen verbanden.
    »Woher kommst du, der du dich Landru nennst?« wollte Lucius wissen.
    »Von weit her«, antwortete er ausweichend. Instinktiv spürte er, daß es nicht klug wäre, die Wahrheit zu erklären - zumal Landru sie selbst kaum verstand. Er mußte versuchen, selbst die Führung des Gesprächs zu übernehmen. Nur dann konnte er seinerseits mehr über diese Welt, diesen Teil der Welt und das, was darin vorging, erfahren.
    »Wie nennt ihr das Land, in dem ihr lebt?« fragte er, bevor das Tribunal eine weitere Frage an ihn richten konnte.
    »Das Land?« wiederholte Lucius. »Was meinst du damit?«
    »Nun«, Landru vollführte eine umfassende Bewegung, »eure Heimat. Wie nennt ihr sie?«
    Lucius zögerte sekundenlang, dann sagte er: »Sie trägt keinen Namen. Sie ist es nicht wert, benannt zu werden. Und überdies - ein Ort ohne Namen ist schwerer zu finden.«
    »Was soll das Gerede?« mischte sich nun jener ein, den Lucius als Miguel vorgestellt hatte. »Wir haben uns nicht versammelt, um ihm Rede und Antwort zu stehen«, er wies mit dem Kinn abfällig zu Landru hin. »Er soll uns Antworten geben.«
    Gerard nickte. »So ist es.« Er richtete seinen seltsam glasigen Blick auf Landru. »Antworte also, Landru. Woher kommst du? Und hattest du Kontakt zu ihnen?«
    Da war dieses Wort wieder. Wer waren sie?
    »Ich weiß nicht, was ihr wollt«, erwiderte Landru deshalb. »Wer sind sie?«
    Ein Ausdruck von Furcht und Ekel schlich sich in die Züge der drei Männer vor ihm.
    »Er verstellt sich«, behauptete Miguel.
    »Es ist unmöglich, daß er nicht weiß, wer sie sind«, befand Gerard.
    Lucius nickte bedächtig.
    »Möglicherweise haben sie ihm die Erinnerung genommen«, meinte er.
    »Dann ist er ein Spion«, behauptete Miguel. »Sie haben ihn entsandt, um unseren Unterschlupf auszukundschaften!«
    »Das könnte gut sein. Sie sind zu allem fähig.«
    »Wer weiß, vielleicht hat er uns schon verraten«, befürchtete Gerard. »Sie mögen auf ganz besondere Weise mit ihm in Verbindung stehen, so daß es keiner persönlichen Begegnung bedarf, um Informationen auszutauschen.« »Und wenn nicht«, sagte Lucius, »dann sollten wir verhindern, daß es

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