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Die Verdammnis

Die Verdammnis

Titel: Die Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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Peinigers.
    Um einen schlanken, weichen, beinahe samtenen Arm .
    Ein spitzer Schrei lenkte Landrus Blick fort von der fremden Hand, hin zu einem fast hübsch zu nennenden Gesicht, dem auch das Erschrecken über Landrus plötzlichen Widerstand nichts von seinem Reiz nehmen konnte.
    Er sah in das Gesicht eines Mädchens, das auf eigenartige Weise kindlich und erwachsen in einem wirkte. Als wenn . Ein Vergleich, fast schon eine Erklärung dafür wollte sich in Landrus Gedanken drängen, doch die Stimme des seltsamen Mädchens ließ ihn die Idee vergessen.
    Sie flüsterte nur: »Du bist wach ...«, aber ihre Stimme elektrisierte ihn, schlug ihn in Bann - so wie ihr Äußeres es im Grunde schon getan hatte.
    Beides wirkte auf schwer zu beschreibende Weise zerbrechlich. Sie machte einen so zarten Eindruck, daß in jedem, der ihrer ansichtig wurde, der Wunsch erwachen mußte, sie in den Arm zu nehmen, ganz vorsichtig, als könnte eine unbedachte, allzu heftige Berührung ihr wehtun. Ihr Anblick weckte Beschützerinstinkte. Man konnte nichts anderes wollen, als alles Ungemach von ihr fernzuhalten - als müßte man sie vor der Welt selbst in Schutz nehmen.
    Und genau diese Gefühle rief sie auch in Landru hervor.
    Ihr Gesicht, ihr spürbares Wesen rührte in ihm an Dingen, die nie zuvor dagewesen waren. Sie waren zutiefst menschlich, menschlicher vielleicht als alles andere nur Denkbare.
    Wohlige Wärme füllte Landrus Brust und ließ ihn selbst die Schmerzen - nun, nicht völlig vergessen, aber zumindest als beinahe bedeutungslos erachten.
    So muß es sein, wenn die Menschen meinen, ihnen würde »warm ums Herz«, ging es ihm durch den Sinn.
    Und er genoß es - wie selten etwas zuvor in über tausend Jahren.
    Ihren Arm hatte Landru die ganze Zeit über nicht losgelassen. Jetzt ließ er ihre Hand deren unterbrochene Bewegung fortsetzen. Etwas angenehm Kühles linderte das Brennen seines Gesichtes. Gleichzeitig nahm er einen aromatischen Geruch wie von Kräutern wahr.
    »Was tust du da?« fragte Landru, heiser nicht vor Erschöpfung, sondern als brenne ihm diese Wärme, die er tief in sich spürte, selbst auf den Stimmbändern.
    »Ich behandle deine Wunden«, erwiderte sie mit einem zaghaften Lächeln, als verwundere sie seine Frage.
    Ihre Stimme allein schien ihm schon wie Balsam für seine Verletzungen.
    »Warum tust du das?« wollte er wissen. »Ihr habt mich in eine Falle gelockt, und nun .«
    Mit einem langsamen Schließen und Heben ihrer Lider bedeutete sie ihm zu schweigen.
    »Wir hielten dich für einen von ihnen«, erklärte sie dann. »Aber du bist - etwas anderes. Die Fallen wurden für sie gebaut.«
    »Für sie?« hakte Landru nach. »Wer sind sie?«
    Das Gefühl, dem Ziel seiner Suche näherkommen zu können, ver-anlaßte ihn, sich im Liegen auf die Ellenbogen hochzustützen. Doch noch im selben Moment vergaß er seine eigene Frage.
    Schmerz raste sengend durch jeden Nerv seines Körpers, und als er nach einer Ewigkeit stöhnend die Augen wieder öffnete, sah er endlich auch die Wunde, die ihm links zwischen Rippen und Hüfte klaffte. Dunkelrotes Blut verkrustete die Ränder der Verletzung, die durch seine hastige Bewegung von neuem aufgebrochen war. Dort also hatte ihn einer der Pfähle schier aufgeschlitzt. Es hätte demnach nicht viel gefehlt, dann wäre ihm der Pflock in klassischer Art ins Herz gefahren .
    Glück im Unglück nannte man das wohl.
    Weniger glücklich, sondern regelrecht entsetzt war Landru indes über das bloße Vorhandensein der Wunde. Seine Selbstheilungskraft war demnach also auch versiegt. Die Verletzung würde auf natürliche Weise heilen müssen - auf natürliche und mithin langwierige und schmerzhafte Weise .
    Unendlich behutsam ließ Landru sich auf das harte Lager zurücksinken. Dabei nahm er sich endlich auch die Zeit, seine Umgebung wenigstens flüchtig mit Blicken zu inspizieren.
    Was er sah, war wenig erbaulich. Denn er befand sich offenbar in einer Art Gefängniszelle. Darauf ließ das aus Metall und Holz gefertigte Gatter, das eine Wand des Raumes ersetzte, schließen.
    »Wer seid ihr?« fragte Landru schließlich weiter, während das Mädchen fortfuhr, seine Wunden mit etwas kühlen Tüchern zu behandeln. »Und wo bin ich hier? Warum bin ich euer Gefangener?«
    »Weil wir nicht wissen, wer du bist«, beantwortete sie seine letzte Frage zuerst. »Obwohl ... ich nicht glaube, daß eine Gefahr von dir ausgeht.«
    Wieder machte ihre wundervolle Stimme ihm die Schmerzen wenigstens

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