Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)
Bereich des Schulgeländes aus, in dem einst Football- und Kricketspiele und andere Sportveranstaltungen stattgefunden hatten. An das große Oval erinnerten lediglich ein Torpfosten und, am gegenüberliegenden Ufer des Sees, zwei kürzere Markierungspfosten.
Ben ging zum Ufer hinunter, setzte sich und sah dem Regen zu, der wie winzige Patronenkugeln, die auf Glas trafen, auf die Oberfläche prasselte.
Als er Schritte hörte, die den Grasabhang hinuntergerannt kamen, drehte er sich um und sah Spyros und Peter. Die beiden Brüder kniffen die Augen gegen den Regen zusammen, der ihnen ins Gesicht peitschte. In Spyros’ rechter Hand hielt er Bens Fell, das er zu einem Bündel zusammengeschnürt hatte.
Ben stand auf, als die Jungen den See erreichten. Beide atmeten schwer.
»Tut mir leid, dass du uns verlassen musst«, sagte Peter.
»Ja. Ist echt beschissen.«
Spyros reichte Ben das Fellbündel. »Hier, bitte.«
Ben nahm das Fell an sich und legte es offen auf den Boden. Darin eingewickelt waren ein paar Beinknochen, Fleisch und ein Unterarm. »Danke«, sagte er und knotete das Bündel wieder fest zusammen.
»Hab dir doch gesagt, dass das kein Problem ist. Ich hab noch nicht mal Ärger gekriegt, weil ich mir was genommen hab.«
Ben nickte. »Gut, ich schätze, das war’s dann. Zeit, zu gehen.«
»Bist du sicher, dass du nicht noch bis heute Abend bleiben willst? Ich hab gehört, dass deine Mum total aufgelöst ist und gar nicht mehr aufhört zu weinen.«
»Das ist ihr Problem«, sagte Ben. »Sie muss damit fertig werden, genau wie ich. Und außerdem wird es sicher nicht leichter, wenn ich bis heute Abend bleibe. Wenn überhaupt, wird mir das Gehen dann nur noch schwerer fallen.«
»Wie du meinst.«
»Aber ein paar von den Junglöwen haben einen frischen Menschen gefangen«, sagte Peter. »Sie veranstalten ein richtiges Festmahl.«
»Ich weiß.«
»Amanda hat Spyros gefragt, ob er mit ihr essen will«, kicherte Peter. »Ich glaube, er ist verliebt.«
»Halt die Klappe«, sagte Spyros und schlug seinem Bruder auf den Arm.
»Amanda, ja?«, erwiderte Ben.
Spyros wusste, wie sehr Ben Amanda mochte – dass er sich direkt in sie verliebt hatte, als sie vor zwei Jahren zu ihnen gestoßen war.
»Nee, so ist das überhaupt nicht«, versicherte Spyros, aber er stolperte über seine eigenen Worte.
»Du hättest mal sehen sollen, wie sein Gesicht ganz rot geworden ist«, sagte Peter grinsend. »Ich glaub, er ist in seiner Hose gekommen, als sie … Autsch!«
»Halt’s Maul, Schwanzhirn!«, rief Spyros und versetzte seinem Bruder einen weiteren, kräftigeren Schlag.
»Ist mir egal«, sagte Ben. »Was geht’s mich an? Ich gehe weg, du kannst also tun und lassen, was du willst.«
»Ich werde gar nichts tun, ehrlich«, entgegnete Spyros und streckte seine Hand aus.
Ben schüttelte sie nur widerwillig.
»Pass auf dich auf, okay?«
»Ich versuch’s.«
»Nimm dich vor diesen verdammten Baumaffen in Acht. Pass bloß auf, dass sie dir nicht auf den Kopf scheißen.«
Ben schüttelte Peter die Hand. »Wir sehen uns, Stinkmorchel.«
Peter lächelte, aber er wirkte traurig. »Bis dann.«
Ben warf sich sein Essensbündel über die Schulter, drehte sich um und ging am Seeufer entlang in Richtung Geländegrenze.
Als er die äußeren Ausläufer des Sees erreicht hatte, blieb er stehen und drehte sich noch einmal um. Spyros und Peter waren verschwunden.
Benjamin Lattimer, ein 13 Jahre alter Mann und frisch gekürter Dschungelwanderer, war zum ersten Mal in seinem Leben ganz allein. Er setzte sich in Bewegung und betrat den Unheil verkündenden Dschungel.
Drei
An der zersprungenen Windschutzscheibe des Autos, das Nick Artimus in der vergangenen Woche sein Zuhause genannt hatte, klebte immer noch ein »Zu verkaufen«-Schild. Der silberne Ford Falcon, Baujahr 2009, ging inzwischen eher als rostfarben durch und war von 35.500 Dollar auf 29.999 Dollar reduziert, aber anscheinend galt dieses Angebot nur noch an diesem Wochenende. Nun, dieses Wochenende lag mittlerweile vier Jahre zurück, und der Ford sollte immer noch knapp 30.000 Dollar kosten.
Ich frage mich, ob sie einen Rabatt auf Autos geben, die total verrostet und voller Vogelscheiße sind und keine Reifen mehr haben. Ich schätze, da müssten sie schon auf fünf Mäuse runtergehen und noch eine volle Tankfüllung drauflegen.
Nick gluckste, aber es tat immer noch weh, wenn er lachte, also hörte er sofort damit auf.
Stöhnend griff er in den Fußraum vor dem
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