Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)

Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
Vom Netzwerk:
eine völlig natürliche Reaktion. Es ist euer Überlebensinstinkt. Es ist gut, und ich bin froh, dass du diese Gedanken hast. Das zeigt mir, dass du diesen Überlebensinstinkt in dir trägst. Wir haben dich gut unterrichtet. Es bekräftigt außerdem die Tatsache, dass du gehen musst.«
    Daniel schloss die Augen, leckte sich über die Lippen und schob die Hände unter seinen Kopf.
    »Hat es schon mal einer versucht?«, fragte Ben.
    Daniel streckte eine Hand aus, hob seinen zotteligen Bart an und entblößte seine Kehle. Eine große Narbe zog sich fast über die gesamte Breite seines Halses. Mit einem Lächeln ließ er den Bart wieder fallen und nahm seine Ruheposition ein.
    Ben musste nicht fragen, wie der Kampf ausgegangen war.
    Er drehte sich um und trottete aus der Höhle des Alphalöwen.
    Es regnete, als Ben aus dem Hauptgebäude trat. Feiner Nebel war vom Ozean herangezogen, der nur ein paar Vororte entfernt lag. Das kalte, düstere Wetter spiegelte seine Stimmung perfekt wider.
    Er stieg die Rampe hinunter und als er den sicheren Boden erreicht hatte, blieb er stehen und fragte sich, was er tun sollte.
    Er beschloss, dass es keinen Grund gab, noch länger hierzubleiben. Er war hier nicht mehr willkommen, und wenn er gleich ging, hatte er noch den ganzen Tag Zeit, um etwas zu essen und einen Unterschlupf zu finden.
    Trotzdem erfüllte ihn die Vorstellung, sein Zuhause verlassen zu müssen, mit Traurigkeit. Diese große Anlage hatte in den vergangenen drei Jahren seine ganze Welt ausgemacht. Er war erst zehn gewesen, als sie hier ankamen, und auch wenn man ihm immer gesagt hatte, dass Junglöwen das Rudel verlassen mussten, sobald sie die Reife erlangten – für gewöhnlich mit etwa 13 Jahren –, war es ihm vorgekommen, als sei dieser Zeitpunkt noch ein ganzes Leben entfernt. Er hatte einfach nicht glauben wollen, dass es wirklich eines Tages dazu kam. Aber nun stand er an diesem Punkt, und Ben entschied, dass es das Beste war, wenn er es so schnell wie möglich hinter sich brachte. Wie bei einem schnell ausgeführten Schlag mit der Klaue an die Kehle seiner Beute – so musste er weniger leiden.
    Ich bin jetzt ein Mann. Und Männer spielen keine Spiele. Sie tun, was getan werden muss.
    Das Problem war nur, dass er sich nicht wirklich wie ein Mann fühlte. Er wusste zwar nicht genau, wie es sich anfühlte, ein Mann zu sein, aber er bezweifelte, dass Männer das Spiel »Würdest du lieber ...« spielten oder sich vorstellten, auf einem weichen Bett aus Fell hin und her zu rollen.
    Niedergeschlagen schlurfte er zu den Quartieren der kleineren Junglöwen hinüber.
    Der Bereich, in dem er sein erstes Jahr hier verbracht hatte, war größer als der, in dem er momentan wohnte. Die Quartiere der kleinen Junglöwen bestanden aus einem Dutzend Containern, während die sieben älteren Junglöwen in drei Containern untergebracht waren: Die meisten von ihnen waren zwölf, und es gab noch einen weiteren 13-Jährigen, der jedoch ein Spätentwickler und so haarlos war wie der Hintern eines Babylöwen. Insgesamt eine laute, übel riechende Ecke: Das ständige Weinen der Babys, das Geschrei der kleinen Junglöwen beim Spielen und der Gestank der Babykacke und des Erbrochenen schienen auf der leichten Brise zu schweben und wie ein Schwarm Bussarde über ihm zu kreisen.
    Ben ging zu dem Container hinüber, in dem seine Mutter wohnte. Sie fütterte einen der Babylöwen. Als sie Ben in der Tür stehen sah, wurde ihr Gesicht ganz weiß, und sie setzte das Baby auf dem Boden ab. Es quäkte, vermutlich verärgert darüber, dass seine Fütterung unterbrochen worden war. Es kniff die Augen zusammen und riss seinen blutverschmierten Mund auf.
    Bens Mutter entfernte sich von dem Baby, hielt das Fläschchen mit dem Blut jedoch noch immer in der Hand, als sie zu ihm eilte. »Und?«
    Ben schnürte sich die Kehle zusammen. Er hatte Angst, dass er keinen Ton herausbrachte. Aber es gelang ihm, einige Worte herauszupressen: »Ich muss euch verlassen.«
    Das Fläschchen rutschte seiner Mutter aus der Hand und sie ging in die Knie. »Mein kleiner Junge«, schluchzte sie und krallte sich an Bens Dingo-Fell fest.
    Peinlich berührt entwand Ben sein bestes Fell aus dem Griff seiner Mutter.
    Die anderen Löwinnen, die sich im Raum befanden, beobachteten sie mitfühlend. Aber sie waren auch überrascht, dass Sarah Lattimer derartige Schwäche zeigte.
    »Mum, hör auf.«
    Seine Mutter weinte weiter.
    »Leb wohl, Mum«, sagte Ben und spürte, wie sein

Weitere Kostenlose Bücher