Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)

Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
Vom Netzwerk:
glaubst!«
    Als Nick und Josephine das Lager verließen, nahm Nick den unverkennbaren Gestank von brennendem Fett und Haaren wahr.
    Er schluckte einen Klumpen heißer, saurer Galle hinunter und fühlte Erleichterung, als sie in die frische Nachtluft hinaustraten.
    Zurück in der Wildnis des Dschungels blieben Nick und Josephine vor dem Glockenturm stehen. Josephines Weinen wurde schon bald vom Gelächter und der ausgelassenen Stimmung im Lager übertönt.
    »Verfluchte Tiere«, schluchzte sie.
    »Verschwinden wir von hier«, sagte Nick, als der Geruch von bratendem menschlichen Fleisch zu ihnen nach draußen drang.
    Sie setzten sich in Bewegung.
    Wolken bedeckten den Himmel und ließen kein Mondlicht hindurch. Ohne Fackel kamen sie sich vor, als ob sie blind durch ein unterirdisches Labyrinth irrten.
    »Wir sollten irgendeinen Platz in der Nähe finden, an dem wir uns bis morgen früh ausruhen können«, meinte Nick. »Ein verfallenes Haus, einen ausgehöhlten Baum … irgendwas, wo wir geschützt sind. In der Dunkelheit schaffen wir es sowieso nicht weit.«
    »Ich kann nicht glauben, dass Graham tot ist«, flüsterte Josephine. Sie hatte aufgehört zu weinen. »Warum hat er versucht, den Knüppel zu nehmen? Warum hat er etwas so Dummes getan?«
    Nick wünschte, er hätte eine Antwort für sie, aber die hatte er nicht.
    Graham war impulsiv gewesen und hatte kurzsichtig gehandelt, um den Knüppel wiederzubekommen. Er musste gewusst haben, wie gefährlich das war, und trotzdem hatte er sein Leben riskiert, nur, um die verdammte Waffe zurückzuholen. Waren ihm Josephine und ihr Baby denn völlig egal gewesen? Wollte er denn nicht miterleben, wie sie ihr Ziel erreichten?
    Nick verstand es nicht. Er gab gar nicht erst vor, all den anderen Unsinn zu verstehen, den die Menschen taten.
    Er nahm Josephine bei der Hand und gemeinsam stolperten sie weiter durch die Dunkelheit.
    Ben war nie bewusst gewesen, wie furchteinflößend der Dschungel nachts sein konnte.
    Das Zirpen der Zikaden und das Geheul der Eulen und anderer Nachttiere hörten sich an, als habe jemand aus Versehen den Fernseher angelassen und den Ton zu laut eingestellt. Ben hatte Angst, etwaige Feinde, die sich ihm näherten, erst zu hören, wenn es längst zu spät war.
    Von seiner Position unter der Kirchenbank konnte er, abgesehen von dem schwindenden Feuer, nicht viel sehen. Er kam sich vor wie ein Feigling: Als er wieder hineinkam, hatte er eine der langen Holzbänke umgedreht und sich darunter verkrochen. Er fühlte sich wie ein in seinem Käfig eingesperrtes Tier.
    Aber auf diese Art blieb er ungebetenen Gästen verborgen, den unsichtbaren Beobachter draußen eingeschlossen.
    Ben mochte zwar eben erst zum erwachsenen Löwen ernannt worden sein, aber in seinem Herzen war er noch immer ein Kind.
    Er war zum ersten Mal in seinem Leben allein, der Dschungel dunkel und furchtbar laut. Wenn er sich im Schutz einer Kirchenbank zusammenkauern wollte, ließ er sich das von niemandem verbieten.
    Es befand sich auch keiner in der Nähe, der ihn deswegen verspotten oder einen Weichling nennen konnte.
    Morgen wollte er damit beginnen, die Kirche anständig zu verbarrikadieren.
    Morgen wollte er anfangen, tapferer zu sein.
    Aber heute Nacht genoss er das Gefühl, sich vor der Welt verkriechen zu können.
    Er lag auf dem Boden und schnupperte das feuchte Holz und das Moos, als er draußen ein Heulen hörte.
    Irgendwann in der Nacht, als die Zikaden und die Eulen verstummt waren und es angefangen hatte zu regnen, hörte er in der Ferne Gelächter und Schreie.
    Trotz seines wärmenden Dingo-Fells zitterte Ben.
    Er konnte es kaum erwarten, dass ihn wieder das helle, beruhigende Licht des Tages umgab.

Vier
    Ben eilte beim ersten Licht des Tages nach draußen.
    Seine Erleichterung, es durch die Nacht geschafft zu haben, und sein Optimismus, etwas zum Frühstück gefangen zu haben, lösten sich schlagartig in Luft auf, als er die Falle mit unversehrter Stütze vor sich sah, nach wie vor zum Zuschlagen bereit.
    Er ließ die Schultern hängen.
    Er hatte nicht nur nichts gefangen, auch das Häuflein Hirn war verschwunden. Was immer den Köder gefressen hatte, war schlau genug gewesen, den Ast nicht umzustoßen – oder hatte einfach nur Glück gehabt.
    Ben fühlte sich niedergeschlagen und wertlos und schlich die Stufen wieder hinauf.
    Er blieb stehen, als er einen toten Beutelmarder auf einem mit Moos bewachsenen Stein in der Nähe des geschlossenen Torflügels liegen sah. Er

Weitere Kostenlose Bücher