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Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)

Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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Fenster zu stürzen.
    Das tat er zwar nicht, aber er hatte dennoch das Gefühl, dass es ihm die Schultern auskugelte, als seine Arme nach unten gerissen wurden und er sich darauf konzentrierte, den provisorischen Enterhaken nicht fallen zu lassen.
    Als die Liane und die Spitzhacke sich ausgependelt hatten, zog Ben die Konstruktion zurück nach oben und nahm einen neuen Anlauf.
    Er benötigte vier Versuche, bevor es ihm gelang, die Spitzhacke auf dem Dach einzuhaken.
    Er zerrte an der Liane und hörte, wie das Blatt der Hacke über den Beton schabte. Mit einem letzten Ruck blieb die Spitzhacke an der Dachkante stecken. Ben ließ die Liane los, die vor ihm in der Luft baumelte.
    Jetzt kommt der spaßige Teil.
    Er hoffte, dass seine Konstruktion einen 50 Kilo schweren Teenager aushielt.
    Er packte die Kletterpflanze und zog mit aller Kraft daran. Sie hielt stand.
    Sie hielt auch noch stand, als er sich vom Boden löste und der Enterhaken Bens gesamtes Gewicht tragen musste.
    Er wusste, dass Lianen unglaublich starke Pflanzen waren – und er hatte die Spitzhacke mit einer geradezu lächerlichen Menge dünnerer Lianen festgebunden. Es gab also keinen Anlass zu befürchten, dass der Enterhaken ihn nicht trug.
    Trotzdem fühlte sich sein Bauch an wie ein Käfig voller Schmetterlinge, als er die Sicherheit der Plattform des Glockenturms zurückließ und aus dem Fenster kletterte.
    Während er in der Luft baumelte, hielt er seinen Blick starr geradeaus gerichtet und legte immer eine Hand vor die andere.
    Sein Körper schmerzte nach wie vor von der gestrigen Begegnung mit den beiden Tunnelbewohnern, und da er weniger als gewohnt zu essen und zu trinken bekommen hatte, strengte ihn das Klettern sehr an.
    Seine Arme begannen zu zittern und seine Schultern brannten.
    Sein Verstand neckte ihn mit Bildern von reißenden Lianen und der Spitzhacke, die über den Dachrand rutschte, woraufhin Ben in der Tiefe auf den Boden knallte.
    Kurz darauf konnte er jedoch – gnädigerweise – das Dach aus dem Augenwinkel erkennen. Er schwang seine Beine über die Kante und als sich sein Körper auf einer Ebene mit dem Dach befand, zog er sich hoch auf die quadratische Betonfläche.
    Ben ließ die Kletterpflanze los, rollte sich auf den Rücken und blieb liegen. Er starrte in den grauen Himmel und die düster aussehenden Wolken hinauf und keuchte heftig.
    Kein Wunder, dass die meisten Baumbewohner so stark und muskulös sind.
    Er wälzte sich auf den Bauch. Das Dach des Turms war nur spärlich mit Moos und Blättern bedeckt. Ben entdeckte zwar lediglich ein paar verlassene Vogelnester, dafür aber jede Menge Vogelscheiße.
    Trotz des Drecks kam ihm das Dach wie ein verdammt guter Platz vor, um sich zu verstecken oder einen Angriff zu starten.
    Falls er sich entschließen sollte, in der Kirche zu bleiben, musste er allerdings einen einfacheren Weg finden, hier heraufzukommen. Vielleicht ließ sich eine Leiter am Dach befestigen, die durch eines der Fenster in den Turm führte.
    Da er den Ausblick auf den Dschungel von hier aus bereits kannte, krabbelte Ben auf Händen und Knien über das Dach zur gegenüberliegenden Ecke. Er wollte von dort aus einen Blick auf die Umgebung werfen, hatte aber keine Ahnung, was in der Nähe lauern mochte. Deshalb hielt er sich zunächst einmal geduckt, um außer Sicht zu bleiben. Als er den Rand erreichte, lugte er über die Kante.
    Er war froh über seine Vorsichtsmaßnahme. In der Ferne, etwa einen halben Kilometer weit weg, befand sich eine Siedlung von Baumbewohnern. Relativ klein, aber das aufwendige Netzwerk aus Baumhäusern, Lianenleitern, Brücken, Aussichtstürmen und Käfigen thronte hoch über den Häusern der Vorstadt.
    Ben registrierte ständige Bewegung: Mehrere Personen kletterten an den Leitern hinauf und hinab, liefen über die schaukelnden Brücken oder schwangen sich an Lianen durch den Urwald.
    Er konnte auch Kletterpflanzen erkennen, die von den Käfigen bis zum Waldboden hinunterreichten: Unzweifelhaft waren die Enden zu Netzen verknüpft und mit Blättern und anderem Grünzeug getarnt worden. Von hier oben wirkten die Fallen ganz offensichtlich. Vom Boden aus dürften ahnungslose Wanderer hingegen erst erkennen, womit sie es zu tun hatten, wenn es bereits zu spät war.
    Ben freute sich fast, die Siedlung zu sehen.
    Die Baumbewohner hielten sich weit genug entfernt auf, um für ihn kein Problem darzustellen. Baumbewohner entfernten sich für gewöhnlich nicht allzu weit von ihren Siedlungen:

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