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Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)

Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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eine Leiche besonders ins Auge: ein Junge von zwölf oder 13 Jahren, möglicherweise griechischer oder italienischer Abstammung.
    Im Gegensatz zu den anderen Kindern und jungen Erwachsenen, die von der Decke baumelten, war dieser Teenager kaum entstellt: Er sah aus, als hätten sie ihn erst an diesem Morgen getötet, wirkte beinahe, als lebte er noch. Sein langes Haar war zerzaust, aber nicht völlig verfilzt, und er schien sich vor Kurzem gewaschen zu haben. Nick konnte keine größeren Wunden an seinem Körper ausmachen, und sie hatten ihm auch nicht die Kehle herausgerissen. Der Junge musste eines natürlichen Todes gestorben sein. Abgesehen von der bläulichen Verfärbung seiner Haut ließ sich nichts Ungewöhnliches erkennen.
    Es war unheimlich. Nick ging hastig weiter.
    Im hinteren Teil der Halle bot sich ihm eine vielfältige Auswahl: von Fleischklumpen über Innereien und Gehirne bis hin zu diversen Gliedmaßen, die noch nicht gehäutet waren. Selbst auf der kleinen Bühne lag eine Ansammlung von Essen bereit.
    In Nicks Kopf drehte sich alles, als er darüber nachdachte, wie viele Leichen sich in der Halle befinden mussten – und wie viele dieser Löwenstamm bereits verspeist hatte.
    Kein Wunder, dass sich der Dschungel allmählich in eine Art Geisterstadt verwandelte. Die Hungersnot und diverse Krankheiten hatten bereits zahlreiche Menschenleben gefordert. Hinzu kamen die verschiedenen Stämme, die unzählige Überlebende gefangen und getötet hatten – den Löwen und Baumbewohnern würde schon bald die Beute ausgehen. Dann mussten sie sich darauf verlegen, einander zu töten und sich gegenseitig aufzufressen.
    Mein Gott, in ein paar Jahren wird die ganze Menschheit ausgestorben sein!
    Nick wusste nicht, ob er das gut oder schlecht finden sollte.
    Er schnappte sich ein paar Hände voll Fleisch, stopfte sich einzelne Brocken in die Hosentaschen und benutzte auch den Mantel und die Decke als Tragehilfen. Er verknotete sie zu Bündeln und eilte zurück zur Vordertür.
    Er nahm einen anderen Weg zurück, um dem toten Teenager aus dem Weg zu gehen, und als er die Tür erreichte, schob er sie auf und lugte hinaus.
    Die Luft schien rein zu sein und Nick trat ins Freie.
    Er hatte die Stufen etwa zur Hälfte bewältigt, als er merkte, dass sich zu seiner Linken etwas bewegte.
    Zunächst hielt er es für ein kleines Tier – einen Beutelmarder oder eine umherstreunende Katze. Aber als es an ihm vorbeirollte, sah er, dass es sich um einen Kopf handelte. Den Kopf eines Manns mit Pferdeschwanz.
    Er war übel zugerichtet und mit blauen Flecken übersät. Der Mund stand offen und auch seine Augen waren halb geöffnet.
    Nick runzelte die Stirn. Erst, als er die Rufe junger Stimmen hörte, sich umdrehte und eine Horde Junglöwen sah, die auf ihn zustürmte, wurde ihm bewusst, was die tobenden Kinder durch die Gegend gekickt hatten: einen menschlichen Fußball.
    Aber es war nicht der Ball, dem sie nun nachjagten.
    »Scheiße«, keuchte Nick, sprang die letzten Stufen hinunter und rannte auf die wartende Josephine zu. Sie war aufgestanden und bedeutete Nick wild gestikulierend, er solle sich beeilen.
    »Fang!«, brüllte Nick und warf die beiden mit menschlichen Gliedmaßen gefüllten Bündel über den Zaun.
    »Vergiss das Zeug. Beeil dich einfach!«
    Nick sprang über den Zaun, und durch seine Rippen schoss erneut ein beißender Schmerz. Beim Springen bemerkte er, wie ein paar der kleineren Fleischbrocken aus seinen Taschen purzelten. Er blieb stehen, um eines der Bündel aufzuheben, bevor er Josephine folgte, die bereits davonrannte und ein gutes Stück Vorsprung hatte.
    Der Lärm der näher kommenden Meute der Junglöwen erfüllte Nick mit Panik und er spürte einen heftigen Adrenalinschub. Kurz darauf hatte er Josephine eingeholt.
    »Ich wollte dich warnen«, keuchte sie, »und dir zurufen, dass sich die Kinder der Halle nähern, aber das konnte ich nicht.«
    Nick und Josephine rannten quer über den alten Highway. Erst, als sie die gegenüberliegende Seite erreicht hatten, wagte Nick es, sich nach hinten umzuschauen. Die Junglöwen holten auf. Die jungen Gesichter, die ihn voller Wut, Aufregung und – was er als besonders verstörend empfand – Begierde anstarrten, versetzten Nick in Todesangst. Er wusste, dass ihm und Josephine, falls sie geschnappt wurden, ein nicht minder qualvoller und sicherer Tod bevorstand, als hätte sie eine Meute echter Löwen zur Strecke gebracht.
    Josephine schwenkte nach rechts,

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