Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)
Boden neben den Mars-Schokoriegel und ein halb aufgegessenes Milky Way. »Ich hab was zum Abendessen mitgebracht. Und ein paar Wasserbehälter gefunden.«
Harold starrte noch immer auf die magere Fast-Food-Ansammlung.
»Hey, geht’s Ihnen gut?«
»Sam«, sagte Harold. »Ich hab ihn in der Nähe des Wagens liegen sehen.« Er seufzte. »Mein Gott, was sollen wir jetzt nur machen?«, stieß Harold aus. »Was zur Hölle sollen wir denn tun?«
»Warten«, antwortete Paul. »Sonst können wir gar nichts tun.«
»Scheiße.«
Beth kam ein stärkeres Schimpfwort in den Sinn, aber statt es auszusprechen, sank sie zu Boden, senkte den Kopf und fing an zu weinen.
Sie hatten fast eine Stunde gebraucht, um die Rampen auf der anderen Seite zu erreichen, aber vergeblich, wie sich nun herausstellte.
Auch von hier aus konnten sie nicht auf die höher gelegene Ebene zwei gelangen.
Es tut mir leid, Candice, aber wir stecken alle hier unten fest, bis wir kein Essen und kein Wasser mehr haben.
»Hey, lass den Kopf nicht hängen. Vielleicht ist es ja gar nicht so schlimm.«
Beth sah auf und funkelte Bruce durch den Tränenschleier in ihren Augen und ein paar triefend nasse Haarsträhnen böse an. »Wie kannst du so was nur sagen? Es ist völlig unmöglich, dass wir da raufkommen. Schau es dir doch selbst an!«
Zwei mächtige Ebereschen waren vor den Rampen in die Höhe geschossen, hatten den Boden rundum aufgerissen und eine riesige Öffnung von der Größe zweier Autos verursacht. Aber das war noch nicht das Schlimmste: Selbst wenn sie es irgendwie daran vorbei schafften, blieb ihnen der Zugang zu der Rampe, die auf die zweite Ebene führte, komplett versperrt. Zement in allen Formen und Größen füllte den keilförmigen Freiraum aus. Als säßen sie in einer Höhle fest und der einzige Weg nach draußen wäre durch einen Erdrutsch abgeschnitten.
»Ich weiß, dass es übel aussieht, aber es gibt eine Möglichkeit, da durchzukommen. Wir haben Glück – wenigstens sind die Rampen nicht beschädigt. Zumindest dafür können wir dankbar sein.«
Beth hätte beinahe laut aufgelacht. »Dankbar, na sicher.«
»Nein, ehrlich. Wenn wir es über die Spalte bis zur Rampe schaffen, müssen wir nur das Geröll aus dem Weg räumen.«
Beth wischte sich über die Augen, schob ihr nasses Haar zur Seite und starrte auf die Wand aus Stein. »Es wird ewig dauern, das alles wegzuschaffen. Von der Gefahr, die damit verbunden ist, ganz zu schweigen. Das ist wie ein Kartenhaus: Eine falsche Bewegung, und alles stürzt ein.«
Bruce schluckte. Sein Adamsapfel bewegte sich auf und ab. »Ja, vermutlich.«
»Wie dem auch sei, wie sollen wir überhaupt da rüberkommen? Guck dir doch nur mal an, wie riesig das Loch ist.«
Bruce sah hinauf. »Ein paar von den dünneren Bäumen haben niedrigere Äste. Wenn ich ein paar davon abbrechen kann, schaffe ichʼs vielleicht, eine Leiter zu bauen. Dann können wir rüberkraxeln.«
Diesmal lachte Beth doch – ein kurzes, scharfes Lachen. »Glaubst du ernsthaft, ich klettere über irgendeine provisorische Leiter, die du gebaut hast? Im Leben nicht.«
»Was haben wir denn für eine Wahl? Entweder das oder wir bleiben hier unten und sterben.«
Beth wägte ihre Möglichkeiten ab.
Sie ließ den Blick zu einem der Löcher in der Nähe wandern, einem von den größeren. Sie stellte sich vor, wie sie sich an den Rand stellte und hinuntersprang. Starb sie sofort? Oder brach sie sich nur jeden einzelnen Knochen in ihrem Leib und blieb in unfassbaren Qualen am Boden liegen?
Sie zuckte zusammen.
»Okay«, meinte sie und rappelte sich auf. Sie hatte aufgehört zu weinen und wischte sich das Gesicht an einem Ärmel ihrer Bluse ab. »Ich glaube zwar immer noch, dass wir beide unten bei Paul und Harold auf dem Boden aufschlagen, aber wie du bereits gesagt hast: Was bleibt uns schon für eine Wahl?«
»Braves Mädchen«, erwiderte Bruce.
Beth schüttelte sich. »Kann ich mich irgendwie nützlich machen?«
»Wenn du so viel Rinde einsammelst, wie du finden kannst, wär das super.«
»Rinde?«
»Um die Leiter zusammenzubinden.«
»Ist Rinde denn stabil genug?«
Bruce zuckte mit den Schultern. »Das dürfte nur eine Frage der Menge sein. Und es ist ziemlich nass hier drin, sie darf also weder zu trocken noch morsch sein.«
Während Bruce sich daranmachte, Äste von den Bäumen zu brechen, begann Beth, den Boden nach geeigneten Rindenstücken abzusuchen.
Nach einer Weile hielt sie inne, stellte sich an den Rand
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