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Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)

Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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Ast nieder.
    Der Anblick der Vögel, die sich auf dem Baum ausruhten, löste ein ungutes Gefühl in Beth aus. Die Tatsache, dass diese Tiere, die sonst in freier Wildbahn lebten, hierherkamen, hatte etwas Verstörendes an sich – es machte das, was passiert war, nur umso endgültiger. Als hätten die Kakadus diesen neu entstandenen Wald zu ihrem Zuhause auserkoren.
    Nicht zu vergessen das Geheul der letzten Nacht. Was auch immer das gewesen ist, es hat sich diesen Wald ebenfalls als neues Zuhause ausgesucht.
    Beth erschauderte bei der Erinnerung an das Geheul. Sie und ihr Mann waren seit Monaten nicht mehr intim miteinander gewesen. Als sie das letzte Mal eine emotionale Verbundenheit verspürt hatten, hatte Candice noch in den Windeln gesteckt. Und trotzdem: Als sie in der vergangenen Nacht in dem provisorischen Unterschlupf lag und nicht einschlafen konnte, weil sie ständig das markerschütternde Geheul der Wölfe oder Dingos oder was auch immer hörte, hatte sie sich sehnlich Ray an ihre Seite gewünscht. Wünschte sich, dass er sie festhielt und mit seinen warmen, starken Armen beschützte.
    Irgendwann hatte sie sich sogar fast gewünscht, Bruce läge mit ihr in dem winzigen Unterschlupf – aber nur fast.
    Bevor das letzte Licht der Dämmerung am gestrigen Abend völlig verschwand, hatte sie zusammen mit Bruce in aller Eile zwei Unterschlüpfe gebaut. Der von Beth bestand aus zwei großen Betonplatten, die sie an einen der noch stehenden Pfeiler lehnten, und einem Bett aus Blättern. Für Bruces Schlupfloch hatten sie mehrere Zweige vor einem beinahe waagrecht daliegenden Pfeiler aufgehäuft.
    Es war Bruces Idee gewesen, zwei getrennte Quartiere zu bauen. Er hatte ihr mitgeteilt, er halte es nicht für sehr gentlemanlike, zusammen mit einer Frau zu schlafen, die er kaum kannte und die noch dazu verheiratet war.
    Es war das einzige Mal, dass Bruce bisher so etwas wie Anstand gezeigt hatte.
    Was Beth nur umso misstrauischer werden ließ.
    Als sie an die vergangene Nacht zurückdachte, erinnerte sie sich daran, dass sie jede Menge seltsamer Geräusche aus Bruces Schlupfloch ganz in der Nähe gehört hatte.
    Beth sah zu Bruces Unterschlupf hinüber.
    Nur einen flüchtigen Blick.
    Sie wusste selbst nicht, was sie darin zu finden glaubte, aber sie war schlicht und ergreifend neugierig.
    Mit leichten, vorsichtigen Schritten schlich sie zu dem umgestürzten Pfeiler und der Wand aus Zweigen hinüber.
    Vor der Öffnung, die als Zugang zu Bruces primitivem Schutzraum diente, blieb sie stehen.
    Sie runzelte die Stirn.
    Was sie sah, schienen die Überreste eines Feuers zu sein: ein Bett aus rußgeschwärzten Zweigen und Asche, auf dem größere Stöcke und Äste lagen, ebenfalls fast vollkommen schwarz.
    Dann fiel ihr Blick auf einen Stapel mit Stöcken. Im spärlichen Licht ließen sie sich zwar schwer erkennen, aber es sah aus, als liege ein Bündel aus kürzeren und ein paar längeren Stöcken auf dem Boden. Sie ging einen Schritt nach vorn, um es genauer zu untersuchen, hielt jedoch inne, als sie ein Kreischen hörte.
    »Beth!«, schrie Bruce.
    Beth verließ Bruces Unterschlupf und eilte zu dem gähnenden Loch zurück.
    Bruce lag ausgestreckt auf dem Boden, während einer seiner Arme durch die Spalte im Beton baumelte. Von dem kleinen Hügel rollte eine winzige Gerölllawine auf den Boden und durch das Loch.
    Bruces Gesicht war ganz weiß vor Schreck, als er den Arm wieder aus dem Loch herauszog und sich aufrappelte. Dreck und Blut beschmierten seinen Oberkörper.
    »Was ist denn passiert?«, fragte Beth.
    »Muss wohl das falsche Stück Beton erwischt haben. Plötzlich ist ein Teil davon eingestürzt. Ich bin ausgerutscht. Hab echt gedacht, das war’s mit mir.«
    Beth sah, dass die Leiter noch immer über dem Loch lag.
    Gott sei Dank.
    Sie konnte es sich notfalls erlauben, Bruce zu verlieren, aber die Leiter bot die einzige Möglichkeit, über die breite Bodenspalte zu gelangen – die einzige Möglichkeit, ihre Tochter zu erreichen.
    »Mum, ist alles okay?«
    Candice klang verängstigt.
    »Ja, Liebes. Hier haben sich nur ein paar Brocken gelöst, das ist alles.«
    »Ja, mach dir um mich keine Sorgen, ich bin auch okay«, rief Bruce.
    Beth verzog das Gesicht.
    »Junge, das war knapp», fügte Bruce hinzu und schaute Beth an. »Wo warst du denn eigentlich?«
    »Was?«
    »Grad eben. Als ich hingefallen bin, hab ich nach dir gesucht, dich aber nirgends gesehen.«
    Scheiße.
    »Oh, na ja, ich war nur … mal

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