Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)
Ihre Brust fühlte sich nicht länger verkrampft an und sie konnte tief und mühelos Luft holen. »Es geht mir gut, nur eine kleine Panikattacke. Bei allem, was passiert ist … Ich schätze, ich bin einfach kurz zusammengebrochen.«
Beth starrte in die Dunkelheit und nahm Candice an der Hand. »Bist du bereit?«
»Ich denk schon.«
»Okay, bleib ganz dicht bei mir.«
Das Licht der Fackel erleuchtete ihren Weg und sie setzten sich in Bewegung.
Paul und Harold saßen auf Holzstämmen um ein kleines Feuer. Die Hitze der Flammen war höchst willkommen und der Duft des brutzelnden Fleisches einfach wundervoll – auch wenn es sich dabei um Buschratte handelte.
Als sie zu Harolds BMW zurückgekehrt waren, hatten sich die beiden Männer auf die Suche nach trockenem Holz, Zweigen und Blättern begeben – keine leichte Aufgabe, wenn man bedachte, wie feucht der Boden immer noch war. Als sie genügend große und kleine Holzstücke gesammelt hatten, half Paul Harold dabei, ein Lagerfeuer aufzuschichten. Sie verstauten das übrige Holz im Kofferraum des BMW, nur für den Fall, dass es erneut zu regnen anfing.
Als sie das Feuer schließlich entfacht hatten, war es zwar nicht sonderlich groß und aufgrund des feuchten Holzes qualmte es heftig, aber es brannte trotzdem munter. Harold hatte daraufhin vorgeschlagen, dass sie einige Speere bastelten. Nicht nur, um etwas zu essen zu fangen, sondern auch, um sich besser schützen zu können.
Und so hatten sie auf dem Boden gesessen, während das Licht des Nachmittags allmählich verblasste und in Dunkelheit überging, und Speere aus einigen längeren, geraderen Zweigen angefertigt, wobei sie scharfkantige Betonbrocken benutzten, um das Holz zu schnitzen.
Anschließend hatten sie Fackeln gebaut und Rinde um die Enden einiger dickerer Äste gewickelt, damit die Flammen länger brannten. Dann, die Speere in der einen Hand, die Fackeln in der anderen, hatten sie sich auf die Suche nach etwas Essbarem und nach Holzstämmen begeben, auf denen sie sitzen konnten.
Harold war jedoch der Einzige gewesen, der bei der Nahrungssuche einen Erfolg verbuchen konnte. Er hatte eine Familie von Buschratten aufgespürt, die sich unter einem Baumstamm versteckte. Es war ihm gelungen, zwei von ihnen mit seinem Speer aufzuspießen, bevor die anderen entwischten.
Beim Anblick der kleinen pelzigen Nagetiere, die auf dem Ende von Harolds Speer steckten, hatte sich Paul der Magen umgedreht – er musste seinem Begleiter zustimmen: Für Ratten waren sie überraschend niedlich.
Paul hatte teils angewidert, teils fasziniert dabei zugesehen, wie Harold den Ratten zuerst die Haut abzog – wozu er sowohl einen Speer als auch einen der spitzen Steine benutzte –, sie anschließend köpfte und ihre Kadaver ausnahm, bevor er sie auf zwei Zweigen aufspießte, um sie wie auf einem Bratspieß über dem Feuer zuzubereiten. Sie beschlossen, beide Ratten sofort zu braten, eine von ihnen heute zu essen und die andere für morgen aufzuheben.
»Ich glaube, sie sind fertig«, verkündete Harold und nahm die kleinen Kadaver vom Feuer.
»Wunderbar«, brummte Paul, obwohl er zugeben musste, dass ihm der Geruch der gebratenen Ratten angesichts der Tatsache, dass sich sein Magen so leer anfühlte wie ein bodenloser Eimer, beinahe appetitlich vorkam.
Harold legte einen der Zweige mit der Ratte neben dem Feuer auf den Boden und fing an, das Fleisch von dem anderen dampfenden, leicht angeschwärzten Nager abzurupfen. Bei den ersten paar Versuchen zog er seine Hand schnell wieder zurück. »Heiß«, sagte er. Als er schließlich einen Fetzen Fleisch abgerissen hatte, bot er es Paul an.
Paul verzog das Gesicht, sagte »Danke« und nahm Harold das Stück Fleisch aus der Hand. Er drehte es in seinen Fingern hin und her. Es erinnerte ihn an gegrilltes Hähnchen.
»Probieren Sie es, womöglich erleben Sie eine Überraschung.«
»Haben Sie denn schon mal Buschratte gegessen?«
Harold schüttelte den Kopf. »Nein.«
»Bestens«, erwiderte Paul und warf das Stück Fleisch in seinen Mund.
Zu seiner Überraschung schmeckte es rauchig-zart und ein kleines bisschen süßlich. »Scheiße, das ist gar nicht mal so übel.«
Harold riss einen weiteren Streifen ab und warf ihn sich in den Mund. Er kaute eine Weile und hob die Augenbrauen. »Hey, Sie haben recht. Schmeckt ein bisschen nach Schwein.«
Es dauerte nur drei Minuten, bis sie die Buschratte komplett abgenagt hatten.
»Nicht unbedingt ein Festmahl«, sagte Paul und
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