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Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)

Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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der anderen Seite des Flusses verlassen – dort ging es nur um Arbeit, Arbeit und noch mehr Arbeit, und die allein machte schließlich nicht glücklich.
    Aber als er nun in den Überresten des Hauptraums der Videothek stand, den Geruch von verrottendem Fleisch und menschlichen Ausscheidungen in der Nase, der den Duft der Eukalyptusblätter und Blumen überdeckte, dachte er, dass es vielleicht doch Zeit wurde, dass ein paar seiner Männer die DVDs sortierten.
    Mark erinnerte sich noch gut daran, wie schwer es gewesen war, sie überhaupt dazu zu bringen, die DVD-Hüllen einzusammeln. Dabei hatte die Aufgabe wirklich kein großes Talent erfordert: sämtliche Hüllen einsammeln, die in der Filiale verstreut lagen, und sie in einem nicht von Grünzeug überwucherten Bereich abliefern. Aber trotzdem hatten die Männer den ganzen Tag gemurrt und gestöhnt, während sie die Aufgabe erledigten. Die meisten von ihnen hatten nicht verstanden, was Mark damit bezweckte. Erst später, als er sich für Taxi Driver als Eröffnungsfilm entschieden, die Handlung in fünf Akten niedergeschrieben und ein paar der Männer ausgesucht hatte, um ihn nachzuspielen, hatten sie alle den Sinn der DVD-Sammelaktion begriffen.
    Auch jetzt, einen Monat später, nachdem sie zahlreiche Filme in Kurzfassung aufgeführt hatten, wobei Mark als ausgewiesener Cineast sämtliche »Drehbücher« verfasst hatte, war und blieb die erste Darbietung des Scorsese-Klassikers sein persönlicher Favorit. Craig Dobson hatte sich als Travis Bickle wirklich ausgezeichnet verkauft, und Harry Reynolds war ein angemessen schleimiger Sport gewesen. Und auch die beiden Mädchen, die sie für die Rollen von Betsy und Iris ausgesucht hatten, lieferten eine durchaus überzeugende Vorstellung ab, auch wenn sie in ihre Charaktere vielleicht nicht ganz so tief eingetaucht waren wie die Männer.
    Mark starrte auf den DVD-Haufen und ließ seinen Blick über die große Titelauswahl schweifen, als Travis Bickle höchstpersönlich auftauchte und sich neben ihn stellte.
    »Morgen«, murmelte Craig.
    Mark drehte sich zu ihm um. Er knabberte an etwas, das nach Rippchen aussah, und sein ohnehin schmutziges Gesicht hatte sich vom Blut orange verfärbt. Sein zerzauster, fettiger Irokesenschnitt hing nach links.
    »Überlegst du, was wir als Nächstes aufführen sollen?«
    Mark nickte. Er wandte sich wieder dem DVD-Haufen zu. »Ich dachte, es wäre ganz gut, wenn wir sie nach Genre sortieren«, sagte er und kratzte sich an seinem kurzen, borstigen Bart. »Das würde es um einiges leichter machen. Lust auf ʼne Komödie? Dann geh doch einfach zum Komödienstapel rüber. Lieber Horror? Wollen mal sehen, was wir da haben.«
    Craig kaute geräuschvoll an der Rippe und erwiderte: »Keine schlechte Idee. Aber wer will sich schon die Mühe machen?«
    »Ja, du hast recht.«
    Mark schubste die DVDs mit dem Fuß zur Seite und suchte nach einem Titel, der sein Interesse erregte.
    Platoon? … nee … Moulin Rouge? … igitt! … Schindlers Liste? … zu deprimierend …
    Als sein Blick auf das verbogene Cover von Der Zauberer von Oz fiel, spürte Mark, wie sich seine Kehle zusammenschnürte. Der Zauberer von Oz war der Lieblingsfilm seiner Tochter gewesen. Kylie musste sich die Abenteuer von Dorothy Gale mindestens 100 Mal angeschaut haben. Sie hatte sich den Film bei jeder Gelegenheit gewünscht.
    Eine Art Traurigkeit breitete sich in Mark aus. Er griff nach der DVD-Hülle und starrte auf das leuchtend bunte Titelbild. In der Ferne hörte er, wie Kylie Follow the Yellow Brick Road sang, und kurz bevor er sich gestattete, in Tränen auszubrechen, warf er die Hülle weg.
    Mark hatte hart daran gearbeitet, all die schwachen Gefühle wie Schmerz, Verlust und Trauer zu unterdrücken. Er konnte es sich nicht erlauben, in dieser Welt schwach zu sein. Die Schwachen starben.
    Mark schluckte und spürte, wie sich seine Kehle wieder entkrampfte. Auch der Gesang seiner Tochter verklang.
    Schon besser.
    Er durchsuchte die Filmsammlung weiter.
    Schließlich blieb sein Blick an Wer Gewalt sät hängen. Mark hörte auf, mit dem Fuß in dem Haufen herumzustochern, und klatschte in die Hände. »Das ist es! Das wird unser nächstes Stück!«
    Er beugte sich nach unten, hob die kleine rechteckige Plastikhülle auf und hielt sie wie eine Trophäe in die Luft.
    »Nie gesehen«, schmatzte Craig.
    Mark wirbelte herum.
    Craig schleuderte den Rippenknochen weg und leckte sich zuerst seine Lippen, dann die Finger.
    »Das ist

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