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Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)

Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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zurück an ihren Platz geschoben wurden.
    Ihr lief jedes Mal ein flüchtiger kalter Schauer über den Rücken, wenn sie ins Freie trat und hörte, wie die Tür hinter ihr verschlossen wurde. Sie fühlte sich dann verletzbar. Es war albern – sie war schon Hunderte Male draußen gewesen, um Beeren zu pflücken oder Wasser zu holen, seit sie hier lebte. Sie war bewaffnet und auf dem und rund um das Gelände befanden sich gut 30 Leute. Außerdem hatte sie vier Monate lang in der Wildnis überlebt. Aber sie mochte die Sicherheit und den relativen Komfort des Asyls und wollte beides nicht aufgeben. Sie hatte es gut hier, und wünschte sich, dass das auch so blieb.
    Maddy ließ ihren Blick durch den dichten, oft undurchdringlichen Dschungel schweifen. Hier draußen wirkte er so wild, wie er nur sein konnte. Die Landschaft offenbarte eine wilde Mischung aus Farnen, turmhohen Bäumen und einer bunten Vielfalt von Pflanzen und Büschen. Die meisten Gebäude waren zerstört, versteckten sich unter einem Teppich aus Moos und Kletterpflanzen und schienen ebenso Teil des Dschungels geworden zu sein wie die Baumstämme – Gebäude, die einst Tierhandlungen, Buchläden, Friseursalons oder Cafés beherbergt hatten.
    Eine einst florierende Einkaufsmeile in der Vorstadt hatte sich in ein blühendes Ökosystem verwandelt. Maddy fiel es noch immer schwer, diese Veränderung zu akzeptieren. Vor gerade mal einem halben Jahr waren Autos hier die Straßen entlanggefahren und Menschen hatten rund um den Supermarkt in netten, stabilen Häusern und Läden gelebt und gearbeitet. Im Fast-Food-Restaurant auf der anderen Straßenseite hatte rund um die Uhr reges Treiben geherrscht und die Videothek an der Ecke gegenüber galt als leuchtend blaues Paradebeispiel für moderne Unterhaltung. Nun war all das verschwunden. Die einst geschäftige Hauptstraße hatte sich in einen breiten Fluss verwandelt, die berühmte Hamburger-Kette glich einem Sumpf und der Blockbuster diente einer Gruppe von Abtrünnigen und Mördern als Zuflucht.
    »Wir müssen auf dieser Seite des Flusses bleiben«, erklärte Maddy und umklammerte ihren Speer noch fester. »Und bleib unbedingt ganz dicht bei mir.«
    Grace schaute in den Himmel. Maddy folgte ihrem Blick. Das Mädchen hatte Bill entdeckt, der am Fenster des Baumhauses stand. Er schien sie umgekehrt nicht zu bemerken. Sein Blick war starr auf die Blockbuster-Filiale gerichtet.
    »Das ist Bill, mein … ein Freund von mir.«
    »Ist er ein Vollstrecker?«
    Maddy seufzte. »Ja, ist er.«
    Leider.
    »Er stand auch gestern Abend da oben, als wir angekommen sind. Wir haben die Flagge schon von Weitem gesehen und sind ihr bis zum Supermarkt gefolgt.«
    Sie hatten ein rotes Kreuz auf ein weißes Stück Stoff gemalt und es an einen Stab oben am Baumhaus befestigt. Das Symbol für einen Ort der Zuflucht und der Ersten Hilfe – anscheinend war bereits vor vielen Monaten von irgendwem irgendwo beschlossen worden, dass ein rotes Kreuz auf weißem Grund sich gut von all dem Grün abhob. Die Flagge flatterte sanft in der milden Brise.
    »Wohnt er da oben?«
    »Er ist der einzige Vollstrecker, der hier wohnt. Er muss da oben bleiben, um uns zu beschützen. Er hält nach bösen Menschen Ausschau.«
    Grace deutete auf den Blockbuster. »Meinst du solche wie die?«
    Maddy blickte über den Fluss auf Marks Anlage. Sie konnte Bewegung erkennen und die Schreie und das Stöhnen der armen Gefangenen hören, die in dem schrecklichen Käfig eingesperrt waren. Dank der vielen Bäume konnten sie glücklicherweise die Leichen nicht sehen, die an der Leuchtreklame baumelten.
    »Ja, solche wie die. Komm, gehen wir ein paar Beeren pflücken. Je schneller wir fertig sind, desto schneller können wir uns wieder entspannen und den restlichen Tag genießen.«
    Und die Sicherheit im Asyl.
    Obwohl es ein heller, warmer Morgen war, fröstelte Maddy und sie hatte ein ungutes Gefühl im Magen.
    Mark Sampson starrte auf den Berg aus DVDs hinunter und überlegte, nach welcher Art von Film ihm der Sinn stand.
    Ihm fiel nichts ein. Er hatte sich in diesem Meer der riesigen Auswahl verloren. In Zeiten wie diesen wünschte er sich, er und seine Gang hätten die Hüllen nach Genres sortiert. Es hätte sein Leben entschieden einfacher gemacht. Aber die Hunderte von verbeulten und kaputten Plastikhüllen zu sortieren, erforderte Zeit und Energie – es erinnerte schlichtweg zu sehr an Arbeit. Und genau deshalb hatten er und die anderen diese verdammte Zuflucht auf

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