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Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)

Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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von den Fesseln einer sinnlosen Gesellschaft einschränken lassen. Die Gesellschaft, wie man sie kannte, war längst tot. Dafür hatte Gott gesorgt.
    In dem Moment, als in der Welt der Strom ausging, wurden auch die alten Regeln ausgelöscht. Anfangs war Mark ein Teil der neuen Ordnung gewesen, des erbärmlichen Versuchs, die alte Welt wenigstens annähernd zu erhalten. Er hatte zu den Vollstreckern gehört – einer Mischung aus der Polizei der alten Welt und einer Art Bürgerwehr der neuen. Eine Zeit lang hatte er an die Sache geglaubt, hatte geglaubt, dass auch diese neue Welt noch ein paar Leute brauchte, die die Massen kontrollierten und vor Banden und anderen unerwünschten Individuen beschützten. Aber die Sache erwies sich schnell als hoffnungslos. Diese Neue Welt hatte die Menschen verändert, sie hatte sie befreit. Sicher, sie war gefährlicher, aber Gefahr schärfte die Sinne und sorgte dafür, dass man sich lebendig fühlte. Mark hatte länger gebraucht als einige andere, um die Welt auf diese Weise zu betrachten. Aber nun tat er es und er genoss sein neues Leben. Besser als das Leben in diesem Gefängnis, das die anderen als Asyl bezeichneten.
    Was zur Hölle machst du noch da drüben, Bill? Du lebst nach ihren Regeln, isst, wenn man es dir vorschreibt, und kannst nicht das tun, was du willst, wann immer du es willst.
    Mark hatte gehofft, dass Bill zur Vernunft kam, wenn er selbst das Asyl verließ. Dass er erkannte, wie antiquiert es war, sich weiter an die alte Lebensweise zu klammern, weil es in dieser neuen, heimtückischen Welt keinen Platz mehr dafür gab.
    Doch Mark wusste nun, dass das nicht passieren würde. Bill saß dort drüben in seinem Wachturm fest: ein Gefangener wie aus dem Lehrbuch.
    Mark kletterte durch eines der Löcher in der Wand der Videothek und lief quer über den ehemaligen Parkplatz. Hier und da schimmerten noch kleine Asphaltflecken durch, aber der Boden bestand größtenteils aus Erde.
    Er steuerte auf den Käfig zu und gab sein Bestes, die menschlichen Ausscheidungen zu umkurven, die den Boden verschmutzten. Das Schlimmste an all dem Abfall war nicht der Gestank – an den beißenden Geruch hatten sie sich längst gewöhnt. Wer sechs Monate lang ohne sanitäre Anlagen lebte, hatte schließlich keine andere Möglichkeit, als sich an den Gestank von Pisse und Scheiße zu gewöhnen. Nein, es waren die Fliegen, die überall in der Luft schwebten und sich gierig auf das üppige, matschige Buffet stürzten.
    Mark fuchtelte mit den Händen in der Luft herum, während er sich vorwärtsbewegte, und versuchte die Fliegen zu vertreiben.
    Als er den Käfig erreichte, schaute Damien zu ihm hoch und sagte: »Und wieder hat eine ins Gras gebissen.«
    Damien Goldstein war von der Taille aufwärts nackt, seine breite Brust mit Blut, Schmutz und Essensresten verschmiert. Seine Hose schien sogar noch schmutziger zu sein.
    Wie die meisten Männer hier trug er einen Waffengürtel um die Hüfte. An dem gewöhnlichen Gürtel waren mehrere aus Rinde hergestellte Scheiden angebracht, in denen selbst gebastelte Holzdolche steckten. Die Dolche hingen an Damiens Hüften und Rücken hinunter, damit sekundenschnell erreichbar.
    Einige Männer hatten sich sogar eine Art Köcher für ihre Speere gebastelt und trugen die miteinander verwobenen Lianen und Rindenstreifen quer über ihrem Oberkörper. Mark bevorzugte schlichte Lösungen. Er hielt sich weder mit einem Waffengürtel noch mit einem Köcher auf. Er steckte seinen Speer, der eigentlich eher ein Schwert war und einen richtigen Griff und eine Parierstange besaß, einfach hinten in den Gürtel.
    Sein Holzschwert hatte er immer dabei.
    »Ist schon jemand reingegangen und hat sie sich mal angesehen?«, fragte Mark.
    Damien schüttelte den Kopf. Sein langer ZZ-Top-Bart hing auf seiner verdreckten Brust. »Wir wussten, dass du das übernehmen willst. Aber für mich sieht sie tot aus.«
    Mark stellte sich vor den Käfig und blickte zwischen zwei Holzstäben hindurch. Der Geruch, der aus dem großen Gehege drang, brannte in seiner Nase. Ein Monat menschlicher Ausscheidungen, gepaart mit dem Gestank von Infektion und Tod, schien sich in dem Käfig festgesetzt zu haben wie ein lebendiger Organismus, der sich zu sterben weigerte.
    Die versammelten Frauen, die sie gefangen hatten, saßen entweder weinend auf dem Boden oder schlurften kraftlos im Käfig auf und ab. Alle außer einer. Sie lag im hinteren Bereich des Käfigs und rührte sich nicht.
    »Ich seh

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