Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)
alle Mädchen für uns allein.«
»Kein Grund zur Eile«, erwiderte Mark und beobachtete weiterhin Maddy und das Mädchen. Er leckte sich über die Lippen. »Wir haben Zeit.«
»Tja, aber wir sollten es besser tun, bevor eine andere Gang vorbeikommt und sie uns vor der Nase wegschnappt.«
Damit hatte er recht. Es konnte durchaus eine Bande vorbeikommen. Eine, die doppelt so groß war wie Marks kleine Truppe. Aber er war bereit, dieses Risiko einzugehen.
Vor einem Monat hatte er das Asyl einfach nur hinter sich lassen wollen. Jetzt wollte er am liebsten zurück. Nur eben nicht als Wache, als jemand, der die Regeln befolgte, sondern als ihr Anführer. Die Männer töten, die Frauen behalten und wie ein König leben.
Das klang für Mark nach einem guten Mantra.
Schließlich war Maddy als seine Geliebte nur die Glasur auf dem blutdurchtränkten Kuchen.
Während er sie beobachtete, kam Mark in den Sinn, dass sie die perfekte Amy Sumner abgeben würde.
»Natürlich«, stieß er aus. »Maddy.«
»Hä?«
Mark drehte sich um. Er hielt die DVD-Hülle von Wer Gewalt sät hoch. »Das wird unser nächstes Stück.«
Damien wirkte unbeeindruckt. »Nie gesehen.«
»Ich hab mich gefragt, welches unserer Mädchen die Ehefrau spielen könnte. Und gerade eben hatte ich eine Eingebung: Maddy ist die perfekte Besetzung.« Er runzelte die Stirn. »Jetzt kann ich Craig den Bauarbeiter nicht mehr spielen lassen. Jetzt muss ich den Bauarbeiter selbst spielen.«
Aber er war kein Schauspieler – er war Schriftsteller.
Ach, egal! Ich werde nicht viel schauspielern müssen. Die Liebesszene zwischen Maddy und mir wird sowieso praktisch echt sein.
Mark kratzte sich am Kopf. »Ich hab eine Menge zu tun. Ich muss das Stück schreiben und den Angriffsplan ausarbeiten.«
Damiens schmutziges, bärtiges Gesicht schien noch breiter zu werden. »Soll das heißen …?«
Mark nickte. »Ich brauche Maddy für mein Stück. Wir werden die Zuflucht früher angreifen müssen, als ich dachte.«
»Mir gefällt, was ich da höre«, erwiderte Damien. »Ja, mir gefällt wirklich sehr, was ich da höre.«
Mit einem noch wilderen Ausdruck in den Augen als gewöhnlich rieb sich Damien heftig den Schritt, wandte sich ab und lief davon. Er eilte auf das Tor zu, schloss es auf und betrat den Käfig. »Ene, mene, miste …«, flüsterte er und deutete reihum auf die zerzausten Frauen.
Als Damien sich ein Mädchen ausgesucht hatte, ging er auf sie zu, packte sie am Arm und zerrte sie über den Boden. Sie wehrte sich kaum. Damien verließ den Käfig, verschloss das Tor, riss sich die Hose herunter und warf sich auf die Kleine.
Während Damiens Grunzen die warme Morgenluft erfüllte, entfernte sich Mark vom Käfig und steuerte wieder auf die Blockbuster-Filiale zu.
Sein Magen rumorte und sein Mund fühlte sich ganz ausgetrocknet an, aber er konnte jetzt nicht über Essen und Wasser nachdenken. Darum würde er sich später kümmern. Er wollte mit seinem Stück anfangen und den Angriffsplan ausarbeiten.
Die Zuflucht, einschließlich Maddy, gehörte schon bald ihm.
Nachdem sie etwa eine Stunde durch den Dschungel gestreift waren und nach Beeren und Kräutern gesucht hatten, blieb Maddy stehen und schaute in ihren Eimer. Sie seufzte. Er war erst zu einem Viertel voll. Normalerweise füllte sich ihr Eimer bis zum Rand mit roten, orangen und violetten Beeren, unter die sich grüne Kräuter mischten. Nun, sie hatten zwar eine ganze Menge Kräuter gefunden, bei den Beeren aber weniger Glück gehabt.
Maddy schaute zu Grace hinunter. Genau wie ihrer enthielt auch Graces Eimer nur eine magere Ansammlung kleiner roter Johannisbeeren und Kirschen.
»Bei uns beiden läuft’s nicht so gut, was?«, fragte Maddy lächelnd, aber es gelang ihr nicht, das Zittern in der Stimme zu unterdrücken. »Aber das ist schon okay. Ich bin mir sicher, dass die anderen Beerensammler in ihren Gebieten mehr Glück haben.«
In Wahrheit war sie jedoch alles andere als zuversichtlich. Maddy hatte Grace all die Plätze gezeigt, an denen sie normalerweise Beeren pflückte, doch sämtliche Sträucher waren kahl gewesen. Noch vor ein paar Tagen hatten sie jede Menge Früchte getragen. Sie nahm an, dass Vögel und andere Tiere die Schuld daran trugen. Aber vielleicht hatte sie auch nur verdrängt, wie viel bei den jüngsten Ausflügen in ihrem Eimer gelandet war. Wie auch immer, die Beerenausbeute fiel deprimierend gering aus.
Maddy hoffte inständig, dass im Herbst neue Früchte
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