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Die Verfuehrerin

Titel: Die Verfuehrerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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für Schnittblumen und Küchenkräuter begrenzte. Ty duckte sich dahinter und zwang Dysan, vor ihm in die Hocke zu gehen. Dabei sah er sich ständig nach Chris um, als erwartete er, daß sie jeden Moment verschwinden könne und er ihr so rasch wie möglich nachspringen mußte, bevor er sie gänzlich aus den Augen verlor.
    Sie waren am Ende der Mauer angelangt, als Ty stehenblieb und den Kopf hob. Der Waldrand war noch etliche Meter entfernt, und Chris konnte Männer hören, die sich in ihrer Nähe auf der anderen Seite der Mauer unterhielten, und japsende Hunde, die an der Mauer entlangliefen. Es konnte nur noch Sekunden dauern, bis die Wächter sie entdeckten.
    Tynan lehnte sich gegen die Mauer zurück und überzeugte sich, daß Dysans Derringer auch geladen war. »Chris, ich will, daß du direkt hinter uns bleibst. Ich werde Dysan als Schild benützen, damit wir den Wald erreichen. Glauben Sie, daß es Ihnen gelingt, sich strikt an meine Anweisung zu halten? Ich möchte nicht noch mehr Schwierigkeiten erleben, als wir sowieso schon haben. Also bitte kein Versuch, wieder umzukehren und die anderen zu holen!«
    Offenbar hatte er ihr nicht geglaubt, als sie ihm versicherte, sie würde seinen Anordnungen gehorchen.
    Tynan blickte einen Moment zum Wald hinüber und dann auf Dysan zurück. »Und wenn Sie versuchen, mir Schwierigkeiten zu machen, schieße ich Ihnen den Kopf weg.
    »Also - hinüber in den Wald!« sagte er dann, packte Dysan am Kragen und riß ihn in die Höhe. Sie verließen ihre Deckung hinter der Mauer und traten hinaus auf den ungeschützten Geländestreifen, blieben dort jedoch wieder stehen, weil sich niemand für sie interessierte. Sie konnten ungefähr ein Dutzend Wachen sehen - einer mit vier Hunden an einer Leine - doch kein einziger sah zu ihnen hin. Die Wächter schienen an den Stellen, wo sie sich gerade befanden, Wurzeln zu schlagen, und starrten auf etwas, das sich hinter der Ecke des Gebäudes befand.
    Chris konnte das helle Läuten von Glöckchen in der Feme hören.
    »Zurück!« raunte Tynan Chris ins Ohr und schob Dysan wieder hinter die niedrige Ziegelmauer.
    »Was hat das zu bedeuten?« fragte Chris.
    »Ich glaube, da kommt ein Trödler- und Gauklerwagen«, antwortete Ty. »Pilar ist früher mit so einem Fuhrwerk über Land gefahren. Wenn Pilar und Asher auf dem Wagen sitzen, sollten wir lieber mit ihnen das Grundstück verlassen. Denn die Hunde nehmen im Nu unsere Fährte auf, wenn wir zu Fuß in den Wald flüchten.«
    »Aber wie sollen wir es anstellen, zu dem Fuhrwerk zu gelangen? Wir können doch nicht einfach hingehen. Und was machen wir mit ihm?«
    »Wir lassen ihn hier und versuchen dann, die Vorderseite des Hauses zu erreichen. Wir werden schon eine Möglichkeit finden, Prescotts Blicke auf uns zu lenken.«
    Chris schaute zu, wie Tynan Dysans Knöchel mit einem Seil an eine aus der Mauerkrone ragende Eisenstange band und das Seil so lang machte, daß Dysan zwar nicht mit den Füßen in der Luft schwebte; aber große Mühe hatte, mit den Beinen auf dem Boden zu bleiben. »Etwas sagt mir, daß ich dich jetzt lieber töten sollte«, murmelte Ty. »Ich fürchte, wir haben nur Schlimmes von dir zu erwarten, wenn ich dich am Leben lasse, und es wird eine Zeit kommen, wo ich bitter bereuen werde, daß ich diese Chance ausgelassen habe.« Er blickte Chris an. »Sind Sie bereit?«
    »Ty, sind Sie sicher, daß Asher und Pilar auf dem Trödelwagen sitzen? Vielleicht ist es tatsächlich ein Gaukler, und die beiden sind unten im Keller eingesperrt.«
    Ty antwortete nicht, sondern faßte sie am Arm und schob sie wieder auf das Haus zu. Er blickte durch das Speisezimmerfenster, überzeugte sich davon, daß es leer war, und half Chris dann über den Fenstersims in den Raum hinein.
    Sie folgte ihm, als er sie durch das Haus führte, den Rücken an die Wand gedrückt, wie er es ihr befohlen hatte, während er bei jedem Zimmer, an dem sie vorbeikamen, erst nachsah, ob es von einem Wächter besetzt war. Einmal schlich er sich in ein Zimmer hinein, und Chris hörte einen dumpfen Laut, als würde ein Körper zu Boden stürzen; und dann kam er in den Korridor zurück und gab ihr ein Zeichen, ihm wieder zu folgen.
    Chris fragte ihn nicht, wie es kam, daß er sich so gut in diesem Haus auskannte, sondern vertraute ihm blindlings. Er blieb in einem Schlafzimmer an der Hinterseite des Hauses stehen.
    »Es ist wirklich Pilar«, sagte er, nachdem er dort einen Blick aus dem Fenster geworfen hatte. »Sie ist

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