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Die Verfuehrerin

Titel: Die Verfuehrerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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machen können.«
    »Ja, natürlich habe ich etwas, womit ich die Blutung zum Stehen bringen kann, aber du brauchst einen Arzt, Ty.«
    »Mindestens drei von Dysans Leuten brauchen einen Leichenbestatter. Warum ist Prescott mit dem Wagen zurückgekommen? Warum habt ihr euch nicht sofort aus dem Staub gemacht?«
    »Wir sind zurückgekommen, um deine undankbare Haut zu retten«, sagte sie, während sie einen langen Streifen von ihrem Unterrock ab riß und sich anschickte, seine Schenkelwunde damit zu verbinden.
    Sie hatte gerade den letzten Knoten in die Bandage gemacht, als Asher das Gespann anhielt, wobei sie beide fast aus der Hintertür des Kastenaufbaus hinausgeflogen wären. Binnen zwei Sekunden stand Asher vor der hinteren Wagentür.
    »Ich habe hier Pferde bereitgestellt. Pilar erzählte mir, Sie würden hier in der Nähe einen alten Mann kennen, der eine Mine besitzt, und Sie könnten uns dorthinführen.«
    »Wie geht es Pilar?« fragte Ty.
    Asher kletterte auf das Wagendach hinauf, und nach einem langen bangen Augenblick rief er herunter, daß sie von einer Kugel getroffen worden sei.
    Ty, der sein frischverbundenes Bein steif vor sich hin hielt, hüpfte von der Ladefläche herunter. »Wie schlimm ist es?«
    »Sie lebt, aber sie hat viel Blut verloren.«
    Chris kletterte bereits die Leiter, die seitlich am Kastenaufbau angebracht war, hinauf und kniete sich dann neben Pilar nieder. Sie gab einen Schreckenslaut von sich, als sie die Frau mit schneeweißem Gesicht in einer großen Blutlache liegen sah.
    »Ty«, rief Chris hinunter, »sie hat eine Wunde an der Schulter und ist bewußtlos. Ihr Herzschlag ist noch kräftig, aber sie selbst vom Blutverlust sehr geschwächt. Kannst du uns helfen, sie vom Wagen herunterzuheben?«
    »Selbstverständlich«, rief er ungeduldig. Chris arbeitete, so rasch sie konnte, packte mehrere Lagen Stoff auf die Wunde, nur war es ihr unmöglich, an dieser Stelle einen Preßverband anzulegen. Das laute Poltern, das sie über sich gehört hatte, mußte Pilar gewesen sein, als sie, von der Kugel getroffen, auf dem Dach des Kastenaufbaus zusammengebrochen war. Die Wächter hatten sich das leichteste Ziel aufs Korn genommen: die auf dem Wagen tanzende Frau.
    »Wir tragen sie jetzt zu Ty hinunter«, sagte Chris zu Asher, nachdem sie Pilar, so gut sie es vermochte, verbunden hatte. »Helfen Sie ihm, denn seine Wunde ist auch nicht von Pappe«, flüsterte Chris in Prescotts Ohr.
    Ty fing Pilar mit beiden Armen auf und begann dann mit ihr zu den wartenden Pferden zu gehen, während sich sein Hosenbein rot färbte von Blut und seine Stirn sich mit Schweiß bedeckte.
    »Überlassen Sie die Frau mir«, sagte Asher, Pilar in seinen Arm nehmend, »Sie müssen voranreiten und uns den Weg zeigen.«
    Tynan nickte nur, während er Asher Pilars reglosen Körper überließ und auf die Pferde zuging. »Wir haben rauhes Terrain vor uns. Ich meine aber, daß Dysans Männer uns dennoch nicht einholen werden. Und ich möchte keine Frauen dabeihaben, die sich als Heldinnen beweisen wollen. Hast du mich verstanden, Chris? Wenn ich dir sage, du sollst geradeaus reiten, erwarte ich, daß du nicht umkehrst, verstanden?«
    »Ich werde jedem vernünftigen Befehl gehorchen. Sollen wir jetzt nicht lieber reiten, ehe Dysans Männer uns hier beim Palaver neben den Pferden antreffen?«
    Asher stieg in den Sattel. Dann hob Ty Pilar zu ihm aufs Pferd, damit er sie vor sich in den Sattel setzen konnte. »Ich hoffe, Sie können sie auch festhalten, wenn wir querfeldein reiten, ja?« fragte Ty mit einem Bedauern in der Stimme, das, wie Chris vermutete, daher rührte, daß er sich nicht selbst um Pilar kümmern konnte.
    In den nächsten zwei Sekunden saßen dann auch Chris und Ty im Sattel und gaben ihren Pferden die Zügel frei.
    Ty hatte nicht zuviel versprochen, als er ihnen ein schwieriges Gelände ankündigte. Zunächst ging es steil hügelan, anschließend mußten sie ein sumpfiges Gelände durchqueren, das an den Hufen der Pferde saugte, und dann ging es durch mehrere kalte, reißende Flüsse, wie sie für Washington typisch waren. Ungefähr eine Meile lang führten sie die Pferde am Zügel im Wasser, um Hunde und Verfolger von ihrer Fährte abzulenken.
    Chris sah sich immer wieder nach Pilar um, die mit geschlossenen Augen, von Asher gestützt, auf dem Pferd saß. Sie schien noch blasser geworden zu sein, wenn das überhaupt möglich war.
    »Passen Sie auf, wohin Sie treten«, sagte Tynan mit gepreßter Stimme, die

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