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Die Verfuehrerin

Titel: Die Verfuehrerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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das er um sein Haus herum aufgespannt hat. Chris, da dies vielleicht unsere letzte Nacht ist, könnten wir da nicht...«
    Er konnte den Satz nicht beenden. »Von allen unverschämten, abscheulichen Dingen, die ich mir bisher habe gefallen lassen müssen, ist das wohl der Gipfel! Nach allem, was Sie zu mir gesagt haben! Wie können Sie es da wagen, mir so einen Antrag zu machen? Für wen halten Sie mich eigentlich? Für eine...«
    »Aber in der Blockhütte...«
    »In der Hütte hatte ich mir eingebildet, daß ich in Sie verliebt wäre, und geglaubt, Sie würden mich heiraten. Das war, bevor ich herausfand, was für ein elender, niederträchtiger Bursche Sie in Wirklichkeit sind. Und daß Sie' nicht mehr Gefühl für eine Frau haben als das, was sie Ihnen zu geben bereit ist. Aber ich kann Ihnen versichern, daß Sie von mir nie, niemals mehr etwas Derartiges bekommen werden.«
    »Ich dachte nur, ich könnte ja mal fragen«, sagte er, und da war der Schatten eines Lächelns in seinen Zügen. »Dann wollen wir wenigstens versuchen, noch ein paar Stunden zu schlafen.«
    Chris sagte keinen Ton mehr, aber Schlaf fand sie auch nicht. Sie saß mit kochendem Blut da und dachte: Wie konnte er nur? Wie konnte er nur so unverschämt sein, sich zu erdreisten, zu fragen, ob sie nicht...
    Sie war immer noch wütend, als die Tür ihres Verlieses aufgesperrt und geöffnet wurde.

Kapitel 20
    Ein Mann packte Chris am Arm, ehe sie durch die Tür gegangen war, und stieß sie brutal auf die Treppe zu.
    »Du gehörst uns, sobald er mit dir fertig ist«, flüsterte der Mann ihr ins Ohr, als sie die Stufen hinaufstolperte. »Und nachdem er deinen hübschen Jungen umgebracht hat«, setzte er hinzu, womit er Tynan meinte, der hinter ihnen, ging. Abermals bildete ein Mann mit einem Gewehr die Nachhut.
    Am Kopfende der Treppe wurden sie dann ins Speisezimmer hineingestoßen, wo Dysan sie bereits erwartete. Dysan sagte kein Wort, während die Männer Tynan an einen Stuhl fesselten und dann das Zimmer wieder verließen.
    Dysan zündete sich eine Zigarre an und betrachtete Chris, die am Ende des Tisches stand, und dann Tynan, der gefesselt auf einem Stuhl am Fenster saß.
    »Ich habe lange auf diesen Augenblick gewartet«, sagte er schließlich. »Ich habe viele Jahre über einem Plan gebrütet -was ich tun würde und wie ich es tun würde. Ich hätte mir nicht träumen lassen, daß ihr mir die Antwort so einfach in die Hände liefert.«
    Während Dysan sprach, blickte er Tynan an. Es war, als befände sich Chris gar nicht in diesem Zimmer, doch sie hatte den Eindruck, sie sei die Antwort, auf die er soeben angespielt hatte. Daß sie das Instrument war, welches er benutzen wollte, um ihm das anzutun, was er ihm anzutun sich vorgenommen hatte.
    »Bevor wir... sterben«, sagte Chris, »können Sie uns da nicht sagen, warum? Was haben wir Ihnen getan?«
    Dysan nahm einen tiefen Zug aus seiner Zigarre. »Ich habe nicht die Absicht, Ihnen irgend etwas zu verraten. Morgen wird dieses Haus nur noch ein Berg rauchender Asche sein, und in dieser Asche wird man die verkohlten Leichen zweier Menschen finden. Niemand wird diese Leichen mehr identifizieren können. Ihr Vater wird nie erfahren, was aus seiner kleinen Tochter geworden ist.«
    »Und wie steht es mit der restlichen Welt? Will die nicht wissen, was mit Nola Dallas passiert ist?«
    Dysan schwieg eine Weile, ehe er erwiderte: »Sie stecken wirklich voller Überraschungen.« Er drehte sich wieder Tynan zu, der stumm und regungslos auf seinem Stuhl saß. »Ganz anders als die Frauen, mit denen Sie sich sonst abgeben.«
    »Was haben Sie eigentlich gegen Tynan? Und wenn Sie glauben, daß er mich für irgend etwas benötigte, irren sie sich. Ich bedeute ihm nichts, absolut nichts.«
    Dysan zeigte ein kleines, entzücktes Lächeln. »Natürlich bedeuten Sie ihm nichts. Und jetzt kommen Sie her.«
    Chris wurde ganz steif. »Das werde ich nicht tun.«
    »Für jeden Befehl, den Sie mir verweigern, verkürze ich sein Leben um eine Stunde. Wenn Sie gehorchen, lebt er länger.«
    »Ich kann nicht...«, begann Chris und stockte wieder beim Anblick von Dysans Gesicht. Sie wagte nicht, Tynan anzusehen, weil sie spürte, daß sie schon wieder der Zorn gegen ihn ergriff. Warum machte er denn so gar keinen Versuch, in irgendeiner Form zu protestieren? Hatte er so wenig für sie übrig, daß er einfach geschehen ließ, was dieser Mann sich für sie ausgedacht hatte?
    Chris bemühte sich, klaren Kopf zu behalten. Von

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