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Die Verfuehrerin

Titel: Die Verfuehrerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Tynan war also keine Hilfe zu erwarten. Der sagte nicht einmal etwas, das Dysan entmutigen konnte. Nur sie allein konnte ihre Lage verbessern. Was würde sie also tun, wenn sie mit diesem angriffslustigen Mann allein im Zimmer war?
    Sie versuchte sich im Zimmer umzusehen, ohne daß Dysan es merkte, und entdeckte auf der Anrichte zwei eingebaute Sammelbehälter für Silberbestecke. Darunter mußte sich auch ein Messer befinden, das man zum Vorschneiden des Bratens benützte. Wenn sie Dysan dazu bringen konnte, sich dorthin zu begeben...
    Sie begann sich auf Dysan zuzubewegen, und sein Blick ließ sie keine Sekunde los. »Wie kommen Sie auf die Idee, ich hätte auch nur einen Funken für ihn übrig? Er ist doch nur ein Cowboy, den mein Vater angeheuert hat, damit er mich durch den Regenwald brächte. Wußten Sie eigentlich, daß er im Gefängnis saß und mein Vater ihn aus einer Zelle herausholen mußte, damit er diesen Auftrag übernehmen konnte? Er ist wahrhaftig nicht mein Typ.«
    Dysan beobachtete sie, und Chris war froh, als sie merkte, daß sein Blick immer wieder zu ihren Hüften hinunterging -kein Wunder, da sie auch heftig damit wackelte.
    »Ich schätze einen Mann von Einfluß und Macht.« Sie stand nun dicht vor ihm, und sie befanden sich beide in unmittelbarer Nähe der Anrichte. »Wissen Sie eigentlich, wie reich mein Vater ist? Können Sie sich vorstellen, wie groß Ihr Imperium wäre, wenn Sie Ihres mit seinem vereinigten?«
    Dysan machte ein amüsiertes Gesicht. »Versuchen Sie etwa, mich zu verführen? Meinen Sie, es würde Ihnen gelingen, mich vergessen zu lassen, was ich wirklich will? Sie sind nur eine Nebenfigur, die zufällig ins Schußfeld geraten ist.«
    Chris war jetzt nur noch wenige Zentimeter von ihm entfernt, ihr Gesicht unter dem seinen. »Ich bemühe mich nur, meinen Hals zu retten. Wenn Sie und ich uns zusammentun, haben wir Macht über viele und vieles. Wenn Sie mich jedoch umbringen, wird mein Vater Sie bis ans Ende der Welt verfolgen. Ihr Leben wird die Hölle sein.«
    »Und er?«
    »Was spielt er schon für eine Rolle? Lassen Sie ihn laufen. Wir brauchen ihn nicht.«
    Dysan lächelte zu ihr hinunter. »Ein hübscher Versuch, Prinzessin, aber er zieht bei mir nicht. Ihr werdet beide sterben. Mathison würde niemals einem Mann, der einmal sein kleines Mädchen bedroht hat, Zutritt zu seinem Königreich gewähren.«
    Plötzlich packte er Chris um die Taille, zog sie an sich, preßte seinen Mund auf den ihren, zwang ihre Lippen auseinander und schob seine Zunge in ihren Mund. Als er sie wieder losließ, konnte man den Abscheu in ihrem Gesicht lesen.
    Er stieß sie von sich. »Und du glaubst, du könntest mir etwas vormachen?«, sagte er mit schmalen Lippen. »Ich mag es nicht, wenn man mich für so dumm hält, daß ich auf irgendein Theater hereinfalle. Und jetzt komm her.«
    Nun hatte Chris wirklich Angst vor Dysan. Er hatte ihr Spiel durchschaut, daß sie angeblich eine Schwäche für ihn habe. Er würde sie vor Tys Augen quälen und foltern und anschließend Tynan auf eine ähnlich grausame Weise umbringen- und wollte ihr nicht einmal sagen, warum sie sterben mußte.
    Sie bezwang ihren Widerwillen, ging noch einmal auf ihn zu, und als sie vor ihm stand, legte sie ihm freiwillig die Arme um den Hals. Sie fing an, seinen Hals zu küssen, bewegte ihren Mund über seine Lippen und versuchte, ihn ganz auf sich zu konzentrieren - und während sie ihn küßte, bemühte sie sich, den im Büfett eingebauten Besteckkasten hinter ihm zu erreichen.
    Die Leidenschaftliche mimend, als er wieder die Zunge in ihren Mund steckte, gelang es ihr, den Deckel des Besteckfaches zu offen, und während sie ein Auge öffnete, sah sie, daß dort sechs silberne Tafelmesser mit dem Griff nach oben in ihren Halterungen steckten. Nun mußte sie nur noch eines von diesen Messern in die Hand bekommen. Sie hatte ihr Ziel fast erreicht, als Dysan sich plötzlich umdrehte und das Gelenk ihrer rechten Hand packte, deren Fingerspitzen nur einen Zentimeter über einem Messergriff schwebten.
    »Wolltest mir das in den Rücken stechen, nicht wahr, meine Teure?« sagte er, ehe er ihr eine schallende Ohrfeige gab.
    Chris flog zu Boden, und ihre Hand ging zum rechten Mundwinkel, aus dem Blut sickerte.
    Dysan rückte gegen sie vor, und Chris rutschte auf dem Boden vor ihm bis zur Wand zurück.
    Und genau in dem Moment, als Dysan sie erreichte und mit der Hand zum nächsten Schlag ausholte, sprang Tynan aus seinem Stuhl heraus,

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