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Die Verfuehrerin

Titel: Die Verfuehrerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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»Sie müssen umkehren«, brüllte sie Asher zu. »Sie können Tynan dort nicht allein lassen.«
    Pilar hing mit dem Oberkörper über dem oberen Rand des Kastenaufbaus. »Sie hat recht!« schrie sie, das Rattern des Fuhrwerks übertönend, »wir müssen Tynan herausholen.«
    »Dann kehre ich meinetwegen wieder um, aber Sie beide bleiben hier!« brüllte Asher zurück und zog die Zügel der Zugpferde straff.
    »Nein!« schrien die beiden Frauen wie aus einem Mund.
    Asher wendete wortlos mit dem Fuhrwerk und raste zu Dysans Haus zurück.

Kapitel 21
    Chris mußte sich nun abermals an den Seitenwänden festkrallen, um nicht zwischen Säcke und Kästen geschleudert zu werden, während das Fuhrwerk in hohem Tempo auf dem holprigen Fahrweg dahin fuhr. Die einzige Hoffnung, Tynan retten zu können, bestand darin, daß Dysan noch nicht entdeckt worden war und die Wächter nicht gemerkt hatten, daß der Gaukler-und Trödelwagen als Fluchtfahrzeug benützt wurde.
    Über ihrem Kopf konnte sie Pilar singen und tanzen hören, um die Aufmerksamkeit wieder auf das Fuhrwerk zu lenken.
    »Das Loch muß verdeckt werden!« rief Asher von vom, während er die Pferde zu noch größerer Eile antrieb.
    Auf unsicheren Beinen stehend - ein paarmal schlug sie der Länge nach hin, als sie die Streben an der Seite losließ - gelang es Chris, mit einer Plane das Loch zu verhängen, das sie vorne in den Kastenaufbau geschlagen hatte. Und als sie die Plane zwischen zwei gespaltenen Brettern feststeckte, rief Asher: »Ich seh’ ihn, und er rennt auf uns zu! O gütiger Himmel, werft euch hin, ihr beiden, und macht euch so klein wie möglich!« Und dann knallte es auch schon.
    Chris warf sich mit pochendem Herzen zwischen die Waren auf der Ladefläche. Über sich hörte sie Pilar mit einem lauten Plumps auf das Wagendach fallen. Und sofort nahm das Gewehrfeuer draußen an Heftigkeit zu.
    Chris kroch nun auf dem Bauch zu einer der drei Türen im Kastenaufbau und stieß sie auf. Tynan rannte die Straße herunter, Hunde und Männer ihm dicht auf den Fersen. Die Männer feuerten im Laufen ihre Gewehre auf ihn ab. In regelmäßigen Abständen schlugen die Gewehrkugeln in der Hinterwand des Fuhrwerks ein, und einige schwirrten nur wenige Millimeter über Christianas Kopf hinweg.
    Sie kroch noch dichter an die Tür heran und streckte ihren Arm hinaus. »Komm!« rief sie Tynan zu. »Nun komm schon!«
    Ty brüllte etwas zurück, aber das Blut rauschte so heftig in ihren Ohren, daß sie nicht verstand, was er sagte. »So wirst du niemals aus dem Zuchthaus freikommen!« schrie sie ihm zu.
    Und in diesem Moment traf Ty eine Kugel ins Bein. Er stolperte. Chris glaubte schon, er würde der Länge nach hinschlagen, aber er fing sich wieder und rannte weiter.
    Chris machte einen Hechtsprung zwischen Kisten und Stoffballen hindurch, wobei ein Kasten das Gleichgewicht verlor und gegen ihre Hüfte stieß. Aber sie wühlte sich weiter nach vorn, bis sie das mit der Plane verkleidete Loch erreichte, ihren Kopf hindurchsteckte und Asher zurief, daß er langsamer fahren solle, weil Tynan von einer Kugel getroffen worden sei und nicht mehr laufen könne.
    Und dann war sie auch schon wieder am Heck des Wagens und streckte ihre Hand nach Ty aus. Asher konnte nicht sehr viel langsamer fahren, weil Dysans Männer sonst das Fuhrwerk eingeholt hätten.
    Tynan erreichte das Heck des Wagens und Christianas Hand genau in dem Augenblick, als die Hunde nach Tys Fersen schnappten. Chris half Ty in den Wagen hinein, während Ty bereits Asher zurief, er solle fahren, als ob der Teufel hinter ihnen her sei. Es gelang Tynan gerade noch, den Hund, der sich in seinen Knöchel verbissen hatte, abzuschütteln, ehe der Wagen einen mächtigen Satz nach vorn machte und Dysans Männer mitten auf der Straße stehenließ.
    Sofort begann Chris die Schußwunde an Tys rechtem Schenkel zu untersuchen.
    »Weißt du, ob Prescott Reitpferde für uns bereitgestellt hat?« rief Ty, das Getöse der Räder übertönend.
    »Ich weiß gar nichts. Ty, die Wunde blutet stark.«
    »Es gibt eine Stelle hier in der Nähe, wo wir uns verstecken können. Wie geht es Pilar? Ist sie immer noch oben auf dem Wagendach?«
    »Ja, aber ich habe nichts mehr von ihr gehört, seit die Wächter den Wagen unter Beschuß nahmen.«
    Tynan runzelte die Stirn. »Hast du etwas, das du mir um den Schenkel wickeln kannst, um die Blutung zu stillen? Wir sind mindestens vier Stunden unterwegs, bis wir den Platz erreichen, wo wir Rast

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