Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Verfuehrerin

Titel: Die Verfuehrerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
Mutter des Jungen, der sich mit Ty unterhalten hatte- ihm mit einem Holzlöffel scharf auf die Finger. Jeder, der in ihrer Nähe saß, blickte hoch, während das Gesicht der Frau sich lebhaft rötete.
    »Ich kann doch den Kindern nicht beibringen, daß sie nicht mit den Fingern essen sollen, wenn ihnen die Erwachsenen mit schlechtem Beispiel vorangehen«, sagte sie schließlich und blickte dann hoch, direkt in Christianas Augen, die sie mit einem breiten Lächeln ansah. Die Frau lächelte ebenfalls. »Noch ein paar Bohnen, Mr. Tynan?« fragte sie dann mit liebenswürdiger Stimme.
    »Nun, ja, gern«, antwortete Tynan und blickte die Frau erstaunt an.
    »Erzählen Sie uns doch mal, was für ein Gefühl das ist, wenn man einen anderen Mann erschießt«, sagte Rory, während die Frau Bohnen auf Tynans Teller häufte.
    In diesem Moment kippte eine andere Frau ihre Tasse über Rorys Schoß aus. Als dieser aufsprang, begann einer der Männer zu lachen.
    »Junge, wenn du erst einmal verheiratet bist, wirst du lernen, daß Frauen auf eine ganz besondere Art zu kämpfen wissen, daß du den Krieg bereits verloren hast, ehe du merkst, daß sie dir überhaupt den Krieg erklärt haben.«
    Ein anderer Mann fing zu lachen an, und im nächsten Augenblick hallte die ganze Wiese vom Gelächter der Picknickgäste wider. Auch Tynan grinste.
    »Setz dich hin, Junge«, rief jemand Rory zu. »Das wird schon von allein wieder trocken. Martha, gib Sayers ein Stück von deinem Kirschkuchen. Dann vergißt er alles andere, sogar hübsche kleine Blondinen.«
    Chris interessierte sich nun sehr angelegentlich für ein Milchkännchen; aber sie konnte spüren, wie ihre Ohren warm wurden.
    Eine Stunde später waren die Überreste von den Speisen wieder eingepackt, die jüngeren Kinder im Schatten der Bäume schlafen gelegt und die Erwachsenen teilten sich in Gruppen auf, während die jüngeren, die noch voller Unternehmungsgeist waren, sich lachend Möglichkeiten ausdachten, wie sie noch länger bleiben konnten.
    »Möchten Sie nicht mit uns gehen?« fragte ein hübsches dunkeläugiges Mädchen, an Chris gewandt. »Wir wollen mit dem Kanu den Fluß hinunterfahren. Das bringt eine Menge Spaß.«
    »Wir kommen nur zu gern mit« sagte Chris und hielt Tynan am Arm fest.
    »Das sind doch noch Kinder. Ich will nicht mit...«, begann Tynan, aber Chris sah ihn nicht einmal an.
    »Sie wollen mit uns reden. Hast du nicht begriffen, daß wir für sie fast so etwas wie Berühmtheiten sind? Du, der berüchtigte Revolvermann, und ich...«
    »... die Lady, die sich vorsätzlich in Gefahr begibt.« Er hielt sie zurück, während die anderen in die drei Kanus stiegen. Der Picknickbereich war von dieser Stelle aus nicht mehr zu sehen. Doch als Chris in eines der Kanus steigen wollte, gab Tynan ihr einen kleinen Stoß, so daß sie stolperte und gegen ihn fiel.
    »Chris«, sagte er mit einer sehr besorgten Stimme, »du hast dir ja den Knöchel verletzt! Ist er verstaucht? Du darfst nicht mit diesem Fuß auftreten. Komm, ich helfe dir!«
    Ehe Chris auch nur einen Ton sagen konnte, hielt er sie bereits auf seinen Armen und trug sie zu einem Baum am Flußufer.
    »Das kommt schon wieder in Ordnung«, rief er über die Schulter den anderen zu. »Ich werde mich um sie kümmern.«
    Chris hörte das Kichern hinter sich und wußte, daß er niemanden von der Gruppe hatte täuschen können.
    »Und was hast du nun, wo du mich hast, mit mir vor?« Er lächelte auf eine Weise, daß Chris fortfuhr: »Das wirst du ganz gewiß nicht tun. Wenn du mich absetzt, und es ist auch nur ein einziger Knopf offen, rede ich nie mehr ein Wort mit dir.«
    »Keiner braucht ein Wort zu reden.«
    »Tynan«, sagte sie alarmiert.
    »Chris, genug ist genug. Ich habe ja nichts gegen Erwachsene; aber wenn ich den Nachmittag mit Halbwüchsigen verbringen soll, die mich angaffen, als könnte ich jeden Moment etwas Tödliches vollbringen, geht das über meine Kräfte. Ich dachte mir, wir könnten vielleicht in den Wald gehen und...«
    »Und?« fragte sie mit hochgezogenen Augenbrauen.
    »Ich weiß nicht«, bekannte er ehrlich. »Was tut denn ein verlobtes Paar, wenn es nicht...« Wieder brachte ihn ein Blick von Chris zum Verstummen.
    »Reden. Sich gegenseitig besser kennen lernen. Du kannst mich jetzt wieder absetzen.«
    Tynan ging mit ihr weiter. »Wer sind die Montgomerys? Dein Vater hat sie erwähnt.«
    »Und was hat er gesagt? Nein, du kannst mir ruhig die Wahrheit sagen.«
    Er stellte sie auf einen

Weitere Kostenlose Bücher