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Die Verfuehrerin

Titel: Die Verfuehrerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Staub sich gelegt hatte, blickten die Leute mich und meine Mutter an, als wären wir Hexen. Ich werde nie mehr den Ausdruck auf dem Gesicht meiner Mutter an jenem Tag vergessen. Einer von den Männern fragte: >Wie konnte Mary Ellen das wissen?< Da reckte meine Mutter die Nase in die Luft, nahm meine Hand und sagte: >Der Name meiner Tochter ist Christiana.< Und dieser Name ist mir bis heute geblieben. Natürlich war mein Vater nicht sonderlich entzückt über diese Namensänderung, da er mich ja nach seiner Mutter hatte taufen lassen; aber meine Mutter versprach ihm noch mehr Kinder, die er dann nach seinem Gutdünken benennen könne.«
    »Aber es gab keine weiteren Kinder mehr.«
    »Nein, nur mich. Einige Zweige der Montgomerys sind sehr fruchtbar, andere wiederum fast dürr. Es scheint da kein Mittelding bei ihnen zu geben.«
    Ty lehnte sich ins Gras zurück und streckte sich dann zu seiner vollen Länge aus, die Füße Chris zugewandt. »Das hört sich ja nach einer wunderbaren Mutter an. Vermißt du sie sehr?«
    Chris blickte zur Seite. »Jeden Tag meines Lebens. Sie war stark und gütig, sensibel und intelligent, klug und... kurz, alles, was man sich nur wünschen kann.«
    »Ich glaube, du könntest so sein wie sie, nach allem, was ich bisher gesehen habe.«
    Chris schenkte ihm ein breites Grinsen. »Dafür darfst du dich herumdrehen und deinen Kopf in meinen Schoß legen.«
    »Es ist mir eine Ehre«, sagte er, während er ihrer Aufforderung nachkam. »Das ist nett«, sagte er dann, als Chris ihm die Haare aus der Stirn strich. »So einer Frau wie dir bin ich noch nie begegnet.«
    »Gut. Ty, was wirst du nun, wo du frei bist, anfangen?«
    »Ich bin noch nicht frei. Ich muß dich zuerst zu deinem Vater zurückbringen.«
    »Schon - aber was kannst du noch neben deinen Fertigkeiten mit dem Revolver, deiner guten Figur auf einem Pferd und deinem Vermögen, dich zu betrinken und dann im Gefängnis zu landen?«
    Er lächelte mit geschlossenen Augen. »Hört sich nicht nach viel an, wie? Nun, laß mal sehen, was ich noch kann. Ich schätze, Frauen zählen da nicht, wie?«
    »Ganz bestimmt nicht.«
    »Ich weiß«, sagte er, die Augen wieder öffnend. »Ich werde mit vier Hurenhäusern gleichzeitig fertig.«
    Sie atmete geräuschvoll die Luft ein. »Also, ich kann das nicht unbedingt als berufliche Empfehlung...«
    »Ich meine doch nicht die Frauen. Die überlasse ich Red, es sei denn, es kommt zu einem Streit zwischen ihnen, denn dann muß ich die Kämpfenden trennen. Nur ist Reds Buchhalter einmal bei einer Schießerei - an der ich übrigens nicht beteiligt war - aus Versehen in die Schußlinie geraten und war tot. Und da bat Red mich, mir die Bücher anzusehen, weil die Bank eines der Häuser schließen und zwangsversteigern wollte.«
    »Hat die Bank zwangsversteigert?« »Teufel, nein. Oh, pardon. Es stellte sich heraus, daß dieser kleine Halunke ihr Geld unterschlagen hatte, das ich unter der vorderen Veranda seines Hauses vergraben fand. Und ich mußte die Kunst der Buchhaltung erlernen, um das Chaos seiner Kontoführung wieder ausmerzen zu können. Und jetzt nehme ich mir jedesmal, wenn ich Red sehe, ihre Bücher vor.«
    »Was für eine bewundernswerte Fähigkeit! Mein Vater sagt, daß die Hälfte seines Imperiums nichts anderes wäre als Buchführung. Du könntest von großem Nutzen für ihn sein.«
    »Ich bin sicher, daß dein Vater seine Konten keinem Revolverhelden anvertrauen wird.«
    »Er hat seine Tochter einem Revolverhelden anvertraut«, sagte sie leise.
    »Das ist allerdings wahr«, sagte er, lächelte und begann, mit der Hand an ihrem Arm hinaufzustreichen. »Chris, glaubst du wirklich, daß er auch wußte, was er sagte, als er mir verbot, dich zu berühren? Glaubst du, er hatte eine Ahnung, was er mir da abverlangte?« Seine Hand war an ihrem Hals.
    »Vielleicht hatte er von deinem Ruf als Frauenheld gehört und wollte die Keuschheit seiner Tochter vor dir bewahren.«
    »Aber wenn wir beide ihm nichts davon erzählen, gibt es doch keine Möglichkeit, daß er davon erfährt, nicht wahr?« sagte er, während er ihren Kopf zu sich herunterzog.
    »Aber mein Ehemann würde es in der Hochzeitsnacht erfahren.«
    »Welcher Ehemann?« Sein Mund war einen Hauch von dem ihren entfernt.
    »Der Mann, den ich heiraten werde. Der Mann, mit dem ich alle meine Nächte zu teilen gedenke.«
    Er zog sie noch näher an sich heran; aber sie wehrte sich. »Du hast dich doch erst neulich mir angeboten.«
    »Nur dachte ich

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