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Die Verfuehrerin

Titel: Die Verfuehrerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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hindurch in stummer Andacht und hörte der Predigt aufmerksam zu. Er schien auch mit den Kirchenliedern vertraut zu sein und bestätigte Reds Worte: er hatte tatsächlich eine ausgezeichnete Singstimme.
    Als sie die Kirche wieder verließen, schien er erleichtert zu sein, daß der Gottesdienst vorüber und alles gutgegangen war. An der Tür strengte sich dann der Pfarrer an, ihm die Hand zu geben und ihm zu sagen, daß er hier willkommen sei.
    Als sie die Vortreppe hinunterstiegen, sahen sie Red, die sie in einer wunderschönen Kutsche mit großen Rädern erwartete und die Zügel eines glänzenden schwarzen Wallachs in der Hand hielt.
    »Ich habe die Körbe für euer Picknick dabei«, sagte sie. »Ich wollte nicht, daß ihr mit leeren Händen dort erscheint. Ty, hilf mir aus der Kutsche.«
    »Sie kommen nicht mit?« fragte Chris.
    »Bei einem Picknick der Kirchengemeinde ist für unsereinen kein Platz. Ihr beide geht dorthin und amüsiert euch. Und du, Tynan, machst jetzt ein glücklicheres Gesicht, oder ich gebe dir einen handfesten Grund, mit so einer miesepetrigen Miene herumzulaufen.«
    Das brachte Ty zum Lachen. Er küßte sie auf die Wange. »Vielleicht brauche ich euch beide als Schutz.«
    Chris hängte sich bei ihm ein. »Eine genügt. Wir werden Sie vermissen, Red, aber wir sehen Sie ja heute abend wieder. Beten Sie, daß es nicht regnet.«
    »Honey, ich habe nicht aufgehört zu beten, seit ihr beide in die Stadt gekommen seid. Und nun macht euch auf den Weg.«
    Ty hob Chris hinauf in die Kutsche, und alsbald rollten sie mit den anderen Paaren im schnellen Tempo über die unbefestigte Straße aus der Stadt. Chris rückte dichter an Ty heran und hielt seinen Arm. »Wer sind die Chanrys?«
    »Sie haben wieder in meiner Vergangenheit herumgestöbert?«
    »Natürlich. Was sind das für Leute?«
    »Eine Bande von billigen Gaunern. Zum größten Teil aufgehängt heute oder hinter Schloß und Riegel.«
    »Gehörst du zu diesen Leuten?«
    »Sie wollten es gern. Erzählten sogar den Leuten, daß ich zu ihnen gehörte.«
    »Aber ich dachte, sie hätten dich gewaltsam aus dem Gefängnis befreit. Wie oft hast du eigentlich gesessen, Ty?«
    »Alles in allem?« fragte er ernsthaft. »Mit den Übernachtungen in der Zelle, in der sie mich wegen Trunkenheit einbuchteten?«
    »Vergiß es. Warum wurdest du mit diesen Banditen in Verbindung gebracht?«
    »Das sagte ich dir doch eben. Sie wollten, daß ich mich ihrer Bande anschließen sollte, und als ich mich weigerte, wurden sie böse. Sie haben mich nicht aus dem Gefängnis befreit. Das hat ein U.S.-Marshal getan.«
    »Das mußt du mir genauer erklären«, sagte sie, das Rollen der Räder übertönend.
    »Es gefiel den Chanrys gar nicht, daß ich ihnen immer wieder eine Absage erteilte, gleichgültig, wieviel sie mir auch boten. Sie brauchten nämlich einen schnellen Revolverschützen, da ihr bester Mann ums Leben gekommen war. Aus Rache für meine Weigerung beraubten sie eine Bank und riefen einen der Beteiligten immer wieder bei dem Namen Tynan. Und so kam der Sheriff der Stadt zu mir. Da war nur das Problem, daß ich mit einem gebrochenen Bein in einem Zimmer saß; aber er schien das nicht als Beweis meiner Unschuld gelten zu lassen. Eine von den Frauen am Ort, bei denen ich wohnte, setzte sich mit dem Marshai in Verbindung, und er kam in die Stadt, um den Fall zu untersuchen. Als er den Sheriff nicht von seinem Vorsatz, mich zu hängen, abbringen konnte, sprengte er das Gefängnis in die Luft. Der Sheriff erzählte jedem, daß das die Tat der Chanrys gewesen sei - ein Beweis dafür, daß er mich zu Recht habe hängen wollen.«
    »Tynan, du bist voll von den gräßlichsten Geschichten.«
    »Wenn ein Mann vom Revolver lebt, muß er damit rechnen, daß er von anderen Revolvermännern herausgefordert wird. Hier sind wir schon. Wie wäre es, wenn du die Körbe dorthinüber trägst und...«
    »Nein, du mußt den größten Korb tragen, und ich muß dich den Leuten vorstellen.«
    »Aber ich kenne doch die meisten bereits. Das sind diejenigen, die mich damals...«
    »Es sind diejenigen, die nichts von dir wissen. Und jetzt komm.«
    »Jawohl, Madam«, sagte er grinsend. »Du bist eine Frau, die einem Mann eine Schürze umbindet, wie?«
    »Manchmal ist es ganz gut, wenn man einem Mann eine Schürze umbindet. Das gibt seinem Leben wenigstens einen Sinn. Und Schürzenbänder sind längst nicht so gefährlich wie Revolver.«
    »Hm - an einem Strick stirbt sich’s langsamer als an

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