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Die Verfuehrerin

Titel: Die Verfuehrerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Pilar, sah aber gar nicht so aus, als ob es ihr leid täte. Dann ruckte ihr Kopf in die Höhe. »Wenn Sie Mathisons Tochter sind, müssen Sie sehr reich sein. Vielleicht hat man Sie entführt, um ein Lösegeld von Ihrem Vater zu erpressen.«
    »Dieser Gedanke ist mir auch schon gekommen. Mein Vater hatte immer einen Horror davor gehabt, daß man mich entführen könnte. Einer von unseren Weidereitern meinte, das käme davon, wenn man so viele Feinde hätte. Aber welche Gründe es auch dafür geben mag: ich war stets auf so etwas vorbereitet.«
    »Und weshalb bin ich dann hier?« fragte Pilar ein wenig ungehalten. »Glauben Sie, man hat mich mitgenommen, damit ich Sie bedienen soll?«
    »Keine Ahnung! Aber ich hoffe, daß unsere Entführer wenigstens für unsere Ernährung sorgen.«
    »Und uns auch heißes Wasser bringen. Ich glaube, ich habe eine ungefähr drei Zoll dicke Lehmschicht auf meiner Haut.«
    Kaum hatte Pilar den Mund wieder zugemacht, als ein Geräusch von der Tür her kam. Im nächsten Moment schwang die schwere Eichentür nach innen, und die beiden Männer, die sie entführt hatten, standen auf der Schwelle, und hinter ihnen zwei Frauen mit verstörtem Blick, die zwei Tabletts mit Speisen trugen. Die Männer forderten Chris und Pilar mit einer schroffen Handbewegung auf, an die Fensterwand zurückzutreten, während die beiden Frauen die Tabletts auf den Boden stellten. Als nächstes trugen sie Waschschüsseln und Kübel mit heißem Wasser ins Zimmer. Dann wurden zwei Kleider aufs Bett geworfen und eine Nähkiste danebengestellt.
    Eine der beiden Frauen blieb am Türpfosten stehen. »Ihr sollt diese Kleider heute abend tragen. Wenn sie nicht passen, könnt ihr sie ändern.« Damit waren sie schon wieder aus der Tür. Die Männer drängten nach und sperrten ab.
    »Erst das Essen oder das heiße Wasser?« fragte Chris ihre Leidensgenossin, als sie wieder allein waren.
    »Beides zugleich«, antwortete Pilar, und das taten sie dann auch: sich mit einer Hand waschen und mit der anderen essen.
    »Es ist möglich, daß meine Entführer gar nicht wissen, wer ich bin«, sagte Chris mit vollem Mund, während sie ihren linken Arm wusch. »Vielleicht halten sie mich für Diana Eskridge, und Owen Hamilton wollte mich aus dem Weg haben, damit er ungestört seine schmutzige Arbeit verrichten und Lionel beseitigen kann.«
    »Das erklärt aber noch nicht, warum ich auch entführt wurde«, sagte Pilar. »Ich hatte keine Ahnung von all diesen Plänen und Machenschaften.«
    »Aber das konnten die Leute, die uns entführten, nicht wissen. Wenn Tynan nachts Sachen aus Hamiltons Haus stahl, mußte es doch so aussehen, als ob Sie auch von Owens Plänen wußten, da Sie doch jede Nacht bei ihm schliefen.« Chris hatte große Mühe bei der Formulierung dieses Satzes: Nicht weil sie noch irgendein Gefühl für Tynan aufbrachte - das hatte sie in der kleinen Blockhütte in der Gewitternacht abgewürgt -, sondern weil sie Niederlagen haßte.
    »Wenn das stimmt«, sagte Pilar nachdenklich, »haben sie vermutlich auch Tynan gefangen und verschleppt. Glauben Sie, daß er sich ebenfalls mit Ihrem jungen Mann hier in der Nähe befindet?«
    »Mit Asher? Ich kann mir nicht vorstellen, weswegen sie Asher entführt haben sollten. Der kam doch nur mit, weil ich für meine Rolle einen Ehemann brauchte.«
    »Was auch der Grund gewesen sein mag, ich verstehe ihn noch immer nicht. Ich bin nach wie vor der Ansicht, daß man Sie entführt hat, um ein Lösegeld zu erpressen, und die Männer mich mitnahmen, weil... Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht, weshalb ich hier bin. Ich habe nichts, was jemand sich wünschen könnte.«
    Pilar stand nun im Licht, größtenteils unbekleidet, das lange schwarze Haar aufgelöst auf dem Rücken, der Körper fest und wohlgerundet, und Chris dachte bei sich: >Du hast etwas, das sich jeder Mann wünscht.«
    »Ich bin hier, weil man sich von mir Geld verspricht, und du vermutlich, weil dein Entführer sich in dich verliebt hat«, sagte Chris leise und bemüht, nicht ihren Neid und ihren Schmerz durchschimmern zu lassen.
    Pilar schwieg und fuhr fort, sich zu waschen.
    Als die beiden Frauen sauber waren und sich mit den Speisen, die man ihnen ins Zimmer gestellt hatte, gestärkt hatten, betrachteten sie die Kleider auf dem Bett.
    »Nicht unbedingt mein Stil«, sagte Chris, die ihr Kleid hochhob. Über der Gürtellinie war es mit dem Stoff nicht mehr weit her.
    »Also- mich dürfen Sie gar nicht anschauen. Ich habe so etwas

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