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Die verfuehrerischen Vier

Titel: Die verfuehrerischen Vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Triana
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du gestern Abend reden wolltest?«
    Sie schien verwirrt, doch dann kapierte sie endlich.
    Ich wartete.
    »Weiß ich nicht«, sagte sie. Ich hatte gute Lust, ihre Brustimplantate zu packen und sie ihr über den Kopf zu donnern.
    »Was soll das heißen, ›weiß ich nicht‹?« sagte ich etwas zu laut für die frühe Stunde.
    »Also …«, fing sie wieder an, und ihre Stimme wurde etwas fester. »Ich weiß es nicht. Ich hab sie gefragt, ob sie mit Tyler geht oder ob er was über mich gesagt hat, und sie hat Nein gesagt. Dann sind wir beide auf seine Party gegangen, und als ich sie das letzte Mal gesehen hab, ist sie gerade gegangen.«
    »Wo? Wo war die Party?«
    »Hispaniola-Deck, Kabine drei null fünf, glaube ich … keine Ahnung. Warum?«, fragte die Latina-Barbie verärgert.
    »Weil sie verschwunden ist.«
    Ich stellte fest, dass sie einen Moment lang ehrlich besorgt aussah, dann machte ich kehrt, um das Hispaniola-Deck zu suchen.
    Die Fahrstühle in der Lobby ließen sich besonders viel Zeit. Ich war nicht sicher, warum ich zu der Kabine wollte, in der Tylers Party stattgefunden hatte. Yoli war ja schon lange weg. Das hatte die Latina-Barbie jedenfalls behauptet. Aber vielleicht war sie ja zurückgekommen und hatte die Nacht dort verbracht. Ich konnte nur hoffen, dass ihr Name noch nicht von Tylers To do-Liste gestrichen war. Was würde ihre Mutter sagen, wenn sie davon Wind bekäme? Nicht zu fassen, dass sie ohne uns auf diese Party gegangen war. Wir hätten dort wenigstens ein Auge auf sie haben können.

    Ich wollte, dass sich diese ganze Geschichte als Missverständnis herausstellte und Yoli wieder ganz die vorsichtige alte Yoli sein würde, sobald wir daheim waren. Um eine Wahnsinnige mussten wir uns ja sowieso schon kümmern. Trotzdem, Killian stand ihre Verrücktheit ja irgendwie. Inkonsequent, ich weiß.
    Die Fahrstuhltür glitt zu. Ich drückte auf den Knopf, wartete und starrte dabei in die verspiegelten Wände. Ich hatte ganz dunkle Ringe unter den Augen. Wenn ich Yolis Mutter wäre, würde ich sie ordentlich verhauen, das war mal klar.
    Die Fahrstuhltür ging auf, und kurz hatte ich die Vision, dass Yoli dastehen würde, ganz bedröppelt und reuevoll. Wir würden uns in die Arme fallen, und ich würde sie auf die Wange küssen und sie gleichzeitig anschreien und zwingen, zu erzählen, was passiert war. Aber es stand niemand da. Ich ging einen Gang entlang und um ein paar Ecken, bis ich zu Kabine 305 kam. Ich legte das Ohr an die Tür, um zu horchen, ob da drin etwas Unanständiges vor sich ging. Aber alles war ganz ruhig.
    Ich klopfte leise.
    Mein Herz hämmerte. Was sollte ich demjenigen sagen, der aufmachte?
    Jemand klickte auf der anderen Seite das Schloss auf und öffnete die Tür. Ein Junge, in dem ich einen der Kumpel von Tyler erkannte. »Ja?«, fragte er, ohne die Augen ganz zu öffnen.
    »Hast du meine Freundin Yoli gesehen?« Ich versuchte, einen guten Blick auf die Kabine hinter ihm zu bekommen, aber ich konnte nur zwei Beine sehen, die von einer Couch hingen. Es sah nach einer Suite aus.
    »Wen?« Er öffnete den Türspalt etwas weiter und lehnte sich an den Rahmen.

    »Yoli. Sie hat braune Locken.« Dann fiel mir ein, dass sie die Locken gestern ja rausgeföhnt hatte. »Nee, glatte Haare. Sie ist mit Tyler zusammen gewesen.«
    »Die, die angeblich noch Jungfrau ist?«, fragte er und riss ein Auge auf.
    Ich wollte mich schon gegen den Kommentar wehren, aber was würde das nützen? Fakt war, das er sie wohl gesehen hatte. Deshalb verdrehte ich nur die Augen. »Hat ein Sommerkleid mit lila Blumen angehabt.«
    Er überlegte, dann redete er mit einem mächtigen Gähnen weiter, als ob ich ihn so verstehen könnte. Als er sah, dass ich nichts kapiert hatte, wiederholte er seine Worte: »Ja, ich weiß, wen du meinst. Sie ist gegangen.«
    »Wo ist sie hin?« Ich wurde allmählich echt sauer, dass keiner Bescheid wusste, aber zumindest lebte sie noch. Warum war sie denn nicht in unsere Kabine zurückgekommen?
    »Pff«, machte er. »Woher soll ich das wissen?«
    Hmm, okay. Ich blieb stehen, in der Hoffnung, dass er mir vielleicht noch was Hilfreiches sagen könnte, aber nichts dergleichen. »Na gut, danke«, murmelte ich.
    »Kein Problem.« Er schloss die Tür mit einem Knall.
    Tja, das hatte nichts gebracht. Ein paar Leute hatten sie gesehen, aber keiner wusste, wo sie steckte. Vielleicht war sie ja an Land gegangen. Vielleicht hatte sie jemanden kennengelernt und war mit ihm in einen Klub oder auch

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