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Die verfuehrerischen Vier

Titel: Die verfuehrerischen Vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Triana
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hervor. Auch wenn sich Yoli auf dieser Reise wie ein großes Baby verhielt, verdiente sie doch, dass wir für sie einstanden. Almas Einstellung, sie den Wölfen zum Fraß vorzuwerfen, war hier einfach falsch.
    »Lass sie, Fee. Sie muss da selbst durch«, beharrte Alma. Raul hörte unserem Hin und Her neugierig zu und hatte keine Ahnung, von was wir da redeten.
    Sei’s drum. Ich konnte jetzt nicht auch noch auf Alma hören. Killian und ich gingen los, entschlossen, das Treffen der
Tyler-Girls zu unterbrechen. Ich erwartete fest, die Latina-Barbie in einer Auseinandersetzung mit Yoli vorzufinden, aber es war kein pinkfarbenes Kleid in Sicht und auch keine Yoli. »Wo sind sie hin?«, fragte ich.
    »Keine Ahnung. Scheiße.« Killian fing an zu laufen.
    Wir suchten auf jedem Gang, an jeder Tür, rannten über das ganze Schiff und schlängelten uns zwischen den Leuten durch. War es übereilt, davon auszugehen, dass etwas nicht in Ordnung war? Aber wohin konnten sie denn innerhalb von vier Sekunden verschwunden sein? Hatten wir sie übersehen?
    Nachdem wir das gesamte Deck abgesucht hatten, ließen wir den Blick noch mal über die ganze Gegend und die Tanzfläche gleiten, aber keine Spur von den beiden. Alma stieß zu uns. Sie sah nun auch besorgt aus, dass wir Yoli nicht mitbrachten. »Habt ihr sie irgendwo gesehen?«
    Außer Atem schüttelte ich den Kopf. Killian trat gegen einen Laternenpfahl, was ihr erstaunte Blicke von einigen Leuten einbrachte. »Also gut, vergesst es. Hier ist sie nicht«, sagte sie und entfernte sich von der Party. Sie blieb stehen und warf mir und Alma einen Blick zu. »Kommt ihr?«
    Raul stand noch zögernd an der Bar und warf mir einen fragenden Blick zu, aber für ihn hatte ich jetzt keine Zeit. Ich lächelte ihm hilflos zu. Er machte mir ein Zeichen mit dem Finger. Zu dritt stürzten wir los, Killian voraus. Wir suchten im Casino, im Kino, in den Speisesälen, in der Lobby, in den Fahrstühlen. Schließlich waren wir so außer Atem, dass wir anhalten mussten.
    »Ich fass es nicht, dass wir sie haben gehen lassen«, schrie ich fast und lief auf dem gemusterten Teppich auf und ab. »Sind wir denn wahnsinnig? Wir sollten doch aufeinander aufpassen.«

    »Keine Sorge, sie kommt schon klar«, sagte Alma. Da hatte ich aber meine Zweifel. Ich fand gar nicht, dass wir uns keine Sorgen machen mussten. Gerade war sie noch bei uns gewesen und auf einmal war sie mit der vollbusigen Psycho-Hexe verschwunden. Aber richtig, wir mussten vernünftig an die Sache rangehen.
    Killian lehnte sich an die Wand. »So, lasst uns mal überlegen. Sie ist also los, um mit der Verrückten zu reden, dann ist sie wieder zurückgekommen zu uns, aber wir waren weg. Deshalb … sucht sie vielleicht nach uns, wie wir nach ihr gesucht haben.«
    Genau, das war’s vielleicht. Wir hatten uns ständig verpasst, indem wir im Kreis gelaufen waren. Auch wenn es schwierig war, böse Gedanken zu unterdrücken, zum Beispiel, dass die Verrückte ihr einen Tritt versetzt und sie in das dunkle Hafenwasser geworfen hatte. Dämlich, denn das hätten ja alle mitgekriegt. Achtete die Schiffsbesatzung nicht ständig auf solche Sachen? Andererseits hatte ich von einer Frau gehört, die von einem Kreuzfahrtdampfer verschwunden und nie wieder aufgetaucht war. Und die Studentin, die abhandengekommen war, während ihr Schiff in einem Hafen lag. Wirklich, die Situation wurde immer unerfreulicher.
    Warum hatten wir in das blöde Zelt gehen und einer verrückten Tarothexe zuhören müssen? Ging die Prophezeiung der Karten zwangsläufig in Erfüllung? Oder bildete ich mir nur das Schlimmste ein, weil ich Madame Fortuna glaubte? Es war zum Verrücktwerden, dass ich keine Antworten hatte.
    »Vielleicht hätten wir ihr doch gleich nachlaufen sollen, wie ich gesagt habe, statt auf Almas tolle Meinung zu hören!«, schäumte ich. »Dann hätten wir sie gefunden, ehe ein Unglück passiert.«

    »Schieb das jetzt bloß nicht mir in die Schuhe, Fiona«, kläffte Alma. Ich konnte mich nicht erinnern, wann sie mich das letzte Mal so angeblafft hatte.
    »Sie schiebt es einfach jemandem in die Schuhe, der in Reichweite ist«, verteidigte mich Killian. Nett, dass sie mir den Rücken stärkte, aber das war nicht nötig.
    »Also gut, hören wir auf!«, schimpfte ich. »Es reicht.«
    Beide sahen weg. Die Passagiere strömten kreuz und quer durch die Lobby. Einige warfen einen kurzen Blick auf uns, aber den meisten entging die Situation. Wir konnten nicht mal um Hilfe

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