Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)
zu heiraten«, fügte sie hinzu und sah ihm in die Augen.
Er blickte sie an und versuchte, sich ein Eheleben mit Charlotte vorzustellen. Sie würden leicht miteinander auskommen, dachte er, aber er wusste auch, dass diese Leichtigkeit nur existierte, weil sie beide kein heftiges Begehren verspürten. Obwohl ihre Beziehung verboten und deshalb köstlich genussvoll war, verspürte er nie wahnsinnige Begierde oder wild entfachte Hemmungslosigkeit, wenn er mit ihr zusammen war.
»Ich glaube, das wäre sehr vergnüglich«, sagte er schließlich. »Ich fürchte, keine der Frauen, die meine Familie für mich aussucht, wird zum Aushalten sein. Was soll ich bloß machen, Charlotte?«
Sie schob sich das Haar aus dem Gesicht und lächelte unbeschwert. »Du wirst genau das machen, Robert, was wir alle von dir erwarten«, antwortete sie. »Heirate die Person, die sie sich wünschen, und suche dein Vergnügen anderswo. Ein ausgezeichnetes Verfahren, erfolgreich erprobt seit Jahrhunderten.«
»Aber nimm mal an, ich suche mein Vergnügen innerhalb einer Ehe?«
Sie lachte. »Dann musst du dich auf eine sehr viel weniger angenehme Existenz gefasst machen, als du sie derzeit gewohnt bist. Aber all das entspricht doch überhaupt nicht deinem Charakter«, fügte sie hinzu. »Im Ohr einer Dame klingt das, als seist du verliebt. Kann das sein?«
»Ich bin doch kein Traumtänzer, mich zu verlieben, das weißt du sehr genau«, erwiderte Lord Petre nach einigem Zögern.
Sie hatte ihre Antwort parat. »Ich weiß, dass du kein Traumtänzer bist, aber ich habe gesehen, wie du heute Abend auf dem Ball diese Schäferin sehr träumerisch angeschaut hast. Warum trug die eigentlich einen Bogen?«
»Sie war keine Schäferin«, antwortete er ein wenig befangen. »Sie war Diana, die Göttin der Keuschheit.«
»Dann war es also ein Kostüm, dessen Bedeutung du dir sehr wohl einprägen solltest«, entgegnete Charlotte, »denn für mich sah sie sehr aus wie Arabella Fermor – eine Frau, der du etwas Verantwortlichkeit schuldest.«
Jetzt setzte auch er sich auf und blickte sie vorwurfsvoll an. »Ich hätte nicht gedacht, dass gerade du dich dabei auf die Seite der Frau schlägst, Charlotte«, sagte er.
»Ich ergreife für Miss Fermor Partei, weil ich hier eine Spiegelung der Umstände sehe, die auch meine eigenen hätten sein können«, antwortete sie mit mehr Ernsthaftigkeit in der Stimme als zuvor. »Arabella kann nicht auf die Sicherheit eines großen Vermögens und einer noblen Geburt zurückgreifen.«
»Oh, Arabella kann durchaus selbst auf sich aufpassen«, erwiderte er rasch. »Darum brauche ich mir keine Gedanken zu machen.«
Sie runzelte die Stirn, und er dachte schon, sie würde mit ihm streiten. Aber ihr Gesicht klärte sich auf, und sie zuckte die Schultern. »Im Interesse einer auch weiterhin guten Stimmung zwischen uns«, meinte sie, »akzeptiere ich, dass du recht hast. Ich werde also behaupten, dass Arabellas hübsches Gesicht und ihr ausgeglichenes Benehmen genügen, um alle außer den entschlossensten Bewerbern abzuschrecken.«
»Bei all deiner strahlenden Heiterkeit, Charlotte, hast du verdammt viel Intelligenz und Anstand«, sagte er. »Mylord Castlecomber kann von Glück sagen, dich zur Frau zu haben.«
»Vergiss nicht, dass auch ich glücklich dran bin, ihn zum Mann zu haben«, erwiderte sie ernsthaft. »Ich könnte dich nicht in meinem Bett haben, wenn ich unverheiratet wäre. Ich müsste ständig darauf bedacht sein, meine Reputation vor Angriffen zu schützen.«
Er streckte sich wieder neben ihr aus, schlang seine Arme um ihre Taille und küsste die Außenseite ihres Schenkels.
»Du wirst nie sicher sein vor Angriffen, Charlotte«, sagte er. »Dein Gesicht, deine Brüste und Schenkel bieten Verlockungen, denen kein Mann widerstehen kann.«
Sie löste ihre Beine, legte sich ebenfalls hin und reckte das Gesicht hoch, um geküsst zu werden. »Leg deine Hand auf meine Fotze, Rob«, sagte sie. »Ich will, dass du mich noch einmal kommen lässt, bevor du gehst.« Er schob seine Hand zwischen ihre Schenkel, und sie murmelte an seinem Hals: »Siehst du – ich bin ganz feucht und bereit für dich.«
7. Kapitel
»Geheime Unrast treibt sie her und hin.«
In den Tagen nach dem Maskenball ließ der Frost nach, und der Regen begann unaufhaltsam zu strömen. Jervas ging die Treppe hinunter zum Frühstück und band die Schärpe seines Morgenmantels fest, während seine Pantoffeln über die Stufen schlurften. Ein
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