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Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)

Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)

Titel: Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Gee
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»Ich nehme an, Sie meinen, er ist Sklavenhändler«, antwortete er. »Aber was hat der mit unserem Unterfangen zu tun? Was haben wir mit Menschenhandel zu schaffen, oder mit einem Mann, der ihn betreibt?«
    »Ich fürchte, Mylord, dass unser Geschäft in gewisser Hinsicht dem von Dupont sehr ähnelt«, sagte Douglass. »Wir sind bereit, einen hohen Preis zu bezahlen für die sichere Lieferung unserer menschlichen Fracht.« Beide verharrten einen Augenblick lang stumm.
    »Haben Sie etwa Angst weiterzumachen?«, fragte Douglass.
    »Nein, gewiss nicht«, antwortete Petre.
    »Da bin ich erleichtert«, meinte Douglass, »denn die Rolle, die Sie in diesem Drama spielen, wird sich als wichtiger und erheblich heroischer erweisen als die von Dupont oder anderer Verschwörer. Sie sind unser Verbindungsmann zum Hof.«
    Lord Petre lachte verächtlich. »Der Hof!«, sagte er. »Sir, Sie hätten sich keinen Mann aussuchen können, der diese Welt besser kennt und sie weniger bewundert.«
    »Ich bin froh, das zu hören.«
    »Es gibt nichts, was Sie von mir verlangen können, diese Welt der Falschheit, der Heuchelei und Betrügerei betreffend, was ich nicht mit Vergnügen erledigen würde.«
    »Gar nichts, Mylord?«
    »Gar nichts«, bestätigte er.
    »Und wenn ich Ihnen erzähle, dass es in unserer Gemeinschaft Männer gibt, die die Königin gerne ermordet sehen wollen?«, fragte Douglass.
    Lord Petre sog scharf den Atem ein. Er hätte sich denken können, dass irgendetwas dieser Art geplant war. Denn solange Queen Anne noch auf dem Thron saß, wie sollte James III. darauf zurückkehren? Dennoch wurde ihm kalt bei Douglass’ Worten. Er hatte angenommen, die Königin würde durch diplomatische Nötigung abgesetzt werden.
    »Aber die Queen ist doch auch eine Stuart«, protestierte er, »und kinderlos; sie hat keinen Erben.«
    »Sie befindet sich in der Hand von Ratgebern, die die Sache der Stuarts nicht unterstützen«, erwiderte Douglass mit eisiger Stimme.
    Das also war der Plan, dachte Lord Petre. Die Königin umzubringen, bevor ihr Nachfolger bestimmt war. Er fühlte Panik in sich aufsteigen: Niemals könnte er sich an solch einer Aktion beteiligen! Aber halt: Hier wurde sein Entschluss erstmals wirklich auf die Probe gestellt. Protestanten hatten seine Glaubensbrüder kaltblütig ermordet. Sie hatten den rechtmäßigen König vom englischen Thron vertrieben. Zukünftige Zeiten würden sich der Jakobiten nicht als Mörder erinnern, sondern als Helden – als ehrenwerter Männer. Die Schicksalsbahn des Helden erwartete ihn.
    Mit fester Stimme sagte er: »Wenn ich überzeugt werden kann, dass solch ein Vorgehen den Erfolg bringt, den wir suchen, dann gibt es nichts, was ich nicht um James Stuarts – Seiner Majestät – willen täte.«
    Und damit stieß er die Tür der Kutsche auf. Um Sekunden zu früh. Ein unbedachter Patzer, denn Douglass war noch dabei, die Banknoten zu zählen. Heute Abend war niemand in der Nähe gewesen, um sie zu beobachten. Und selbst wenn sie gesehen worden wären – niemand hätte den Grund ihres Zusammentreffens erraten. Bei Maskenbällen taten die Leute genau das, was ihnen gefiel. Aber in diesem Moment wurden Lord Petres Grübeleien abrupt beendet. Er war bei Lady Castlecombers Stadthaus angekommen.
    Als Alexander den Saal verließ, um Douglass und Petre zu verfolgen, hatte keine der Schwestern Blount das sonderlich beachtet. Teresa hatte sich nach Douglass’ Verschwinden zu Jervas und Martha gesellt, und Jervas plauderte weiter, mal der einen Dame, mal der anderen zugewandt, schmeichelte ihnen, unterhielt sie. Doch die Mädchen waren ein wenig lustlos und stumm geworden, ihre Begeisterung erlahmte.
    Als der Speisesaal sich zu leeren begann, sagte Teresa zu ihrer Schwester: »Sollen wir Arabella um die Kutsche zur Heimfahrt bitten?«
    Und Martha erwiderte: »Vielleicht hilft ja Mr. Jervas uns dreien beim Einsteigen.« Die Mädchen machten sich auf die Suche nach Arabella, und sobald sie sie gefunden hatten, begleitete Jervas die Damen die Treppe hinunter.
    Als die Kutsche mit den Mädchen abgefahren war, kehrte Jervas nach drinnen zurück, auf der Suche nach Alexander, in der Hoffnung, dass wenigstens der noch nicht bettreif war.
    In der Kutsche entfaltete Arabella die Felldecke, um sie allen über die Knie zu legen. Aber sie war nicht groß genug für alle drei, und so saßen denn die beiden anderen, während Arabellas Schoß warm zugedeckt war, recht steif und ein wenig frierend da.
    Arabella

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