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Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)

Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)

Titel: Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Gee
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bisschen Toast und Schinken, Jenkins? Und ich glaube, meine Schokolade vertrage ich heute Morgen nicht. Ich nehme lieber einen Krug Bier.«
    Er zog ein Paar Strümpfe und Kniehosen an, band sie ordentlich zu und überlegte, welchen Gehrock er anlegen sollte. Vielleicht einfach den blauen. Mr. Caryll würde es sowieso nicht beachten, und es bestand wenig Aussicht, Arabella heute Vormittag irgendwo zu begegnen. Er dachte daran zurück, wie ihr die Locken ins Gesicht gefallen waren, als sie ihr Korsett löste, und er spürte, wie eine Erektion seine Hose ausbeulte. Aber da kam Jenkins mit dem Schinken herein, und er beruhigte sich wieder.
    Als Lord Petre White’s Coffee-House betrat, entdeckte er erleichtert, dass auch Carylls Freund, Mr. Pope, da war. Eigentlich hätte er es sich ja denken können, fand er und dachte mit einiger Verlegenheit an seine Unbeholfenheit bei ihrer ersten Begegnung in Ladyholt zurück, als er Mr. Popes verkrüppelte Gestalt erblickte. Zum Glück schien Mr. Pope sich nicht mehr daran zu erinnern. Jetzt dagegen hätte es ihm nichts ausgemacht, wenn Pope Eselsohren und einen Affenschwanz gehabt hätte, solange er nur mit Caryll plauderte.
    Caryll stand auf, um ihn zu begrüßen und klopfte ihm auf den Rücken. »Wie geht’s Ihnen, Mylord? Gut? Wunderbar – Sie sehen blendend aus.«
    Er hatte Carylls Überschwänglichkeit ganz vergessen, vertrauter war ihm eher die diensteifrige Korrektheit gewesen, die zwischen ihnen herrschte, als er noch sein Vormund war.
    »Sie erinnern sich an meinen jungen Freund Pope, nicht wahr, Mylord?«, sagte Caryll, »Alexander Pope, der gefeierte Dichter?«
    »Nicht gefeiert«, brummte Pope und blickte verlegen drein. Lord Petre warf ihm einen beifälligen Blick zu und dachte an die Zeit, bevor er den Titel erbte, als die Leute ihn dauernd als den ›künftigen Baron of Ingatestone‹ vorstellten, wogegen er heftig protestierte. Aber natürlich hatte sich niemand darum geschert.
    »Unsinn, Pope«, widersprach Caryll. »Ihr Essay on Criticism wird ab nächstem Monat verkauft – und Sie haben mir doch erzählt, dass Tonson glaubt, es wird eine zweite Auflage geben.«
    Alexander runzelte vor Verlegenheit die Stirn, und Lord Petre hätte am liebsten gelacht.
    »Was führt Sie in die Stadt, Sir?«, fragte Alexander Caryll. Sofort wurde das Gesicht des Gentlemans ernst.
    »Ich bin hier, um mich nach einer Braut für meinen Sohn umzusehen«, antwortet er.
    »Wird Ihr Sohn denn nicht Lord Arundells Tochter heiraten?«, fragte Lord Petre, ohne nachzudenken.
    »Am Ende konnte ich der Partie doch nicht zustimmen«, erwiderte Caryll steif. Lord Petre erschrak und blickte seinen früheren Vormund neugierig an. Wie sonderbar der war: einen Moment überschäumend freundlich, im nächsten wie Eis. Gewiss, er wollte bestimmt nicht seine Sympathie verlieren – ebenso wenig aber in irgendeiner Weise von ihm abhängig sein, dachte er. Er hoffte, dass auch Mr. Pope für sein Fortkommen in der Stadt nicht auf ihn angewiesen war.
    Aber Caryll hatte bereits begonnen, zu erklären: »Lord Arundell wollte den Vereinbarungen nicht zustimmen – er war zu habgierig für seine Tochter. Die Vereinbarungen, die ich vorgeschlagen habe, waren fair, aber er wollte so nicht darauf eingehen. So habe ich mich denn von ihm getrennt. Aber ich glaube, ich habe eine andere Dame gefunden, die besser zu meinem Sohn passt. Lord Throgmortons Tochter. Kennen Sie sie, Mylord?«
    Lord Petre schüttelte den Kopf, zugleich bemüht, die Aufmerksamkeit des Kellners auf sich zu ziehen. John Caryll war ein pingeliger Bursche, und er konnte sich gut vorstellen, dass der alte Lord Arundell die Sache hatte platzen lassen. Aber er war Caryll nicht gram; der hatte schließlich eine sehr große Anzahl Kinder, die erwarteten, von ihm versorgt zu werden.
    Er war froh, dass Caryll sich an Pope wandte und sagte: »Ich habe Ihnen einen Brief von Ihrem Vater mitgebracht, Sir. Ich hoffe, er enthält seinen Segen dafür, dass Sie in der Stadt bleiben.«
    Alexander nahm ihn hastig mit nervösem Lächeln entgegen. »Es würde mich wundern, wenn er seinen Segen enthielte, aber ich hoffe, er versteht meinen Wunsch hierzubleiben«, erwiderte er und blickte besorgt drein, während er das Siegel brach.
    Lord Petre überlegte sich gerade eine Frage nach Carylls Ehefrau und den Kindern, da platzte Pope heraus: »Es ist genau, wie ich gedacht habe: Gefallen tut es ihm nicht, aber er gibt mir die Erlaubnis. Ich glaube, dafür habe ich

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