Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)

Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)

Titel: Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Gee
Vom Netzwerk:
halbe Stunde in den Wiesen herum und gab seinem Diener Anweisungen, die Proviantkörbe erst an dem einem, dann an einem anderen Platz abzustellen, bis er sich schließlich für einen kleinen sanften Abhang entschied. Jenkins hatte zwei Hilfsdiener mitgebracht, einen Stallburschen und den Küchenjungen des Kochs, und zu fünft machten sie sich mit Hämmern und Holzstangen an die Arbeit und errichteten einen Baldachin, unter dem Lord Petres Gäste sitzen sollten. Dann stellten sie Klapptische und Stühle auf, deckten die Tische mit Damasttüchern, Gläsern, Servietten, Tellern und Silber ein. Lord Petre trug eigenhändig den Korb mit den Champagnerflaschen aus der Kutsche herbei, wobei er die Flaschen in der Strohumhüllung beließ, die sie auf ihrer Anreise aus Frankreich geschützt hatten. Jenkins war frühmorgens auf dem Covent-Garden-Markt gewesen und hatte körbeweise Erdbeeren mitgebracht: kleine rote Früchtchen, die aus einem Nest von Blüten und Blättern hervorlugten. Dazu gab es Schüsseln mit Schlagsahne, Rosinenkuchen, Brot und Butter für die Damen, Rinderbraten für die Herren und außerdem zwei Obstpyramiden.
    Alexander erschien gemeinsam mit Jervas, Martha und Teresa auf der Party. Sie waren unter den ersten von Lord Petres Gästen. Als Jervas’ Kutsche vorfuhr, unterhielt er sich gerade mit dem Duke of Beaufort, eilte aber sofort unter dem Baldachin hervor, um sie zu begrüßen. Seine Kleidung war schon etwas mitgenommen von den Anstrengungen des Morgens, und seine kastanienbraunen Locken hatten sich hier und da aus dem Band gelöst, mit dem sie zurückgebunden waren. Alexander fand, er sah aus wie ein Aristokrat, der mit einem Bündel erlegter Moorhühner über seine Felder strolcht – ein Glück nur, dass er keine wirklichen Vögel in der Hand hielt. Lord Petre verbeugte sich vor ihnen, bot dann Martha und Teresa den Arm und geleitete sie hinüber zum Festzelt.
    »Sie sehen, es ist keine formelle Einladung«, erklärte er und deutete schwungvoll rings auf die Landschaft. »Wohlsein und Vergnügen, das sind heute unsere Leitprinzipien. Möchten Sie ein Glas Wein, Miss Blount? Und dort sind jede Menge kussbereite Erdbeeren – ich habe gehört, Damen mögen sie – und auch jungfräuliche Kirschen. Eine Kirsche für Miss Blount!«
    Teresa war höchlich entzückt von seiner Aufmerksamkeit, und sie blickte mit strahlendem, zufriedenem Lächeln um sich, genau wie sie es bei Arabella im St. James Park beobachtet hatte.
    »Wenige Damen können sich des Vorzugs rühmen, nicht nur mit dem größten Maler der Stadt, sondern auch noch mit ihrem größten Poeten eng befreundet zu sein!«, rief Lord Petre und bedachte ihn mit einem Zwinkern wie mit einem Almosen, fand Alexander amüsiert. Teresa wirkte bei dieser Bemerkung ein bisschen weniger entzückt als zuvor bei seinen Aufmerksamkeiten. Immerhin aber schmeichelte es ihr, die Angebetete des größten Poeten zu sein. Der größte Maler indessen hatte sich zielstrebig dem Braten genähert und sich eine mächtige Scheibe davon abgeschnitten, während er mit dem Duke of Beaufort plauderte, dessen Porträt er einige Monate zuvor gemalt hatte.
    Lord Petre wandte sich von den Mädchen ab und sagte zu Alexander: »Es ist mir wirklich eine Ehre, Sie hier zu haben, Sir. Ich höre aus glaubwürdiger Quelle, dass Ihr Essay bei weitem besser ist als das von Dryden über dramatische Dichtkunst.«
    Alexander fragte sich, auf welche glaubwürdige Quelle er sich da wohl bezog – ihm klang es eher nach der Sorte schwülstiger Floskeln, wie er selbst sie Martha gegenüber spaßeshalber äußerte -, aber er verbeugte sich höflich. Lord Petre zog einen Stuhl für Alexander heran und fragte: »Sie nehmen doch etwas Wein, Sir, und vielleicht eine Scheibe Fleisch? Oder eine Erdbeere. Ach bitte, nehmen Sie eine Erdbeere.« Alexander tat wie ihm geheißen und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Er amüsierte sich mehr, als er erwartet hatte.
    Teresa rief: »Wie süß diese Kirschen sind! Köstlicher als alle, die ich je gegessen habe. Alexander, ich hoffe, du nimmst eine von meinen Kirschen?« Alexander lächelte, als er sie so reden hörte und wandte sich zu ihr, um eine Kirsche zu nehmen. Aber Martha saß zwischen ihnen am Tisch, und Teresa beugte sich an ihrer Schwester vorbei, um Alexander den Teller zu reichen.
    So wies Alexander sie ab. »Ich möchte keine Kirschen, Teresa, aber ich hoffe, Martha nimmt welche. Komm, Patty – ich hab dich überhaupt noch nichts essen

Weitere Kostenlose Bücher