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Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)

Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)

Titel: Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Gee
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sehen. Lass mich dir auch noch eine Scheibe Kuchen abgeben.« Martha lächelte ihn an und begann, ein paar von den Früchten zu essen.
    »Was glaubst du, weshalb Lord Petre heute so huldvoll ist?«, tuschelte sie Alexander spöttisch zu.
    Bevor er Zeit hatte zu antworten, hörte er hinter sich eine neue Stimme. Sie gehörte einer Dame, die er nicht kannte, obwohl ihm war, als hätte er sie irgendwann schon einmal gesehen.
    »Mylord Petre bezeichnet Sie als den größten Poeten der Stadt, Mr. Pope«, sagte sie zu ihm. »Schreiben Sie Satiren? Ich hoffe, Sie sind nicht einer von diesen Schöngeistern, die sich über alle lustig machen, außer über sich selbst.«
    Alexander blickte überrascht auf und erhob sich hastig. Die Dame war jung und hübsch, elegant gekleidet, der Charme jedoch und die Munterkeit, die sie versprühte, verscheuchten jeden Eindruck von Überheblichkeit, den man sonst leicht von ihr hätte bekommen können. Als er sie näher betrachtete, sah er, dass sie mehr war als hübsch: Sie war eine Schönheit. Er wollte, er wüsste ihren Namen.
    »Keine Angst, Madam«, erwiderte er. »Die Unumgänglichkeit wird meine Feder zwingen. Solange ich nicht über mich selbst lache, gibt es nichts, worüber ich schreiben könnte – und das würde mich in der Tat lächerlich machen. Zehntausend Männer können nicht so viel Satire liefern wie zehn Minuten Nachdenken über die eigenen Narrheiten.«
    »Ah! Aber zehntausend Frauen könnten doch wohl das Soll erfüllen«, antwortete sie auflachend.
    »Sind Sie selbst Satirikerin, Madam?«, fragte er. In ihre Unterhaltung vertieft, hatten sie sich unbewusst ein wenig von den anderen entfernt. Alexander hoffte, ihre Zweisamkeit werde ein wenig andauern, wenigstens, bis er ihre Identität entschlüsselt hatte. »Denn der Esprit fliegt Ihnen anscheinend leichter zu, als zwei Dritteln aller Männer, die damit ihren Lebensunterhalt verdienen«, sagte er.
    »Ach, ich bin eine Frau mit Lebensart – was etwa auf dasselbe hinausläuft«, erwiderte sie, anscheinend ebenfalls angetan von ihrem Wortwechsel.
    »Sie meinen, Sie leben von Ihrem Esprit?«, fragte er.
    »Allerdings – und wie die meisten Satiriker lebe ich über meine Verhältnisse.« Ihre Blicke trafen sich, und sie lächelte. Er genoss es.
    »Dann müssen Sie extravaganter leben als jeder, den ich kenne«, versetzte er. »Ihr Esprit ist hinreißend.«
    »Wahrlich ein Kompliment von dem berühmten Mr. Alexander Pope«, sagte sie und verneigte sich mehr wie ein Mann als wie eine Frau.
    »Da Ihnen mein Name bekannt ist, Madam, bitte ich darum, den Ihren erfahren zu dürfen«, sagte er.
    »Ich bin Mary Pierrepont.«
    Mary Pierrepont! Tochter des Earl of Kingston. Er trat einen Schritt zurück und sagte: »Ich bin froh, dass ich das nicht früher gewusst habe, Mylady, sonst wäre ich womöglich zu schüchtern gewesen, Ihnen zu antworten.«
    Sie lachte. »Sie wirken nicht gerade wie ein schüchterner Mann, Mr. Pope.«
    »Meine Schüchternheit ist wohl verborgen. Hinter all dieser Geschwätzigkeit bin ich sehr scheu.«
    Prompt erwiderte sie: »Dann sind Sie überhaupt nicht schüchtern, denn Schüchternheit ist eine Sache des Verhaltens, nicht des Charakters.«
    Alexander verneigte sich. Er war verwirrt durch das Tempo, das sie in ihrer Konversation vorlegte.
    Sie überlegte einen Moment und sagte dann: »Aber ich gestehe Ihnen zu, ein wenig reserviert zu sein. Ist es das, was Sie meinten, Mr. Pope?«
    »Ihre Korrektur trifft durchaus zu, Mylady.«
    Lady Mary wurde während des Gespräches immer lebhafter, ihre Wangen röteten sich, ihre Augen blitzten, ihre ganze Art und Weise war einfach bezaubernd. Sie war sich ihrer selbst so sicher, nicht einfach nur ihrer Klugheit, das hätte ihn vielleicht abgestoßen, sondern des Vergnügens, das ihre Klugheit auslöste. Er wusste, sie stand in dem Ruf, »intellektuell« zu sein, aber eine solche Beschreibung missdeutete ihr Wesen. Alles zusammen, Ihre Schönheit, ihre Energie und ihr Intellekt begeisterten ihn.
    Die Ankunft einer Equipage mit dem Salisbury-Wappen hinderte sie, das Gespräch fortzusetzen. Nicht weit von ihnen entfernt kam sie zum Stehen, und Lord Salisbury, der das Gefährt zu Pferde begleitete, sprang ab, stellte sich an die Tür, um seiner Lady und ihren Freundinnen beim Aussteigen zu helfen. Zwei Diener öffneten die Tür, und alle Gäste Lord Petres wandten die Köpfe den Ankömmlingen zu.
    Als Erste erschien Lady Salisbury. Ein Büschel Straußenfedern wippte

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