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Die Verführung der Mrs. Jones

Die Verführung der Mrs. Jones

Titel: Die Verführung der Mrs. Jones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Laurent
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die Nachricht zu antworten, und sah aus dem Fenster. Der Tag fing wirklich gut an. Auf dem Weg ins Bad fiel ihr Blick auf die Dessous, die Reto ihr geschenkt hatte. Ob sie sie anziehen sollte? Nicht, dass sie vorhatte, erneut mit Thomas ins Bett zu gehen, aber sie wusste, dass sie sich in schöner Wäsche immer sehr weiblich fühlte, selbst wenn sie darüber zerschlissene Cargojeans trug.
    Als sie nach dem Duschen vor dem Spiegel stand und sich betrachtete, kehrten die Gedanken an Reto zurück. Bei jedem Blick, den sie ihrem Körper schenkte, spürte sie seine Berührungen, hörte ihn leise sprechen. Sie strich sich über die Brustwarzen, wog ihre Brüste. Ein Gefühl des Verlassenseins machte sich in ihr breit, ohne es zu wollen, fing sie an zu weinen. Sie wollte Reto wiedersehen. Aber wenn er nun nicht wollte? Oder wenn Max ihm ihre Mail gar nicht weiterleiten würde? Mit einer entschlossenen Geste klemmte sie sich die halblangen Locken hinter die Ohren und griff nach ihrem Cremetopf. Jetzt war erst einmal die Aussprache mit Thomas an der Reihe. Dann hatte sie zumindest in dieser Hinsicht den Kopf wieder frei.
     
    „Das sieht lecker aus.“ Thomas sah Sandra vieldeutig an und ließ sie an sich vorbei in den Flur treten. Ein Duftcocktail von Duschgel, Zahncreme und frischem Kaffee lag in der Luft. Er nahm ihr die Brötchentüte ab und humpelte in die Küche. Sandra folgte ihm, etwas verlegen. Gemeinsam bestückten sie ein großes Tablett, das Sandra auf den Balkon trug. Der Regen hatte inzwischen nachgelassen, die Luft war warm. Vor den letzten dicken Tropfen schützte ein Sonnenschirm in verblichenem Rot. Thomas stellte vorsichtig die Kaffeekanne ab, dann setzte er sich langsam auf die Gartenbank, die neben der Balkontür stand. Sandra half ihm, das Bein hochzulegen, und rückte den kleinen Tisch heran. Das Tablett stellte sie auf einem leeren Blumenkübel ab und schenkte ihnen beiden Kaffee ein. Am liebsten hätte sie auch noch Brötchen geschmiert, um ihn nicht ansehen zu müssen. Sie wusste, Thomas beobachtete sie. So geht das nicht, dachte sie. Sei offensiv, Sandra.
    Sie ließ sich auf einen Klappstuhl fallen und sah ihn offen an.
    „Das mit Dienstagabend tut mir leid, und ich entschuldige mich ausdrücklich.“
    Thomas grinste und nahm einen Schluck Orangensaft. „Du siehst süß aus, wenn du so ernst guckst.“ Er fischte sich ein Croissant aus dem Brotkorb und ertränkte es in seinem Kaffee. „Entschuldigung ist angenommen. Und was machen wir jetzt?“
    Er widmete sich hingebungsvoll seinem Hörnchen und löffelte dessen Reste aus dem Kaffeebecher.
    „Nun?“
    Sandra zuckte mit den Schultern. „Vielleicht ein bisschen reden.“
    Jetzt stellte Thomas seine Tasse ab und sah sie verwundert an.
    „Du willst wirklich nur mit mir reden?“ Für einen Moment sah er irritiert aus.
    Dann räusperte er sich. „Ich habe da wohl etwas missverstanden. Entschuldige.“ Jetzt war sein Blick traurig. Sandra legte ihr Croissant ab und setzte sich neben ihn auf die Bank, legte sein geschientes Bein auf ihren Oberschenkeln ab.
    „Ich möchte alles wissen. Katharina, Vietnam, die ganze Story. Bitte.“
    Thomas nickte. „Und du erzählst, was in Lugano passiert ist, okay?“
    Sandra nickte und reichte Thomas seinen Kaffeebecher.
     
    Es war bereits Abend, als Sandra wieder die Tür zu ihrer Wohnung aufschloss. Die Unterhaltung war lang gewesen, danach war sie in die Redaktion gefahren, doch viel geschafft hatte sie nicht. In Gedanken war sie immer noch bei dem Gespräch mit dem Fotografen. Thomas hatte kein Blatt vor den Mund genommen, ebenso wenig wie sie. Eigentlich hatte er Sandra nach seinem Vorstellungsgespräch anrufen wollen, weil er sie nett fand. Doch dann hatte er es nicht getan, gerade weil die Reise nach Vietnam bevorstand. Und dann hatte er Katharina kennengelernt. Sie hatte ihn, das gab er unumwunden zu, sofort fasziniert. Doch letztendlich sei es nur ein Strohfeuer gewesen – bei beiden.
     Sandra erzählte ebenso freimütig über ihre Begegnung mit Reto. Dass er ein Callboy sei, dass Katharina ihn ihr gekauft habe – und dass sie ihn vermisse. Thomas hatte verständnisvoll geguckt, fast erleichtert, und sie war auch froh. In aufgeräumter Stimmung trennten sie sich; Thomas erwartete Freunde zum Grillen und Fußballgucken. Die Saison war fast vorbei, und für den Hauptstadtclub sah es mal wieder nicht rosig aus. Noch zwei Spieltage …
    Sandra öffnete eine Flasche Wein und machte es sich auf ihrem

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