Die Verführung des Mondes (German Edition)
Eingang ist von Fackeln gesäumt, am Eingang wartet ein Butler auf uns, der Phillips Einladungskarte entgegen nimmt.
„Phillip Dawn mit Ms. Luna Lewis!”, sagt Phillip irgendwie feierlich, als er die Einladung wie eine Eintrittskarte an den Butler überreicht.
Phillip legt wieder die Hand auf meinen Rücken und schiebt mich langsam aber bestimmt vorwärts. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es mir alleine gelungen wäre, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Ich habe für einen Moment das Gefühl, in irgendeinem Film gelandet zu sein. Um mich herum glitzert, funkelt und strahlt alles, der Raum, den wir betreten ist erfüllt von Kerzenlicht, das sich im Kristall der Leuchter bricht. Ich bemerke Champagnergläser, funkelnden Schmuck an Damenhälsen und, ich kann es kaum glauben, da steht sogar eine Eisskulptur in Form eines Schwanes. Hollywood hätte das nicht besser hinbekommen. Auf der einen Seite des riesigen Saales ist eine Bühne mit einer Tanzfläche davor, auf der anderen Seite sind kleine runde Tische mit noch mehr Kristall und noch mehr Gläsern. Und überall stehen Blumen, weiße Rosen. Ich bin ganz überwältigt von so viel Pracht, Barbies Traumhochzeit würde vermutlich in einem ähnlichen Ambiente stattfinden.
Eine Bedienung kommt mit einem Tablett voller Champagner auf uns zu, Phillip nimmt zwei Gläser und drückt mir eines davon in die Hand.
„Sie sehen aus, als könnten sie es vertragen!“, flüstert er mir zu mir gebeugt zu. Das kann ich in der Tat. Ich widerstehe dem Drang, es auf ex herunter zu stürzen, nur mühsam. Bevor ich dazu komme, mich von dem Schock über so viel Prunk zu erholen, kommt eine zu stark geschminkte Dame Ende 50 in einem zu weit ausgeschnittenem Abendkleid auf uns zu. Ich frage mich, ob ihre Brüste wohl echt sind, sie sehen irgendwie zu jung und zu straff für ihren langsam schlaff werdenden Hals aus. Trotzdem kann ich meinen Blick kaum davon abwenden und ich rechne fest damit, dass jeden Moment einer dieser unnatürlich gigantischen Möpse aus dem Kleid heraus fallen muss.
„Phillip!“, flötet sie, anscheinend entzückt von seinem Erscheinen, durch den halben Raum, „Wir haben gerade über dich gesprochen! Wie schön, dass Du uns heute Abend beehrst“.
Ich kann spüren, wie er einen kleinen Moment neben mir erstarrt, um dann ein Lächeln aufzusetzen, das seine Augen nicht erreicht.
„Samantha! Ich habe wie immer für deine Einladung zu danken!“ Sie kommt näher und riecht nach einem teuren, für meinen Geschmack zu schweren, zu süßen und zu großzügig aufgetragenem Parfüm. Sie küsst Phillip einmal auf jede Wange, ohne dass ihre Lippen ihn wirklich berühren. Wie albern ist das denn! Sie scheint jegliches Klischee zu erfüllen, das ich Frauen wie ihr gegenüber je gehabt habe. Phillip lächelt immer noch, es sieht gequält aus.
„Und wer ist deine reizende Begleitung?“, fragt sie zwitschernd, nachdem sie mich abschätzig von Kopf bis Fuß gemustert hat.
„Verzeih meine Unhöflichkeit. Darf ich dir Ms. Luna Lewis vorstellen? Sie war so freundlich, mir heute Abend Gesellschaft zu leisten. Luna, dies ist Mrs. Samantha Dearing, unsere Gastgeberin!“, sagt er zu mir gewandt.
„Ich freue mich, sie kennenzulernen, Luna!“, ihre Stimme ist zu laut und zu hoch. Sie beugt sich zu mir, um auch mir unechte Küsschen auf die Wange zu hauchen.
„Die Freude ist ganz meinerseits!“, schaffe ich es irgendwie zu erwidern. Sie setzt an, um noch irgendetwas zu sagen und doch zum Glück wird sie in diesem Moment von neu ankommenden Gästen abgelenkt.
„Wir finden bestimmt später noch Zeit uns näher kennenzulernen“, flötet sie noch um sogleich zu entschwinden. Ich hadere noch mit mir, ob ich mich darüber freuen oder davor fürchten soll und starre ihr noch einen kurzen Augenblick fassungslos nach.
Phillip grinst.
„Unsere Gastgeberin ist doch überaus … sehenswert. Finden Sie nicht, Luna?“
Ich grinse ebenfalls.
„Durchaus. Sie ist … pittoresk“, murmel ich und wende mich dann wieder ihm zu.
Wir stehen noch eine Weile herum und Phillip stellt mich diversen Leuten vor, deren Namen ich mir nicht merken kann und die alle aussehen, als hätten sie mehr Geld als für einen normalen Menschen gut und anständig sein kann. Nach dem zweiten Glas Champagner beginnt es, mir egal zu werden. Ich lächele höflich und gebe belanglose Freundlichkeiten von mir. Irgendwann, nach einer gefühlten Ewigkeit des Männchenmachens, Pfötchengebens
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